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Fielding, Henry; Fielding, Henry [Editor]
Emilie Booth: Ein Muster ehelicher Liebe (Band 3/4) — Leipzig, 1798 [VD18 90589165]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34277#0186
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iHv Achtes Buch. Zehntes Kapitel.
das Glück des Lebens und alle die, welche für
Nebel desselben gehalten werden, mit einer
solchen Gleichgültigkeit zu betrachten, daß
ich mich durch den Besitz der ersteru nicht
hochmüthig, und durch Ertragung der letztem
eben nicht sehr beugen und niederschlagen lasse.
Wird der Schauspieler, dem die Hauptrolle
zu spielen zufiel, glücklicher geschätzt, als der,
den die geringste zu Lheil ward? Und doch
kann das Schauspiel zwanzig Abende nach
einander aufgcführt werden und also so gar
oft länger als unser Leben dauern. Aber
auch aufs höchste ist das Leben bloß ein län-
geres Schauspiel und folglich die Beschäfti-
gungen auf der großen Schaubühne etwas
ernsthafter als auf der kleinern. Aber auch
bey der letztem können die Semen und die
Trübsale, die da vorgestellt werden, uns
rühren. Selbst der Weiseste kann auf Au-
genblicke sich selbst täuschen und sich dein Ge-
fühl für das Elend in einem Trauerspiel über-
lassen, ungeachtet er weiß, daß es eingebildet
ist, und Kinder weinen oft darüber, wie
über wahre Begebenheiten: Was Wunder
also, wenn die tragischen Scenen des wirk-
lichen Lebens, von denen ich zugeben muß,
daß sie etwas ernsthafter sind, uns auch et-
was mehr rühren. Wo anders ist aber ein
Mittel dafür zu finden .als ini der Philosophie,
von der ich eben gesprochen habe; die, wenn
 
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