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Fielding, Henry; Fielding, Henry [Editor]
Emilie Booth: Ein Muster ehelicher Liebe (Band 1/2) — Leipzig, 1797 [VD18 90589157]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34276#0142
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iZO ZweyteS Buch. Siebentes Kapitel,
kam die Amme, die einer häußlichen Verrich-
tung wegen hinausgegangen war, eilig herein
gelaufen, und rief ganz athemlos: Ach liebe
junge Madam, die Kutsche der Mama halt
gerade vor Thüre. Emilie ward bey diesen
Worten blaß wie der Tod, und ich befürchtete
würklich eine Ohnmacht bey ihr, wenn ich damahls
anders noch etwas befürchten konnte, denn ich
war kaum eines meiner Sinne mächtig, und be-
fand mich in einem Anstande, der wenig bester
als der meiner Einzigen war.
Wir waren beyde in der peinlichsten Lage.
Emilie war mit einem Gesichw, womit die
Geister abgemahlet werden, in einen Stuhl ge-
sunken, ich war eben so entstellt und lag zu
ihren Füßen, die Amme schrie laut auf, uns
goß Emilien frisches Waßer ins Gesichte.
Wahrend dieß alles vorging, trat Mistreß Harris
in die Stube. Bey dem Anblicke dieses Auftritts
warf sie sich gleichfalls in einen Stuhl und ver-
langte ein Glas Waßer, womit sie Bettn, ihre
jüngste Tochter versorgte, denn auf die Amme
konnte nichts einen Eindruck machen, solange
sie Emilien in Gefahr glaubte.
Unterdeßen war auch der Doctor in die
Stube gekommen. Er ging gleich auf Emilien
zu, nabm sie bey der Hand, nannte sie feine
kleine Auckerpuppe und versickerte sie, daß nie-
mand, als Freunde, gegenwärtig wären. Hier-
auf führte er sie taumelnd zu ihrer Mutter.
 
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