Achtes Buch. Achtes Kapitel. 165
indessen wohl, lieber Sergeant, und seyn Sie
versichert, ich werde keine Gelegenheit vor-
bei) gehen lassen, wo ich etwas für Sie Lhun
kann.
Ungeachtet einige meiner Leser vielleicht
glauben, daß der Sergeant der Vertraulich-
keit, womit ihn der Oberste begegnete, wohl
werth gewesen sey, so würde dieser hochmü-
Lhige Mann sich doch gewiß nicht zu einer
Person von seinem Stande so herabgelassen
haben, wenn er nicht besondere Absichten da-
bey gehabt hätte. Er schmeichelte sich im
Ernst mit der Hoffnung, den Sergeant zum
Werkzeug seiner Absichten auf Emilien, oder
mit andern Worten, zu einem Kuppler brau-
chen zu können, ein Amt, worin dem Ober-
sten schon größere Personen als der Sergeant
gedient hatten. Da er im Stande war, der-
gleichen Dienste gut zu belohnen, so befürch-
tete er gar nicht, daß es ihm mit dem Ser-
geanten fehlschlagen würde, eine Meynung,
die ihm der Sergeant wohl verzeihen konnte,
ungeachtet er nie eine Veranlassung dazu ge-
geben hatte, denn der Oberste maß ihn bloß
nach seinem eigenen Herzen. Dem Obersten
gab sein Herz den Gedanken ein, daß er wohl
fähig sey, sich durch niedrige Leidenschaft da-
zu verleiten lassen zu können, die Frau seines
Freundes zu verführen, und eben dieß Herz
flößte ihm auch die Hoffnung ein, ein anderer
indessen wohl, lieber Sergeant, und seyn Sie
versichert, ich werde keine Gelegenheit vor-
bei) gehen lassen, wo ich etwas für Sie Lhun
kann.
Ungeachtet einige meiner Leser vielleicht
glauben, daß der Sergeant der Vertraulich-
keit, womit ihn der Oberste begegnete, wohl
werth gewesen sey, so würde dieser hochmü-
Lhige Mann sich doch gewiß nicht zu einer
Person von seinem Stande so herabgelassen
haben, wenn er nicht besondere Absichten da-
bey gehabt hätte. Er schmeichelte sich im
Ernst mit der Hoffnung, den Sergeant zum
Werkzeug seiner Absichten auf Emilien, oder
mit andern Worten, zu einem Kuppler brau-
chen zu können, ein Amt, worin dem Ober-
sten schon größere Personen als der Sergeant
gedient hatten. Da er im Stande war, der-
gleichen Dienste gut zu belohnen, so befürch-
tete er gar nicht, daß es ihm mit dem Ser-
geanten fehlschlagen würde, eine Meynung,
die ihm der Sergeant wohl verzeihen konnte,
ungeachtet er nie eine Veranlassung dazu ge-
geben hatte, denn der Oberste maß ihn bloß
nach seinem eigenen Herzen. Dem Obersten
gab sein Herz den Gedanken ein, daß er wohl
fähig sey, sich durch niedrige Leidenschaft da-
zu verleiten lassen zu können, die Frau seines
Freundes zu verführen, und eben dieß Herz
flößte ihm auch die Hoffnung ein, ein anderer