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Fielding, Henry; Fielding, Henry [Editor]
Emilie Booth: Ein Muster ehelicher Liebe (Band 1/2) — Leipzig, 1797 [VD18 90589157]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34276#0055
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Erstes Buch. Sechstes Kapitel. 4 z
glauben, was ich im Gefangniß hörte, — nein
kein Mord —
Miß Matthews fuhr bey diesen Worten
vom Stuhle auf, Mord? Mord? 0! dieß ist
herrliche Musik für mein Ohr. — Sie haben
also die Ursache meiner Gefangenschafft, haben
meinen Ruhm, meine Wonne, meine Genug-
rhuung gehört — ja, Freund, dicß ist der
Arm, dieß die Hand, die ihm das Federmesser
ins Herz stieß. Unfreundliches Schicksal, daß
doch nicht ein Tropfen seines BluteS meine
Hand erreichte; gewiß, ich würde ihn nie ab-
gewaschen haben. Doch bin ich auch nickt so
glücklich, sein Blut auf meiner Hand zu sehen,
so sah ich es doch stromweife auf den Boden
fließen. — Welch eine süße, glorreiche Erin-
nerung ! Ich sah seine Wangen erbleichen, sah
ihn als einen Märtyrer meiner Rache fallen!
Heißt denn das Mord, wenn man einen Bö-
sewicht tobtet? Die Gesetze nennen cS vielleicht
so; aber mögen sie es nennen wie sie wollen,
mögen sie mich strafen wie es ihnen gut dünkt;
-— strafen? mich? nein! nein! — Ich bin
verlohren, aber doch gerochen; ich habe nichts
mehr in diesem Leben Zn thun, möget! sie's hin-
nehmen wenn sie wollen.
Unser armer Booth wurde bey dieser Er-
zählung vor Schreck ganz blaß; Gott! was
höre ich! ertönte unroillkührlich von seinen
Lippen,
 
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