Siebentes Buch. Viertes Kapitel. Z5
seine Meynung vor uns beyden so gut zu
verstecken, daß ich beynahe böse über ihn ge-
worden wäre. Meine Tante war aber so
entzückt, daß sie versicherte, sie sey ganz von
seinem Verstände bezaubert, ungeachtet ec
noch wenig gesprochen hatte; allein ich glau-
be, er hörte sich eben so in ihre Gunst, wie
er sich in meine Liebe hineinblickte.
Bey den ersten zwey Besuchen des Herrn
Bennet sprach ich, ungeachtet ich immer in
dem Zimmer war, kein Wort mit ihm; bey
dem dritten aber berief er sich, als eine Strei-
tigkeit zwischen ihm und meiner Tante ent-
stand , selbst auf mich. Ich schlug mich auf
seine Seite, wie ich denn von Rechtswegen
nicht- anders konnte, und ließ dabey einige
lateinische Worte mit fallen. Meine Tante
wurde ganz roth darüber und verwarf meine
Meynung gänzlich, und sagte, sie erstaunte
sehr, daß ein Mann von seinem Verstände
sich auf den Ausspruch eines einfältigen Mäd-
chens berufen könne. Ist das wohl eine Per-
son , fetzte sie hinzu, und warf sich dabey iu
die Brust, die zwischen uns beyden entschei-
den kann? — Herr Bennet sprach sehr zum
Vorthei! von dem, was ich gesagt hatte,
worüber meine Tante ganz rasend ward, mir
mit äußerster Verachtung begegnete, mich
eine eingebildete Närrin nennte und auf
meinen Vater schalt, daß er mich Latein ge-
seine Meynung vor uns beyden so gut zu
verstecken, daß ich beynahe böse über ihn ge-
worden wäre. Meine Tante war aber so
entzückt, daß sie versicherte, sie sey ganz von
seinem Verstände bezaubert, ungeachtet ec
noch wenig gesprochen hatte; allein ich glau-
be, er hörte sich eben so in ihre Gunst, wie
er sich in meine Liebe hineinblickte.
Bey den ersten zwey Besuchen des Herrn
Bennet sprach ich, ungeachtet ich immer in
dem Zimmer war, kein Wort mit ihm; bey
dem dritten aber berief er sich, als eine Strei-
tigkeit zwischen ihm und meiner Tante ent-
stand , selbst auf mich. Ich schlug mich auf
seine Seite, wie ich denn von Rechtswegen
nicht- anders konnte, und ließ dabey einige
lateinische Worte mit fallen. Meine Tante
wurde ganz roth darüber und verwarf meine
Meynung gänzlich, und sagte, sie erstaunte
sehr, daß ein Mann von seinem Verstände
sich auf den Ausspruch eines einfältigen Mäd-
chens berufen könne. Ist das wohl eine Per-
son , fetzte sie hinzu, und warf sich dabey iu
die Brust, die zwischen uns beyden entschei-
den kann? — Herr Bennet sprach sehr zum
Vorthei! von dem, was ich gesagt hatte,
worüber meine Tante ganz rasend ward, mir
mit äußerster Verachtung begegnete, mich
eine eingebildete Närrin nennte und auf
meinen Vater schalt, daß er mich Latein ge-