84 Erstes Buch. Zehntes Kapitel.
lange man lebt, gut zu leben. Außerdem
müßte ich auch lügen, wenn ichs anders sagen
wollte, als daß die Madam sich durch ihren
Abscheu vor dem falschen Eid, gar recht als eine
feine Madam bezeigt har. Denn ein falscher
Eid ist gewiß und wahrhaftig ein entsetzliches
Laster, obgleich freylich das Nichtküssen dcS
Evangelienbuches, wie Sie sagen, einen gro-
ßen Unterschied macht. Ja wenn jemand noch
lange zu leben hat, und noch Buße rhun kann,
da mag ein Meineid nun noch so mit hingchen.
Aber'Leute, die nicht weit von ihrem Ende sind —
denn man weiß ja doch nicht, wie die Sache
der Madam noch ansfallen könnte — müßen
doch zusehen, daß sie ihr Gewißen nicht gar zu
sehr beschweren. Ich hoffe, die Sache der
Madam wird noch wohl beßer auSfallen, denn
gewiß und wahrhaftig, ich wünsche allen mei-
nen Gefangenen alles Gutes, wenn sie sich als
hübsche Herren und Damen bezeigen, aber das
schlimmste muß man doch allcmahl besorgen.
Miß Matthews. Sie reden wahrhaftig
da wie ein Orakel; eine Veranlassung zu einem
Meineide würde gewiß mein Gewissen weil mehr
beschweren, als zwanzig solche Mcrdtbalen, wie
die, der ich mich schuldig gemacht habe.
Stockmeister. Ja wahrhaftig 's kann's
ja doch kein Mensch so eigentlich wissen, was
Sic für Ursachen dazu gebabt haben, und weiß
es Gott, man kann sichs nichl vorstcllen, daß
lange man lebt, gut zu leben. Außerdem
müßte ich auch lügen, wenn ichs anders sagen
wollte, als daß die Madam sich durch ihren
Abscheu vor dem falschen Eid, gar recht als eine
feine Madam bezeigt har. Denn ein falscher
Eid ist gewiß und wahrhaftig ein entsetzliches
Laster, obgleich freylich das Nichtküssen dcS
Evangelienbuches, wie Sie sagen, einen gro-
ßen Unterschied macht. Ja wenn jemand noch
lange zu leben hat, und noch Buße rhun kann,
da mag ein Meineid nun noch so mit hingchen.
Aber'Leute, die nicht weit von ihrem Ende sind —
denn man weiß ja doch nicht, wie die Sache
der Madam noch ansfallen könnte — müßen
doch zusehen, daß sie ihr Gewißen nicht gar zu
sehr beschweren. Ich hoffe, die Sache der
Madam wird noch wohl beßer auSfallen, denn
gewiß und wahrhaftig, ich wünsche allen mei-
nen Gefangenen alles Gutes, wenn sie sich als
hübsche Herren und Damen bezeigen, aber das
schlimmste muß man doch allcmahl besorgen.
Miß Matthews. Sie reden wahrhaftig
da wie ein Orakel; eine Veranlassung zu einem
Meineide würde gewiß mein Gewissen weil mehr
beschweren, als zwanzig solche Mcrdtbalen, wie
die, der ich mich schuldig gemacht habe.
Stockmeister. Ja wahrhaftig 's kann's
ja doch kein Mensch so eigentlich wissen, was
Sic für Ursachen dazu gebabt haben, und weiß
es Gott, man kann sichs nichl vorstcllen, daß