Siebentes Buch. Fünftes Kapitel. 45
versicherte, bloß aus Schonung für meine
Ehre that, und der also aus keinen Bewe-
gungsgrund floß, der mir hätte mißfällig ftyn
können. — Kurz binnen zwey Tagen waren
Wir Mann und Frau.
Herr Bennet hielt sich für den glücklicl)!-
sten Mann und auch ich kann aufrichtig ver-
sichern, daß ich keine Frau auf der ganzen
Welt beneidete.— Ach wie wenig ahndete ich
es damahls, wie thsucr mir alle meine Freu-
de zu stehen kommen würde. — Eine Heu-
rath aus Liebe geschloßen, ist ein wahres Pa-
radies und eine so hohe Glückseligkeit scheint
die verbotene Frucht zu ftyn, die, wenn wir
sie gekostet haben, es uns das ganze übrige
Leben hindurch beklagen läßt.
Die erste Unannehmlichkeit, die wir nach
unserer Heurath erfuhren, kam von meiner
Tante. Es war höchst traurig für uns, so
nahe bey einer Verwandten zu wohnen, die
sich ganz von uns entfernte, die uns noch dazu
die schlimmsten Streiche spielte, die sie sich nur
ersinnen konnte, und eine Parthey gegen uns
im Kirchspiele machte, welche bey dem gemei-
nen Mann, gegen Personen, die dem Stande
nach höher, den äußern Glücksgütcrn nach
aber geringer sind als sie, leicht zu bewirken
ist. Dieses verursachte, daß mein Mann auf
eine Dienstveränderung dachte, in welchem
Vorhaben er durch die Ankunft des Pfarrers
versicherte, bloß aus Schonung für meine
Ehre that, und der also aus keinen Bewe-
gungsgrund floß, der mir hätte mißfällig ftyn
können. — Kurz binnen zwey Tagen waren
Wir Mann und Frau.
Herr Bennet hielt sich für den glücklicl)!-
sten Mann und auch ich kann aufrichtig ver-
sichern, daß ich keine Frau auf der ganzen
Welt beneidete.— Ach wie wenig ahndete ich
es damahls, wie thsucr mir alle meine Freu-
de zu stehen kommen würde. — Eine Heu-
rath aus Liebe geschloßen, ist ein wahres Pa-
radies und eine so hohe Glückseligkeit scheint
die verbotene Frucht zu ftyn, die, wenn wir
sie gekostet haben, es uns das ganze übrige
Leben hindurch beklagen läßt.
Die erste Unannehmlichkeit, die wir nach
unserer Heurath erfuhren, kam von meiner
Tante. Es war höchst traurig für uns, so
nahe bey einer Verwandten zu wohnen, die
sich ganz von uns entfernte, die uns noch dazu
die schlimmsten Streiche spielte, die sie sich nur
ersinnen konnte, und eine Parthey gegen uns
im Kirchspiele machte, welche bey dem gemei-
nen Mann, gegen Personen, die dem Stande
nach höher, den äußern Glücksgütcrn nach
aber geringer sind als sie, leicht zu bewirken
ist. Dieses verursachte, daß mein Mann auf
eine Dienstveränderung dachte, in welchem
Vorhaben er durch die Ankunft des Pfarrers