so6 Drittes Buch. Achtes Kapitel.
ten, -- denn wir lasen verschiedene Claßiker mid
einander — so fand sie freylich wenig Unter-
Haltung bey uns. Emilie hatte sichs einmahl
in den Kopf gesetzt, daß sie Herrn Bagillard
um meine Gesellschaft brachte, und da ließ sie
sichs auch nicht ausreden; und ob ich gleich jetzt
mehr Zeit als jemahlö bry ihr zubrachte, so ward
sie doch immer unzufriedener, bis sie mich end-
lich dringend bat, unsre Wohnung zu verlaßen,
und mir einer Heftigkeit darauf bestand, die sie
noch nie geäußert hatte. Ich muß gestehen,
konnte das vortresiiche Weib jemahls unbillig
seyn, so war sie es jetzt.
Allein, ich mochte auch ihr Verlangen be-
trachten, in welchem Lichte ich wollte, so sich
ich, daß es auö einer Neigung entsprang, wovon
sie mir täglich die süßesten Beweise gab, daher
entschloß ich mich, ihr zu Gefallen in einen ent-
ferntem Theil der Stadt zu ziehen; denn ich
hin der Mepnung, daß wir die Person sehr
wenig lieben können, der wir nicht auch ein-
mahl in einem unbilligen Verlangen nachgcben.
Ich kam in der That wegen Herrn Bagillard in
Verlegenheit, denn so wenig ich die wahre Ur-
sache angeben konnte, so schwer wurde mir es
ihn durch eine erdichtete zu tauschen. Ueber-
dicß besorgte ich, daß ich seine Gesellschaft
künftig nicht seltener haben würde. Ich hatte
in der That diese Alternative vermeiden können,
wenn ich Montpellier verlaßen hätte, denn