-78 Achtes Buch. Zehntes Kapitel.
Körper unter einer Last, welche die Gewohn-
heit leicht macht, ja sogar verachten lehrt.
Booth. Die Vergleichung ist sehr richtig
und mich dünkt, ich habe die Erfahrung davon
schon oft gemacht, denn ich bin wirklich kein
solcher Lehrling mehr in Leiden, wofür Sie
mich zu halten scheinen. Und vielleicht kommt
es von jener Gewohnheit her von der Sie
sprachen, daß ich mein gegenwärtiges Schick-
sal so ziemlich als Mann ertrage.
Der Fremde. (Mik einem Lächeln) Wahr-
haftig Herr Kapitain, Sie sind ein junger
Philosoph.
Booth. Ich glaube einigen geringen An-
spruch auf jene Philosophie zu haben, welche
das Unglück lehrt, und auch Sie scheinen
der Meynuug zu seyn, daß dich eine der be-
sten philosophischen Schulen ist.
Der Fremde., Ja ich glaube, daß wir
in den Tagen der Leiden zum ernsthaftem
Nachdenken geneigter sind, als in jenen, wo
wir uns in dem Wirbel vpn Geschäften oder
Vergnügungen verlieren, wo wir weder Zeit
noch Lust haben die Dinge genau zu sichten
und bis auf den Grund zu untersuchen. Zwey
Betrachtungen, auf die ach lange meine Auf-
merksamkeit gerichtet, haben mich bey allen
meinen Leiden am kräftigsten unterstützt. Die
eine ist die Betrachtung über unsere kurze Le-
bensdauer, die der weiseste unter den Men--
Körper unter einer Last, welche die Gewohn-
heit leicht macht, ja sogar verachten lehrt.
Booth. Die Vergleichung ist sehr richtig
und mich dünkt, ich habe die Erfahrung davon
schon oft gemacht, denn ich bin wirklich kein
solcher Lehrling mehr in Leiden, wofür Sie
mich zu halten scheinen. Und vielleicht kommt
es von jener Gewohnheit her von der Sie
sprachen, daß ich mein gegenwärtiges Schick-
sal so ziemlich als Mann ertrage.
Der Fremde. (Mik einem Lächeln) Wahr-
haftig Herr Kapitain, Sie sind ein junger
Philosoph.
Booth. Ich glaube einigen geringen An-
spruch auf jene Philosophie zu haben, welche
das Unglück lehrt, und auch Sie scheinen
der Meynuug zu seyn, daß dich eine der be-
sten philosophischen Schulen ist.
Der Fremde., Ja ich glaube, daß wir
in den Tagen der Leiden zum ernsthaftem
Nachdenken geneigter sind, als in jenen, wo
wir uns in dem Wirbel vpn Geschäften oder
Vergnügungen verlieren, wo wir weder Zeit
noch Lust haben die Dinge genau zu sichten
und bis auf den Grund zu untersuchen. Zwey
Betrachtungen, auf die ach lange meine Auf-
merksamkeit gerichtet, haben mich bey allen
meinen Leiden am kräftigsten unterstützt. Die
eine ist die Betrachtung über unsere kurze Le-
bensdauer, die der weiseste unter den Men--