Fielding, Henry; Fielding, Henry [Hrsg.]: Emilie Booth: Ein Muster ehelicher Liebe (Band 3/4) (Leipzig, 1798) [VD18 90589165]

Eilfteö Buch. Fünftes Kapitel. 45:
gangene Geschichte mit dem Lord hatte
wohl vieles dazu beygetragcn: denn mich
dünkt, daß dieselbe Leidenschaft durch
Vervirlfaltigung der Gegenstände nicht zu-
gleich auch vervielfältigt oder erhöhet wer-
den könne. Diese Bemerkung gilt sowohl
l>ey den heftigem Leidenschaften, zum
Beyspiel bey Eifersucht und Zorn als auch
bey den sanftem als bey Liebe, wo schon
ein Hauptgegenstand hinreichend ist, sie zu
ihrem höchsten Gipfel zu bringen.
Als Booth immer starker in Emilien drang,
so erwiederte sie, ich werde Dir nie etwas
abschlagen, liebes Kind, was in meinem
Vermögen steht; allein dicß steht schlechter-
dings nicht in meiner Gewalt; denn wenn ich
die Wahrheit sagen soll, ich kann mich nicht
ankleiden.
Die Oberstin. Wie so, Sie sind doch
wohl?
Emilie. Kann man denn durch nichts
anders als durch Krankheit daran verhindert
werden, sich anzukleiden?
Die Oberstin. Das wüßte ich dock-
wahrhaftig nicht.
Emilie. Nun, was sagen Sie aber,
wenn man keine Kleider hat?
Die Oberstin. Ach das ist lächerlich!
Was brauchen Sie sich zu putzen? — Sie
werden außer uns niemand finden, ich ver>-