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Friedländer, Max J. [Editor]; Falke, Otto von [Editor]; Verlag Paul Cassirer <Berlin> [Editor]; Artaria und Compagnie <Wien> [Editor]; Auktionshaus für Altertümer Glückselig <Wien> [Editor]
Die Sammlung Dr. Albert Figdor, Wien (Band 1,1): Bildteppiche, Samt- und Seidenstoffe, Stickereien, Spitzen, Knüpfteppiche, Blei und Zinn, Goldschmiedearbeiten, kirchliches und weltliches Silbergerät — Berlin, 1930

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.3281#0012
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Es IST NICHT MÖGLICH, HIER IN WENIGEN ZEILEN EINE ZUTREFFENDE
Schilderung einer so vielseitigen und umfangreichen Kunstsammlung, einer
Schöpfung von so persönlicher Prägung zu geben. Aber man darf im ersten
Teilkatalog der Sammlung Figdor, der die Auflösung eines rühmlichen
Lebenswerkes einleitet, des Sammlers selbst gedenken, der nicht nur ein
Kenner von seltener natürlicher Begabung und ein liebenswürdiger Mensch
gewesen ist, sondern auch ein immer hilfsbereiter und entgegenkommender
Förderer aller kunstgeschichtlichen Forscher, die in den schier unüber-
sehbaren Beständen seiner Sammlung Aufschluß suchten und für ihre
Arbeiten erwünschtes Material fanden. Das soll hier noch einmal dankbar
anerkannt werden. Wer mit der Kunstgeschichte der mittelalterlichen
und Renaissancemöbel aus Deutschland und Italien, aus Frankreich und
Spanien sich wissenschaftlich befaßte oder als Sammler sich unterrichten
wollte, über Malerei und Skulpturen diesseits und jenseits der Alpen, über die
Robbia, Riccio, Riemenschneider, über Seidenstoffe, gotische Bildteppiche
und Perserteppiche, Bronzen aller Art von romanischer Zeit bis zur
Renaissance, Elfenbein, Leder und Minnekästchen, Majoliken und Hafner-
keramik, gotisches und rheinisches Steinzeug, Email und Goldschmuck,
Zinn-, Messing- und Kupfergefäße, der konnte an der Sammlung Figdor
nicht vorübergehen, denn für jeden dieser Kunstzweige hatte sie Denk-
mäler hohen Ranges von dokumentarischer Bedeutung aufzuweisen.
Dr. Albert Figdor war ein Sammler aus eigenem Können, durchaus selb-
ständig im Urteil und Entschluß zur Erwerbung, wie wenige sonst. Er
ist deshalb zuweilen als „der letzte Sammler alten Schlages" bezeichnet
worden; nicht ganz zutreffend. Denn es hat auch in seiner Generation
erfolgreiche Sammler gegeben, die sich auf sachkundige Berater ver-
ließen, und anderseits fehlt es auch heute nicht ganz an Kunstfreunden,
die, wie Dr. Figdor, nur mit eigenen Augen sehen und dem eigenen
 
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