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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0684
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IV. GETREIDE AR TEN.

Als Demeter (Ceres) die ihr in Sicilien geraubte Tochter
auf dieser Insel nicht wiederfand, beschloss sie die Welt
zu durchwandern, bis sie das geliebte Kind gefunden; sie
verliess Sicilien und gelangte nach Attika. Phytalos, der bei
Athen am Kephissos wohnte, nahm die Göttinn gastfreundlich
auf und dankend gab sie ihm die Pflanze des Feigenbaum's;
denn sie sah, dass Attika sich, nächst dem Oelbaum, am be-
sten eigne für den Feigenbaum, nicht aber für Getreide. Sie
wanderte weiter über Dapline nacli Eleusis; bei den Rheitoi
musste sie Schmähungen erdulden, aber angekommen in Eleu-
sis, wurde sie im Hause des Keleos mit göttlicher Ehre em-
pfangen. Sie fand die Ebene von Eleusis geeignet zum Ge-
treidebau, schenkte die Feldflüchte und lehrte ihre Cultur
dem Triptolemos, des Keleos Sohn, von dem Homer singt:

Dem Triptolemos wies sie, dem Treiber der Rosse Diokles
Auch der Kraft des Eumolpos und Keleos herrschendem Haupte
Heiliger Dinge Verrichtung, und lehrte Alle Geheimes.

Sie erkannten den Wertli des Ackerbaues und ahneten
seine Folgen, erbauten der Göttinn einen der grössten Tem-
pel und setzten die Mysterien ein, dass ihr Geschenk sich
fest gegründet erhalte und weiter verbreite. — So spricht die
griechische, anders die ägyptische Mythe.

Wer aber den Getreidebau zuerst einführte, der übte
gewaltige Kraft über ganze Welttheile, grössere als die gröss-
ten Herrscher. Finstre, rauhe Urwälder schwanden, an ihre
 
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