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Fielding, Henry; Fielding, Henry [Editor]
Emilie Booth: Ein Muster ehelicher Liebe (Band 1/2) — Leipzig, 1797 [VD18 90589157]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34276#0176
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,64 Drittes Buch. ZweyteS Kapitel.
völligen Sieg über ihre Leidenschaften erhalten
habe, bis endlich die Liebe eine Verstärkung von
zärtlichen Ideen — wenn mir dieser Ausdruck
erlaubt ist — ins Feld stellte, »und alles vor
sich her nieder schmetterte.
Des Abends brachte der Doctor und ich
eine halbe Stunde allein zusammen zu. Er
schlug mir vor, des andern Morgens Emilien zu
verlaßen, wenn sie noch schliefe, und er ver-
sprach zugleich bey ihrem Erwachen gegenwärtig
zu seyn, und alles mögliche zu ihrem Beystande
zu thun. Nichts ist so thörigt, fuhr er fort,
als wenn Freunde von einander Abschied neh-
men. Es ist wahr, bey Freunden und Bekann-
ten vom gemeinen Schlage ist dieß eine sehr un-
schädliche Ceremonie, allein zwischen zwo Per-
sonen, die sich wörtlich lieben, ist es so etwas
peinliches, daß die römische Kirche keine stren-
gere Buße hätte erfinden können, als diese, die
wir uns selbst auflegen.
Ich gab dem Vorschläge des Doctors mei-
nen ganzen Beyfall, und versprach, wenn es
irgend möglich wäre, ihn auszuführen. Er
drückte mir darauf die Hand, wünschte mir
alles gute und sagte —- denn mit seinen Freun-
den macht er eben keine Umstande. — Nun,
guter Junge, ich hoffe dich bey deiner Zurück-
kunft mit Lorbeern gekrönt zu sehen. Wenigstens
habe ich den Trost, daß steinerne Mauern and
eine See dir das Davonlaufen verbieten werden.
 
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