Siebentes Buch. Siebentes Kapitel. 67
rade zu begleiten. Ich muß gestehen, der
reizende Ort, das bunte Gemisch von Klei-
dern und überhaupt die Neuheit der Sache
machten mir sehr viel Vergnügen und beleb-
ten meine Einbildungskraft aufs höchste. Da
ich von allem Argwohn frey war, so über-
ließ ich mich ganz ohne Zurückhaltung dem
Vergnügen. Es ist wahr, Unschuld wohnte
in meinem Herzen, aber sie war ohne Wache;
ich war von thörigten Wünschen berauscht
und jeder Versuchung bloß gestellt. In den er-
sten Stunden begegnete uns nichts von Wich-
tigkeit. Endlich kam der Lord zu mir und
verließ mich den ganzen Abend nicht wieder,
und wir tanzten öfters zusammen.
Ich glaube, ich brauche Ihnen nicht zu
sagen, liebe Vsoth, wie einnehmend er in
seinem Umgänge ist. Ich wollte, daß ich mit
Wahrheit sagen könnte, daß er mir nicht ge-
fallen hatte, oder daß ich ein Recht gehabt
hatte, Gefallen an ihm zu finden. Doch ich
will Ihnen nichts verhehlen, ich gestehe es,
ich bemerkte jetzt, daß er einige Neigung ge-
gen mich hege; allein die Hochachtung gegen
ihn hatte schon zu tief in meinem Herzen ge-
wurzelt, als daß mich diese Entdeckung hätte
erschrecken können. Ja, ich gestehe es, es
freute mich diese Entdeckung, und ich war
geneigt zu glauben, daß er von allem Anfang
jene Neigung gehabt, und daß er sie nur aus
rade zu begleiten. Ich muß gestehen, der
reizende Ort, das bunte Gemisch von Klei-
dern und überhaupt die Neuheit der Sache
machten mir sehr viel Vergnügen und beleb-
ten meine Einbildungskraft aufs höchste. Da
ich von allem Argwohn frey war, so über-
ließ ich mich ganz ohne Zurückhaltung dem
Vergnügen. Es ist wahr, Unschuld wohnte
in meinem Herzen, aber sie war ohne Wache;
ich war von thörigten Wünschen berauscht
und jeder Versuchung bloß gestellt. In den er-
sten Stunden begegnete uns nichts von Wich-
tigkeit. Endlich kam der Lord zu mir und
verließ mich den ganzen Abend nicht wieder,
und wir tanzten öfters zusammen.
Ich glaube, ich brauche Ihnen nicht zu
sagen, liebe Vsoth, wie einnehmend er in
seinem Umgänge ist. Ich wollte, daß ich mit
Wahrheit sagen könnte, daß er mir nicht ge-
fallen hatte, oder daß ich ein Recht gehabt
hatte, Gefallen an ihm zu finden. Doch ich
will Ihnen nichts verhehlen, ich gestehe es,
ich bemerkte jetzt, daß er einige Neigung ge-
gen mich hege; allein die Hochachtung gegen
ihn hatte schon zu tief in meinem Herzen ge-
wurzelt, als daß mich diese Entdeckung hätte
erschrecken können. Ja, ich gestehe es, es
freute mich diese Entdeckung, und ich war
geneigt zu glauben, daß er von allem Anfang
jene Neigung gehabt, und daß er sie nur aus