II. Bauteilanalyse
Abb. 73: Nördliche Hofwand auf Höhe der Schicht 25 nach Osten gesehen mit verrutschtem Block aus dem Mitteljoch
644 cm ist ebenfalls abzumindern. Im Übrigen erreichen die Türen
der Makedonischen Kammergräber diese Höhenproportion zu-
meist nicht. Die Türhöhe liegt damit deutlich unter dem Wand-
abschlussprofil, eine Bossenquaderreihe kann über der Türe durch-
laufen, die zweite seitlich von Sturz und Verdachung angesetzt
werden. Für Konsolen gibt es keinen Beleg354. Sie würden die
Verdachung so weit verbreitern, dass sie in Konflikt mit den
Blendsäulen käme (Abb. 81; Taf. 121).
Der erhaltene Gehrungsblock muss Teil einer weiteren Gliederung
der Fassade sein (Taf. 116, 1-6). Anzunehmen ist, dass es sich
hierbei um eine Nische oder ein Scheinfenster in der Fassade
handelt. Näher lokalisiert werden kann er allerdings nicht. Der
große Wandblock mit einer Höhe von 86,4 cm und ohne Anlauf-
profil könnte der Wandfläche hinter der Blendarchitektur zuge-
schrieben werden (Taf. 116, 7-11).
II. 5.6.3 Sockelzone
Der untere Teil der Fassade setzt sich gegenüber dem oberen, mit
Blendarchitektur versehenen, dadurch ab, dass er weiter in das
Pteron vorspringt355. Bis Schicht 25 ist dies durch den in situ-Be-
stand vorgegeben (Taf. 117, 1; 118, 5). Die Verkleidung dieses
Mauerblocks erfolgte mit hohen, orthostatenartigen Anlaufblö-
cken, über denen eine niedrige Schicht angeordnet war, beide la-
gen vor Schicht 23 und 24 (Taf. 9 rechts oben; 124 rechts)356. Sie
lagerten auf einem heute verlorenen Sockel auf Höhe von Schicht
22 auf. Darüber - vor Schicht 25 - scheinen die Wandblöcke mit
noch anstehender, oberer Randbosse gelegen zu sein (Taf. 97,
4-6). Sie weisen etwa gleiche Höhen wie der in .sz'Zzz-Bestand auf.
Darüber kann mit geringerer Schichthöhe der Fußboden dieser
vorspringenden Sockelzone angenommen werden. Im hinteren Be-
reich, direkt vor der Nordwand, bilden die etwa 46 cm hohen
Standplatten der dorischen Säulen die abschließende Schicht. Sie
geben die Stärke der davor anschließenden Platten mit circa 29 cm
an. Das verbrochene Profilfragment mit einer Höhe von mindes-
tens 26,5 cm kann diesem Sockel als Abschlussprofil zugewiesen
werden (Taf. 9; 116, 8. 9). Die Unfertigkeit des Profils findet ihre
Ergänzung in der noch anstehenden Randbosse der darunterliegen-
den Blöcke. Das Profil war mit einem kleinen Gerüst gut zu errei-
chen und wohl aus diesem Grund, wie bei der Scheintür, noch
nicht fertig ausgearbeitet versetzt worden.
Im in .sv'Zzz-Bcstand treten die erhaltenen Blöcke in der mittleren
Zone weiter vor als an den Seiten. Dies kann auf eine ähnliche
Ausformung der tatsächlichen Fassadenvorderkante hindeuten,
muss aber nicht. Die Randzonen müssen von der inneren Fassa-
denfläche der Nordwand weg gemessen mindestens 250 cm tief
gewesen sein. Sie treten damit mindestens 17 cm tief in den Säu-
lenumgang. Im mittleren Bereich erreicht die Nordwand eine Tie-
fe von circa 316 cm zuzüglich der vorgeblendeten Verkleidungs-
blöcke. Wenn eine vertikale Wand dieses Bathron begrenzt, so
wird sie circa 125-140 cm in den Umgang reichen und mindestens
800 cm breit sein müssen.
Die Mittelzone könnte auch als Stiegenaufgang ausgebildet sein.
Der vorderste Stein der Schicht 25 weist zu den rückwärts an-
schließenden Blöcken einen Spalt auf, der darauf hindeutet, dass
354 Theuer in: Belevi 1979, Abb. 3131a rekonstruiert die Verdachung mit Konsole. Der
seitlich glatt abgeschnittene Eierstab ist ein Hinweis, muss aber nicht unbedingt da-
rauf hindeuten, dass seitlich eine Konsole anschließt.
355 Hoeppner 1993, 120 Abb. 8. 10. 12 rekonstruiert ein Bathron, das über die ganze
Wandbreite durchläuft und lediglich durch eine mittige Scheintür, die in der Wand-
ebene und auf Pteronniveau sitzt, durchbrochen wird. Die Lage einer Tür in dieser
Höhe ist allerdings nicht möglich, gerade im mittleren Bereich ist die vorspringende
Sockelzone durch den massiven in .«///-Bestand gesichert belegt.
356 Vgl. Kapitel II.5.3.
132
Abb. 73: Nördliche Hofwand auf Höhe der Schicht 25 nach Osten gesehen mit verrutschtem Block aus dem Mitteljoch
644 cm ist ebenfalls abzumindern. Im Übrigen erreichen die Türen
der Makedonischen Kammergräber diese Höhenproportion zu-
meist nicht. Die Türhöhe liegt damit deutlich unter dem Wand-
abschlussprofil, eine Bossenquaderreihe kann über der Türe durch-
laufen, die zweite seitlich von Sturz und Verdachung angesetzt
werden. Für Konsolen gibt es keinen Beleg354. Sie würden die
Verdachung so weit verbreitern, dass sie in Konflikt mit den
Blendsäulen käme (Abb. 81; Taf. 121).
Der erhaltene Gehrungsblock muss Teil einer weiteren Gliederung
der Fassade sein (Taf. 116, 1-6). Anzunehmen ist, dass es sich
hierbei um eine Nische oder ein Scheinfenster in der Fassade
handelt. Näher lokalisiert werden kann er allerdings nicht. Der
große Wandblock mit einer Höhe von 86,4 cm und ohne Anlauf-
profil könnte der Wandfläche hinter der Blendarchitektur zuge-
schrieben werden (Taf. 116, 7-11).
II. 5.6.3 Sockelzone
Der untere Teil der Fassade setzt sich gegenüber dem oberen, mit
Blendarchitektur versehenen, dadurch ab, dass er weiter in das
Pteron vorspringt355. Bis Schicht 25 ist dies durch den in situ-Be-
stand vorgegeben (Taf. 117, 1; 118, 5). Die Verkleidung dieses
Mauerblocks erfolgte mit hohen, orthostatenartigen Anlaufblö-
cken, über denen eine niedrige Schicht angeordnet war, beide la-
gen vor Schicht 23 und 24 (Taf. 9 rechts oben; 124 rechts)356. Sie
lagerten auf einem heute verlorenen Sockel auf Höhe von Schicht
22 auf. Darüber - vor Schicht 25 - scheinen die Wandblöcke mit
noch anstehender, oberer Randbosse gelegen zu sein (Taf. 97,
4-6). Sie weisen etwa gleiche Höhen wie der in .sz'Zzz-Bestand auf.
Darüber kann mit geringerer Schichthöhe der Fußboden dieser
vorspringenden Sockelzone angenommen werden. Im hinteren Be-
reich, direkt vor der Nordwand, bilden die etwa 46 cm hohen
Standplatten der dorischen Säulen die abschließende Schicht. Sie
geben die Stärke der davor anschließenden Platten mit circa 29 cm
an. Das verbrochene Profilfragment mit einer Höhe von mindes-
tens 26,5 cm kann diesem Sockel als Abschlussprofil zugewiesen
werden (Taf. 9; 116, 8. 9). Die Unfertigkeit des Profils findet ihre
Ergänzung in der noch anstehenden Randbosse der darunterliegen-
den Blöcke. Das Profil war mit einem kleinen Gerüst gut zu errei-
chen und wohl aus diesem Grund, wie bei der Scheintür, noch
nicht fertig ausgearbeitet versetzt worden.
Im in .sv'Zzz-Bcstand treten die erhaltenen Blöcke in der mittleren
Zone weiter vor als an den Seiten. Dies kann auf eine ähnliche
Ausformung der tatsächlichen Fassadenvorderkante hindeuten,
muss aber nicht. Die Randzonen müssen von der inneren Fassa-
denfläche der Nordwand weg gemessen mindestens 250 cm tief
gewesen sein. Sie treten damit mindestens 17 cm tief in den Säu-
lenumgang. Im mittleren Bereich erreicht die Nordwand eine Tie-
fe von circa 316 cm zuzüglich der vorgeblendeten Verkleidungs-
blöcke. Wenn eine vertikale Wand dieses Bathron begrenzt, so
wird sie circa 125-140 cm in den Umgang reichen und mindestens
800 cm breit sein müssen.
Die Mittelzone könnte auch als Stiegenaufgang ausgebildet sein.
Der vorderste Stein der Schicht 25 weist zu den rückwärts an-
schließenden Blöcken einen Spalt auf, der darauf hindeutet, dass
354 Theuer in: Belevi 1979, Abb. 3131a rekonstruiert die Verdachung mit Konsole. Der
seitlich glatt abgeschnittene Eierstab ist ein Hinweis, muss aber nicht unbedingt da-
rauf hindeuten, dass seitlich eine Konsole anschließt.
355 Hoeppner 1993, 120 Abb. 8. 10. 12 rekonstruiert ein Bathron, das über die ganze
Wandbreite durchläuft und lediglich durch eine mittige Scheintür, die in der Wand-
ebene und auf Pteronniveau sitzt, durchbrochen wird. Die Lage einer Tür in dieser
Höhe ist allerdings nicht möglich, gerade im mittleren Bereich ist die vorspringende
Sockelzone durch den massiven in .«///-Bestand gesichert belegt.
356 Vgl. Kapitel II.5.3.
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