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Fielding, Henry; Fielding, Henry [Hrsg.]
Emilie Booth: Ein Muster ehelicher Liebe (Band 1/2) — Leipzig, 1797 [VD18 90589157]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34276#0084
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72 Erstes Buch. Neuntes Kopitel.
miethen zu müßen ^), ich doch nie andere Per-
sonen, a!s Leute von unbescholtenem Rufe, in
meinem Hauße gelitten habe. In diesem Tone
fuhr sie fort, und sagte mir so viele Anzüglich-
keiten, daß mich endlich Zorn und Derdruß
übereilte, und ich sie zur Thüre hinaus führte.
Kurz darauf kam ihre Tochter zu mir, und
nach vielen Versicherungen von Zärtlichkeit und
Mitleiden erzählte sie, ihre Mutter habe eben
von einem Bedienten des Kapitaius erfahren,
daß er mit einer andern Lame verheurachet sey.
Wenn Sie dieses bisher noch nicht gewußt ha-
ben, setzte sie hinzu, so rhut mirs leid, daß
ich Ihnen «ine solche Nachricht zuerst hinter-
bringen muß.
Denken Sie sich den Zustand meiner Seele,
La ich mich von einer solchen Person, von der
Tochter einer Frau die Zimmer vermiethet,
gedemüthiget sah. Sobald ich mich indeßen
gefaßt hatte, sah ich wohl ein, daß das Leug-
nen hier vergeblich serm würde, und da das
Mädchen übrigens sehr vernünftig, und das
gutherzigste Geschöpf von der Welt war, so
entschloß ich mich, chr meine ganze Geschichte
zu entdecken, und sie zu meiner Vertrauten zu
machen. Ich antwortete ihr daher sehr gelaßen,
sie dürfe sichs nicht leid sevn laßen, nur diese
üble Zeitung hinterbracht zu haben, ich hatte
*) In England, besonders in London ist dieß ein
Zeichen von vermindertem Wohlstände. 2l. d. U.
 
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