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Krinzinger, Friedrich [Editor]; Ruggendorfer, Peter [Editor]
Das Theater von Ephesos: archäologischer Befund, Funde und Chronologie (Textband): Das Theater von Ephesos — Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2017

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.46294#0427
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8.3 Inschriften, die sekundär im Theater verbaut waren

383

Vorliegende Statuenbasis aus der 1. Hälfte des 3. Jhs. n. Chr. ist T. Flavius Vedius Damianus (III.) ge-
widmet, der den späten Vediem zuzuordnen ist30. Sein Vater ist - wie auch der Inschrift zu entnehmen - T.
Flavius Vedius Antoninus (I.), der selbst Sohn des >Sophisten< T. Flavius Damianus (I.) ist. Damianus (III.)
hatte zwei Brüder, und zwar T. Flavius Vedius Antoninus (II.) und T. Flavius Vedius Apellas. Zusammen
sind die drei Brüder die letzten uns bekannten Vertreter der Vedierfamilie. Damianus (III.) fand bislang nur
in IvE 678, einer Ehreninschrift für Apellas, kurze Erwähnung an der Seite von Antoninus (II.) (αδελφόν |
Δαμιανού και Αντωνείνου | συνκλητικών; Z. 13-15), sodass die neue Statuenbasis erstmals ein genaueres
Licht auf seine senatorische Karriere wirft, die ihn - soweit es sich uns erschließt - bis zur Bekleidung der
Prätur als candidatus des Kaisers führte.
Als Stifter der Statue tritt eine Person namens Trophimos auf, die sich selbst als ό θρέψας, also als
»Ziehvater« bezeichnet. Er stiftete auch T. Flavius Vedius Antoninus (I.), dessen Frau Flavia Pasinike sowie
Damianus’ (III.) Brüdern Antoninus (II.) und Apellas jeweils eine Statue. Sein Verhältnis zu letzteren beiden
drückt er ebenfalls mit der Umschreibung ό θρέψας aus31. Dagegen weist er sich auf der Ehreninschrift für
Antoninus (I.) und Pasinike als πραγματευτής (actor) aus32; ersteren spricht er außerdem als δεσπότης (do-
minus) an. Somit wird man Trophimos als (später wohl freigelassenen) Haussklaven zu identifizieren haben,
der für Antoninus (I.) nicht nur in Verwaltungsangelegenheiten tätig war, sondern auch die erzieherische
Betreuung der Söhne seines Herrn übernahm33.
Die vier bereits bekannten, von Trophimos gestifteten Statuenbasen wurden in der NO-Ecke der Agora
gefunden; dort wird vermutlich auch die Basis für Damianus (III.) ursprünglich aufgestellt gewesen sein,
bis sie schließlich sekundär in der Außenmauer des Theater verbaut wurde.

IN 14: Blockfragment (Basisbekrönung?) aus grauweißem Marmor; mit der Schriftfläche nach außen
vermauert; in den oberen zwei Dritteln grob behauen. H 36; B 62,5; Bh 4; T ~30. FO: nördliche Außenmau-
er. Inv. 5649; hier: Taf. 416.
Ed. pr: Sänger 2011, Nr. 3
1 [Γ(άϊΌν) Αντί] ον Αυλόν ’Ιούλιον Αύλου [υιόν]
2 [Ούολτινί]α Κουαδρατον ύπ[ατον β'-]
[---]
»Für C. Antius Aulus lulius, Sohn des Aulus, aus der Tribus Voltinia, Quadratus, Konsul [zum 2. Mal -
- -].«
Es handelt sich um den Beginn einer Ehreninschrift. Die Person des C. Antius Aulus lulius Quadratus
und dessen Karriere, die in der zweimaligen Bekleidung des Konsulats (suffectus 94, Ordinarius 105) und
des Prokonsulats von Asia (ca. 109/110) gipfelte34, sind gut bekannt. Neben dem vorliegenden Zeugnis
kennen wir aus Ephesos bereits drei Ehreninschriften für Quadratus, die auf Statuenbasen angebracht wa-
ren35. Da nur auf IvE 3033 die Namensangabe des Quadratus erhalten ist, könnte das vermauerte Fragment
ursprünglich Teil des verlorenen oberen Abschnitts einer der anderen beiden Inschriften gewesen sein.
IN 15: Grob in einen Quaderblock gehauene Inschrift. Maße konnten aufgrund der Lage nicht genommen
werden. Inv. 5650; hier: Taf. 416.
[- - -]MENEK[- - -]

30 Stammtafeln der Vedier sind in PIR 2III, S. 178; Keil 1923, 166 f. und IvE VII/1, S. 88-90, hier: S. 90 einzusehen.
31 IvE 3084, 11; 3085, 12.
32 IvE 3082, 6; 3083, 8.
33 Vgl. bereits Keil 1923, 164 (Komm, zu Nr. 82).
34 Vgl. PIR TV 507; Kreiler 1975, 113-115; Halfmann 1979, 112-115.
35 IvE 614, 1538. 3033.
 
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