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Fielding, Henry; Fielding, Henry [Editor]
Emilie Booth: Ein Muster ehelicher Liebe (Band 3/4) — Leipzig, 1798 [VD18 90589165]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34277#0065
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Siebentes Buch. Sechstes Kapitel. 59
und mit meinem Herzen fühlten. Wie wenig
ließ ich mir träumen, daß ich unglückliches
Geschöpf selbst die Quelle und der Preis aller
seiner Güte fey.
Als ich eines Abends mit Fran Ellison in
dem Znnmer des Lords Thee trank — eine
Freyheit, welche sie sich, so oft er ausging,
erlaubte — und mein kleiner Karl, der nun
ungefähr ein halb Jahr alt war, auf ihrem
Schooß faß, kam der Lord zufällig, wenig-
stens glaubte ich cs damahls, nach Hause.
Ich ward betroffen, und wollte Weggehen,
aber der Lord versicherte, erwürbe sogleich
selbst das Zimmer verlassen, wenn er, wie
er sich ausdrückte, die Gesellschaft von Fran
Ellison störte. Da ich mich nun bewegen
ließ zu bleiben, nahm er meinen kleinen Jun- -
gen auf den Schooß, gab ihm Thee und be-
goß sich sogar darüber seine guten Kleider.
Er hatte immer sehr prächtige Kleider und
war überhaupt die schönste Figur, die ich je
gesehen habe. Sein Betragen bey dieser Ge-
legenheit weckten mehrere Vorstellungen zu
seinem Vortheil in mir. Seine Liebe gegen
das Kind und die Geringschätzung gegen seine
schönen Kleider, die sein Aeußeres noch mehr
erhoben, bewiesen für seinen Verstand, für
sein gutes Herz, seine Herablassung und an-
dere guten Eigenschaften mehr. Denn
ich muß gestehen, er war der schönste und
 
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