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Fielding, Henry; Fielding, Henry [Editor]
Emilie Booth: Ein Muster ehelicher Liebe (Band 1/2) — Leipzig, 1797 [VD18 90589157]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34276#0181
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Drittes Buch. Drittes Kapitel. 169
von mir trennen mäßen; doch dieses hätte ge-
wiß nie geschehen sollen. Gleichwohl hatte er
sich kein Wort davon merken laßen, denn er
hat würklich ein sehr edles Herz; da er aber
horte, daß ich bey meinem Regiments bleiben
und wir zusammen nach Gibraltar gehen wür-
den, so war er ganz außer sich vor Freude.
Kurz, der gute Mensch hatte eine ganz außer-
ordentliche Liebe zu mir, wovon ich aber lange
nachher erst noch mehr überzeugt ward.
Als er nun, wie gesagt, mit dem Kästchen
wieder zurück kam, so bemerkte ich, daß ihm
die Augen voll Thränen standen. Ich gab ihm
darüber einen etwas gar zu übereilten Verweis.
Nun, was soll denn das bedeuten, sagte ich,
ich habe doch wohl keime alte Frau mitgenom-
men? Hatte ich das gewußt, daß du dem
Feinde ein solches Gesicht machen würdest, sir
würde ich dich schön zu Hauße gelaßen haben.
Das dürfen Sie nicht befürchten, antwor-
tete er, ich werde unter den Feinden niemand
finden, den ich so sehr lieben sollte, daß ich seinet-
wegen weinen könnte.
Diese Antwort gefiel mir außerordentlich^
weil ich Verstand und Muth in derselben zu
entdecken glaubte.
Ich fragte ihn hierauf nach der Ursache die-
ser Thränen, denn ehe er zurückritt, hatte ich
nichts an ihm bemerkt — und ob er etwa seine
 
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