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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0396
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DER TEMPEL DES APOLLON BEI BASSÄ.

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wieder rotlies eisenkieseliges Gestein, was sehr regelmässig
geschichtet ist, es streicht h. 2,6 und fallt 48° in Ost.

Diesem Platz gegeni'iher liegt jenseit der tiefen, engen
Thalschlucht ein kleines Dorf, Linistöna. Unterhalb des Dor-
fes, was am obern Abhang erbaut ist, macht der Gebirgsab-
hang einen hügelartigen Vorsprung, welcher ringsherum mit
einer antiken Mauer umgehen ist und noch andres altes Mauer-
werk zeigt, also einst befestigt war.

Der Tempel des Apollon zu Bassä.

Von da, wo wir uns befanden, einige Stunden weiter
südlich, liegt der zerstörte Tempel des Apollon Epikurios
(Helfer), er wurde so benannt, weil man glaubte, er habe
bei einer ansteckenden Krankheit der Umgegend Hülfe ge-
schafft. Die Bildsäule des Apollon war 12 Fuss hoch und
wurde von den Phigaleern nach Megalopölis zur Zierde ge-
bracht. Dieser Tempel war ganz von Stein, das heisst von
weissem Marmor erbaut. Unter allen Tempeln im Peloponnes
wurde dieser nach dem Tegeischeii wegen der Schönheit der
Steine und des Ebenmaasses seiner Theile am meisten ge-
schätzt. Er ist in seiner innern Construction wesentlich von
der anderer Tempel verschieden; denn er steht nicht, wie fast
alle Tempel der Griechen, von Westen nach Osten, sondern
beinahe ganz von Süden nach Norden. Er hatte im Innern
einen ringsherum laufenden Fries mit schönen Basreliefs, wel-
cher bei der Ausgrabung aufgefunden und im nachstehenden
Werke abgebildet wurde; er befindet sicli jetzt im Britt. Mu-
seo; nur wenige Tempel hatten dergleichen Friese im Innern.
Er hatte ferner Säulen dorischer und jonischer Ordnung und
in der Mitte der Cella stand eine einzelne Säule. Er liegt
bei dem alten Flecken Bassä, 40 Stadien von Phigalia, auf dem
Berge Kotylion.

Baron v. Haller, Cockerill (Architcct), Brönstedt (k. dä-
nischer Legationsrath) und Baron v. Stackelberg liesseu die-
sen Tempel 1812 freigraben. Ihre Unkosten und Mühe wurden
 
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