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Fielding, Henry; Fielding, Henry [Hrsg.]
Emilie Booth: Ein Muster ehelicher Liebe (Band 3/4) — Leipzig, 1798 [VD18 90589165]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34277#0308
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ZO2 Zehntes Buch. Erstes Kapitel.

Fr. Atkins. Nein, gewiß nicht; denn
wenn sie beyde Gelehrsamkeit und gesunde
Vernunft besitzen, so werden sie bald einse-
hen , auf welcher Seite das Uebergewicht ist.
D. Harris. Allein, wenn der gelehrte
Mann in seinerMeynung etwas unbillig wäre,
sind Sic versichert, daß die gelehrte Frau
den Pflichten gegen ihren Mann treu bleiben,
und sich ihm unterwerfen würde?
Fr. Atkinson. Aber warum müssen wir
denn nothwcndig annehmen, daß ein gelehr-
ter Mann unbillig seyn würde? "
D Harris. Ey, Madam, ich bin Ihr
Mann nicht, und Sie sollen mich nicht ab-
halten, anzunehmen, was mir gefallt. Es
liegt doch wahrhaftig nicht so etwas unge-
reimtes darin, zu glauben, daß ein gelehr-
ter Mann unbillig seyn könne. Finden wir
nicht ganz unbillige Meynungen bey sehr
gelehrten Schriftstellern, und selbst bey
Kunstrichtern? Was kann es zum Beyspiel
für eine seltsamere und unbilligere Meynung
geben, als die Verwandlung des Ovids der
Aeneis des Virgils vorzuziehen?
Fr. Atkins. Das wäre wahrhaftig sehr
sonderbar! Aber Sie werden mich auch nim-
mer bereden, daß das jemahls die Meynung
irgend eines Mannes war.
Dort. Harris. Vielleicht nicht, und ich
glaube, wir würden auch in unserm Urtheile
 
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