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thun hatte, als meine Reise. Gesellin kennen
zu lernen, so will ich sie Madame, an meinen
Anmerkungen Theil nehmen lassen, indem ich
ihnen dieselbe abschlldere.
Die Hemer war ein kleines Frauenzimmer,
von ohngefehr sO Jahren, sehr schwanck und
sehr braun; sie hatte eine lange Nase, und ei-
nen sehr langen Hals, hole Backen, einen
eingebszenen Muud, von Augenbraunen sehr
wenig, graue, inzwischen doch ziemlich freund-
liche und lebhafte Augen, die ein natürliches
munteres Gemüth zu erkennen gaben, das
aber untergehalten wurde. Das niederge-
schlagne und demükhige Wesen, leuchtete aus
ihrer ganhen Person hervor; ihr Anstand und
ihre Blicke waren ernsthaft und gezwungen.
Ich hatte Sie gesehen, bevor ich noch ei-
ne Gefangene von ihrer Muhme war. Ich
wüste auch etwas von ihrer Geschichte, so ich
Ihnen mittheilen werde.
Sie hatte vor diesem in einem anständigen
Glücke gelebet. Wie die Mutter der Marqui-
sin starb, die ihre leibliche Muhme und ihre
geheime Freundin war, nahm Sie die Mar-
guisin aus Mltleiden als eine Waise zu sich,
die keine Güter hatte.
Von der Zeit an, da Mistriß Hemer über
das Ihrige zu gebieten hatte, verwandte sie
mebr, als ihre Einkünfte waren; sie schränck-
te sich nicht ein, ob sie gleich gewahr wurde,
daß ihre Copikalien angegriffen wurden: der
Stand den sie in der Welk erhalten, verschafke
denen
thun hatte, als meine Reise. Gesellin kennen
zu lernen, so will ich sie Madame, an meinen
Anmerkungen Theil nehmen lassen, indem ich
ihnen dieselbe abschlldere.
Die Hemer war ein kleines Frauenzimmer,
von ohngefehr sO Jahren, sehr schwanck und
sehr braun; sie hatte eine lange Nase, und ei-
nen sehr langen Hals, hole Backen, einen
eingebszenen Muud, von Augenbraunen sehr
wenig, graue, inzwischen doch ziemlich freund-
liche und lebhafte Augen, die ein natürliches
munteres Gemüth zu erkennen gaben, das
aber untergehalten wurde. Das niederge-
schlagne und demükhige Wesen, leuchtete aus
ihrer ganhen Person hervor; ihr Anstand und
ihre Blicke waren ernsthaft und gezwungen.
Ich hatte Sie gesehen, bevor ich noch ei-
ne Gefangene von ihrer Muhme war. Ich
wüste auch etwas von ihrer Geschichte, so ich
Ihnen mittheilen werde.
Sie hatte vor diesem in einem anständigen
Glücke gelebet. Wie die Mutter der Marqui-
sin starb, die ihre leibliche Muhme und ihre
geheime Freundin war, nahm Sie die Mar-
guisin aus Mltleiden als eine Waise zu sich,
die keine Güter hatte.
Von der Zeit an, da Mistriß Hemer über
das Ihrige zu gebieten hatte, verwandte sie
mebr, als ihre Einkünfte waren; sie schränck-
te sich nicht ein, ob sie gleich gewahr wurde,
daß ihre Copikalien angegriffen wurden: der
Stand den sie in der Welk erhalten, verschafke
denen