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III.2 Erdgeschoss

Baubefund:
Nordwand: L = Apsisgewölbe Basilika 8, D ?, H ~ 4.50 m; Ostwand: erh. L 1.30 m, D 0.70 m, erh. H 2.10 m; Südwand: L 2.89 m, D u.
0.70 m, D o. 0.60-0.63 m, erh. H 2.55 m; Westwand: L 3.58 m, D 0.70 m, erh. H 4.56 m (+ OG); Höhenkote Boden + 26.31 m; Fläche
- 4.00 m2.
Der Raum 23 liegt an der Westseite der WE 4, im Norden grenzt er an die Basilika 8, im Osten an Raum 22. Im Süden liegt Raum 15, und ge-
meinsam mit diesem stößt er an die westliche Terrassenmauer, welche die WE 4 von der auf ca. 3.20 m höherem Niveau gelegenen WE 5
trennt. Mit dem Einbau der Apsis und der Apsishalbkuppel der sog. Basilika 8 blieb in dem Raum nur mehr eine Fläche von ca. 4 m2 übrig
und der Raum wurde aufgelassen. Seine Süd- und Westwand sind mit in Stuck imitierten Marmorplatten572 dekoriert. Die Ostwand wurde
oben neu aufgezogen. Die Außenschale der Kuppel ist im Raum 23 - im Gegensatz zum Raum 22 - unverputzt. Die Deckenkonstruktion ist
oberhalb der Westwand gut ablesbar, dort sind drei Balkenlöcher erhalten.
Die gesamte Fläche der Nordwand wird durch die Apsis und deren Halbkuppelgewölbe eingenommen. Die Apsismauer ist bis ~ 1 m über
dem derzeitigen Niveau als vertikale Zylinderschale aus Ziegelmauerwerk c aufgemauert. Die Fugen sind nicht verstrichen, die Außenseite
der Apsis blieb im Raum 23 unverputzt. 0.90 m über Bodenniveau sind 7 cm dicke Kalktuffplatten verbaut, die als Kämpfer den Fußpunkt
des Halbkuppelgewölbes markieren.573 Oberhalb dieser Schicht kamen teilweise auch andersformatige Ziegel zum Einsatz. In den Zwickel
zwischen der Apsishalbkuppel und der Westmauer wurde vor die Basilika-Südwand eine zweite, 0.70 m dicke Wandschale vorgesetzt. Sie ist
aus Ziegelmauerwerk c errichtet, die Fugen wurden flüchtig verstrichen.
Die Ostwand (Taf. 63.1) ist seit dem Einbau der Apsis nur in ihrem Südteil in einer Länge von 1.30 m erhalten, sie war aus Quader-Bruch-
stein-Mauerwerk Typ 2 gefügt. Die Wand trägt Verputz 1 und ist weiß bemalt. Die Oberflächenstruktur dieses weißen Feinputzes entspricht
dem Sockelverputz der Südwand. Die Ostwand trägt nur diese Putzschicht, die Stuckdekoration fehlt. In 1.18 m Entfernung von der Südwand
liegt ein verputztes Türgewände. Der bis zur Apsis wand verbleibende, 0.12 m breite Spalt wurde mit Ziegeln und Mörtel gefüllt. Oberhalb
des Türgewändes ist bei Höhenkote + 27.98 m ein Balkenloch574 erhalten. Darüber beginnt ein - jetzt teilweise herabgebrochener - Entla-
stungsbogen, der mit Ziegeln des Formates a gemauert wurde. Das Segment zwischen Türüberlager und Entlastungsbogen wurde aus Ziegeln
gleichen Formates gefüllt, es trägt Reste des feinen weißen Putzes. Über der Halbkuppel ist die Wand aus Ziegelmauerwerk c aufgemauert.
Die Südwand (Taf. 63.2) ist in der vollen Höhe des Untergeschoßes erhalten, d. h. bis zur Höhenkote + 30.15 m. Die untere Wandhälfte575 be-
steht aus Quader-Bruchstein-Mauerwerk Typ 2, der obere Teil576 aus Ziegelmauerwerk b. Das Mauerwerk wurde mit Verputz 2 überzogen,
aus dem auch das Relief der Quader geformt wurde. Darüber wurde die eigentliche Stuckschicht in unterschiedlicher Stärke aufgetragen.577
Die Wand ist in drei Zonen gegliedert, das Schema wiederholt die Dekoration der Putz- und Malschicht 1 im Raum 15, ist hier aber besser er-
halten: Die glatte Sockelzone wurde von einem 6 cm hohen Halbrundstab, der 2 cm vorkragt, abgeschlossen. Über der Mittel- oder Haupt-
zone folgte ein 10-11 cm hohes Stuckgesims, das mit einem Ablauf und einem Rundstab zu einem Kyma (?) überleitete, der obere Teil ist
nicht erhalten.578 Ein 0.16 m hohes Gesims bekrönte den oberen Wandabschluß, sein Profil ist über zwei flachen, 3 cm hohen Faszien aus ei-
nem 2 cm hohen Plättchen und zwei Rundstäben, der eine 2 cm, der andere 3 cm hoch, gebildet. Der Abschluß des Gesimses ist nicht erhal-
ten. In der Wand sind im oberen Bereich drei relativ große Löcher sorgfältig in die Ziegelwand hineingearbeitet.579 Die Wand ist weitgehend
erhalten, ihr Ostende ist ab 2.10 m Höhe weggebrochen. Im oberen Wandbereich sind Putz und Stuck weitgehend verloren. Die Stuckierung
läßt Spuren einer Ausbesserung, insbesondere in dem Streifen unterhalb des mittleren Stuckgesimses erkennen.
Die Westwand (Taf. 64.1) mißt im unteren Bereich infolge des Apsiseinbaues nur 2.24 m, oben hingegen 3.58 m; sie ist mit ~ 4.60 m Höhe
(+ 30.43 m) bis zur Oberkante der Untergeschoßwand erhalten. Sie ist aus Quader-Bruchstein-Mauerwerk Typ 2 gefügt. Über dem Verputz 2
setzt sie das DekorationsSchema der Südwand mit drei Zonen und drei Gesimsen aus Stuck fort, der Stuck ist an dieser Wand aber wesentlich
schlechter erhalten. Für die Herstellung der Apsis wurden Teile der Westmauer abgetragen. Im Nordteil der Westwand sind zwei große Lö-
cher ausgebrochen.580 Auf der Mauerkrone der Westwand ist eine ca. 4-6 cm dicke Mörtelschicht aufgetragen, die als Bett für einen parallel
zur Wand verlegten Balken581 diente. Dieser Balken bildete das Auflager für die quer dazu gespannten Deckenbalken, die aus drei Balkenlö-
chem erschlossen werden können. Sie liegen in einer 1.68 m langen Ziegelaufmauerung, die 1.90 m von der Südwand entfernt erhalten ist.
Die drei Balkenlöcher mit dem Querschnitt 12 x 15 cm haben untereinander jeweils einen Abstand von 0.30 m. Über den Balkenlöchern setzt
sich die Wand mit einer Stärke von 0.55 m aus Ziegelmauerwerk b fort (Textabb. 15). Der Boden des Obergeschoßes kann etwa auf der Hö-
henkote ca. + 30.80 m erschlossen werden.
Boden:
Der Boden im Raum 23 wurde in einem Streifen an der Nordseite bis auf den gewachsenen Fels freigelegt, um eine eventuelle Baugrube der
Basilika-Apsis freizulegen. Der Zwischenraum zwischen der Apsis wand und dem Fels wurde sorgfältig mit Ziegeln und Mörtel verfüllt. Ke-

572 Vgl. Strocka, Wandmalerei, 114.
573 2.10 m über dem Boden wurden zwei Lagen Ziegel um ca. 10 cm auskragend verbaut;
wenn auch schlecht erhalten, zeigen Bruchflächen, daß alle Ziegel dieser beiden Lagen
ursprünglich auskragten und ein Auflager oder Gesims bildeten. Sie liegen in der Höhe
des Mittelzonen-Gesimses der Süd- und Westwand und in Höhe des Wechsels von Qua-
der-Bruchstein-Mauerwerk zu Ziegelmauerwerk an der Ost- und Südwand.
574 Querschnitt 13x18 cm.
575 Bis ca. 2.10 m Höhe ist die Wand 0.70 m dick.
576 Dieser Wandteil ist nur ca. 0.63 m dick.
577 Auf den glatten Flächen ist sie nur ca. 1-2 mm dick, an den in höherem Relief herge-
stellten Kanten hingegen ist sie bis zu 1 cm dick.
578 Das Gesims ist auf die glatte unterste Putzschicht aufgetragen, es ist aus Mörtel geformt,
an den weiter vorkragenden Teilen sind ca. 3 cm große Ziegelbruchstücke bzw. Frag-
mente aus einem ziegelähnlichen, aber poröseren und leichteren Material eingefügt.

579 Ein Loch befindet sich 0.96 m von der W-Wand entfernt unmittelbar unter der Mauer-
krone (B 0.46 m, H 0.30 m, T 0.33 m), ein zweites, annähernd gleich großes (B 0.45 m,
H 0.36 m, T 0.33 m) ist unterhalb eingearbeitet. In einem dritten (B 0.45 m, H 0.24 m,
T 0.33 m), das in Höhe des unteren liegt, ist ein Steinquader aus Kalkstein-Brekzie ein-
gesetzt.
580 Ein Loch (L ~ 0.55 m, H ~ 0.50 m, T ~ 0.50 m) liegt unmittelbar unter der Decken-
konstruktion, das zweite (L 0.50 m, H 0.60 m) darunter, in diesem Loch liegen zwei grö-
ßere Bruchsteinblöcke. Beide Löcher sind wenig sorgfältig aus der Mauer herausgebro-
chen. Ein drittes, kleineres Loch mit dem Querschnitt 0.16 x 0.24 m, T 0.14 m grenzt
direkt an die Basilika-Südwand, d. h. deren südliche Wandschale, die gegen die Stuck-
dekoration gesetzt wurde.
581 Querschnitt 0.16 x 0.27 m.

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