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Vorliegender Faszikel, mit dem das Österreichische Archäologische Institut die Publikation
des ephesischen Staatsmarktes beginnt, ist keine religionsgeschichtliche Studie, sondern vielmehr
der Versuch, Ursprung, Funktion und Organisation eines bedeutenden Kultvereines an Hand
sämtlicher zur Verfügung stehender Quellen darzustellen und nach verschiedenen Aspekten zu
beleuchten. Ein nicht minder großes Anliegen war dabei, an Hand des reichhaltigen Personen-
namenmateriales, das einen in diesem Umfange nicht oft zu beobachtenden Querschnitt durch die
Bevölkerung einer antiken Stadt von den Spitzen der Gesellschaft bis hinunter zur sozial untersten
Schichte, den Freigelassenen und Sklaven, durch rund zwei Jahrhunderte liefert, allgemeingültige
Aussagen über die Zusammensetzung des Demos einer Großstadt im Osten des Imperiums in
der Kaiserzeit zu gewinnen und an Hand einer umfangreichen Prosopographie, die nicht selten
weitgehende Verwandtschaftsverhältnisse offenkundig werden läßt, zu zeigen, wie das ursprüng-
lich griechische Bevölkerungselement zunehmend romanisiert, die zugewanderten Italiker hin-
gegen im gleichen Maße integriert worden sind, um zusammen jene nicht mehr als „griechisch“
oder „römisch“ differenzierbare Bevölkerungskoine zu bilden, die das nach dem bekannten Wort
des Rhetors Aelius Aristides gleichmäßig auf seinen beiden Hälften ruhende Reich getragen hat.
Das gelegentliche Erscheinen von Chiliastyennamen in den Kurentenlisten gab Gelegenheit,
neuerlich zum System der ephesischen Bürgereinteilung Stellung zu nehmen. Schließlich hat sich
der Autor bemüht, das umfangreiche inschriftliche Material durch eine Reihe zweckmäßig er-
scheinender Indices aufzuschlüsseln, die dem Benützer rasch und mühelos Antwort und Auskunft
geben sollen.
Die Drucklegung vorliegenden Bandes fällt mit dem Beginn der Herausgabe der „Inschriften
von Ephesos“ im Rahmen der „Inschriften griechischer Städte aus Kleinasien“ (Bde. 11 ff.) in
Form eines Repertoriums durch die Kommission für die archäologische Erforschung Kleinasiens
bei der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, das Österreichische Archäologische
Institut und das Institut für Altertumskunde der Universität Köln zusammen; Band 14 der
„Inschriften griechischer Städte aus Kleinasien“ = Teil IV der Inschriften von Ephesos wird
den größten Teil der hier zu einer umfassenden Untersuchung über die ephesischen Kureten
herangezogenen und ausgewerteten Texte repertoriumsmäßig vorlegena. Leider war es nicht mehr
möglich, alle in vorliegendem Band herangezogenen publizierten und unpublizierten ephesischen
Inschriften nach Repertoriumsnummern zu zitieren; dies ist nur dort geschehen, wo es sich ohne
größeren drucktechnischen Aufwand machen ließ. Eine Konkordanz der Ordnungsnummern der
Inschriften dieses Bandes mit den Inschriften von Ephesos IV findet sich zusammen mit anderen
Konkordanzen am Schluß des Bandes.
Der Autor dankt seinem verewigten Institutsdirektor Univ.-Prof. Dr. Fritz Eichler (f 1971)
für die Stellung der Aufgabe und seinem Nachfolger Univ.-Prof. Dr. Hermann Vetters für stets
bekundetes Interesse und wohlwollende Förderung. Er dankt ferner Univ.-Prof. Dr. Reinhold
Merkelbach für liberal gewährten Rat, allen türkischen Kollegen vom Museum Selguk, vor-
nehmlich dessen Direktor Sabahattin Türkoglu, für freundlich gewährte Hilfe im Ruinenfeld und
in den Museumsdepots, Kollegen Dr. Recep Mer 19 für die Anfertigung zahlreicher Bilder, Frau
Dr. Elma Heinzel für die Erstellung des Sachindex. Ganz besonderer Dank gebührt dem Bundes-
ministerium für Wissenschaft und Forschung und dem Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen
Forschung, deren Subventionen den Druck ermöglichten.

a Bei der Vielfalt der Möglichkeiten und Meinungen konnten geringfügig differierende Lesungen und
Auffassungen nicht ausbleiben, die zum Teil die Diskussion anregen bzw. vorwegnehmen.
 
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