126 Zlveytes Buch. Sechstes Kapitel,
ja doch nicht immer in großem Vermögen. Sie
fü g sogar an auf die alte Dame Zu schelten,
daß sie uns aus dem Haußs gejagt batte. Ließ
harte ich ihr so erzählt, und dabey würrlich keine
große Unwahrheit gesagt. Als endlich Emilie
zu ihr sagte, sie hoffe, sie würde sie nicht ver-
ratheu, so antwortete die gute Frau mit vieler
Hitze: Ich Sie verratheu, meine liebe jungs
Madam? Nein, das that ich nicht, und
wenn mir der König alles geben wollte, was er
hat, und wenn mir auch Madam sogar das
große Hauß mir sammt dem Gute schenkte.
Die gute Alte ging darauf hinaus, höhlte
ein junges Huhn aus der Ewige, schlachtete
es, und fing an, ohne weiter ein Wort zu
sagen, es zu rupfen. Nunmehr rnfte sie ihren
Sohn, der im Bette lag, ihr an die Hand zu
gehen, und bereitete uns das junge H ihn zum
Abendeßen. Sie trug uns endlich daßelbe so nett,
und fast mochte ich sagen, so zrerüch auf, daß
wer es barte verschmähen wollen, entweder daS
Gefühl des Hungers nicht gekannt haben müßte,
oder das Glück mcht verdienet hatte ihn zu stil-
len. Wir hatten dey unserer Mahlzeit auch
Vier, und unsere Wirtbiu versicherte, sie habe cS
eigentlich erst mn Weihnachten anzapfen wollen;
aber, setzte sie hinzu, eher batte ich mir den
Tod vermnthct, als die Ehre, die junge
Madam in meiner schlechten Behaußung zu
sehen.
ja doch nicht immer in großem Vermögen. Sie
fü g sogar an auf die alte Dame Zu schelten,
daß sie uns aus dem Haußs gejagt batte. Ließ
harte ich ihr so erzählt, und dabey würrlich keine
große Unwahrheit gesagt. Als endlich Emilie
zu ihr sagte, sie hoffe, sie würde sie nicht ver-
ratheu, so antwortete die gute Frau mit vieler
Hitze: Ich Sie verratheu, meine liebe jungs
Madam? Nein, das that ich nicht, und
wenn mir der König alles geben wollte, was er
hat, und wenn mir auch Madam sogar das
große Hauß mir sammt dem Gute schenkte.
Die gute Alte ging darauf hinaus, höhlte
ein junges Huhn aus der Ewige, schlachtete
es, und fing an, ohne weiter ein Wort zu
sagen, es zu rupfen. Nunmehr rnfte sie ihren
Sohn, der im Bette lag, ihr an die Hand zu
gehen, und bereitete uns das junge H ihn zum
Abendeßen. Sie trug uns endlich daßelbe so nett,
und fast mochte ich sagen, so zrerüch auf, daß
wer es barte verschmähen wollen, entweder daS
Gefühl des Hungers nicht gekannt haben müßte,
oder das Glück mcht verdienet hatte ihn zu stil-
len. Wir hatten dey unserer Mahlzeit auch
Vier, und unsere Wirtbiu versicherte, sie habe cS
eigentlich erst mn Weihnachten anzapfen wollen;
aber, setzte sie hinzu, eher batte ich mir den
Tod vermnthct, als die Ehre, die junge
Madam in meiner schlechten Behaußung zu
sehen.