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Fielding, Henry; Fielding, Henry [Hrsg.]
Emilie Booth: Ein Muster ehelicher Liebe (Band 1/2) — Leipzig, 1797 [VD18 90589157]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34276#0276
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264 Viertes Buch. Zweites Kapitel.

nach, und dennoch — so verkehrt ist unser Ur-
theil, und so schlüpfrig der Weg des Lasters,
wenn wir einmal denselben betreten haben —
dasselbe Verbrechen, welches er jezt bereute,
ward die Veranlassung zu einem neuen, welches
wieder die Oiwile zu neuer Reue wurde, und
er fubr fort Zu sündigen, weil er einmal an-
gefaugen barte. Seine Reue wurde indessen
je langer je heftiger, bis er darüber in eine
Schwermuth versank, welche der Miß Mat-
thews nicht entging.
Sie konnte sich nicht enthalten durch aller-
lei Anzüglichkeiten und kleine Spöttereien ihre
Empfindlichkeit gegen Emilien Zu äußern. Sie
thäle es, sagte sie, ihrem ganzen Geschlechte
zuvor, indem sie nun schon mehrere Jahre einen
jungen raschen Mann hatte, und seiner noch
nicht überdrüßig fey. Sie erwähnte auch dann
und wann der Coniplimente, die man ihr über
ihre Schönheit gemacht hatte, und in der Fülle
ihrer Empfindungen rief sie einmal aus: Wahr-
haftig lieber Wilhelm, ich glaube daß ich mir
durch meine allzugroße Zärtlichkeit schade, denn
die Liebe der Männer ist wie das Fieber, jene
ziehen auch die Kalte bey dem geliebten Ge-
genstand vor. Gestehen Sie selbst, lieber
Wilhelm, ist nicht etwas ungemein erfrischen-
des in Anstand und Mine einer Spröden? —
Booth holte einen tiefen Seufzer, und bat die
Miß, Emilien nicht wieder zu nennen,
 
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