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Fielding, Henry; Fielding, Henry [Editor]
Emilie Booth: Ein Muster ehelicher Liebe (Band 1/2) — Leipzig, 1797 [VD18 90589157]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34276#0111
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Zweytes Buch. Zweyteö Kapitel. 99

mahlS, und alle, die um mich waren — unter
den grausamsten Schmerzen zum Gegenstand
des Gelächters dienen zu müßen! dieß ist eine
peinliche Erinnerung! Und hätte ich nach allem
diesen, von Ihnen wohl erwarten können —
aber warum nicht von Ihnen, da ich Ihnen
doch eine ganz gleichgültige Person bin, und
da mich meine beste Freundin so lieblos behan-
deln konnte!
Wahrend sie dieß sagte, strömten Thranen
ans ihren schönen Augen. Jetzt konnte ich
nicht länger halten; ich wiederholte diest Wort
gleichgültig noch einmahl, uns fragte -nkl'ch:
glauben Sre denn, daß Emilie mir gleichgül-
tig ist?
Gewiß, das glaube ich, antwortete sie; ich
weiß, daß ichs bin, und warum sollte ich Ih-
nen auch nicht gleichgültig seyn?
Aber hab-'n Ihnen denn meine Augen nicht
das Gegencheil grsugt?
O! was braucht es Ihrer Angen? Ihr
Mund hat deutlich genug e-klärt. daß Sie un-
ter dem ganzen weiblichen Geschlecht- meine
größeste, ich will nicht sagen meine niederrrach,
tigste Feindin gewählt buben. Ich dachte frey-
lich ehemahls, dieser Characrer wü-oe J-uen
wohl eben nicht gefallen könne»; aber wa um
dachte ich so? ich bin gebohren um elend zu siyn,
nnd mich selbst zu täuschen.
Hier siel ich ans meine Knie, ergriff ihre
 
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