deutlich den Zusammenhang mit den Moriskatänzern in München, von denen sich viele
Fäden zu unserm Stücke ziehen lassen können. Der untere Rand der Fussplatte ist mit
vergoldetem Silber montiert. Das Tier auf der Platte, auf welches sich der Schrecken des
Narren bezieht, sieht aus wie ein Eichhörnchen, dürfte aber doch eine Maus bedeuten.
Höhe 28 cm.
320. Holzfi gürchen, von Veit Stoss, aus Nussholz, darstellend die trauernde Maria
unter dem Kreuze, ohne Fassung, doch sind Spuren eines blauen Mantelfutters
und des zinnoberroten Gewandes in den tiefsten Höhlungen sichtbar, obwohl die ausser-
ordentliche Feinheit der Durchführung, welche goldschmiedeartig das Stück bis ins feinste
erfüllt, von Haus aus gar nicht an Fassung denken lässt. Die Statuette ist trotz ihres
geringen Ausmasses ein wichtiges Werk des Stoss. Die Unterhöhlung der geschwungenen
Falten ist bis ins unwahrscheinliche getrieben und zum Teil Ursache einiger Beschädi-
gungen. Der Stil des Meisters ist ablesbar an den grosskurvig geschwungenen unterhöhlten
Faltenzügen, die um das rechte Knie der Madonna branden. Die allgemeine Disposition
der Falten hat innerhalb der Entstehungszeit des Stückes, wohl des ersten Jahrzehnts
des 16. Jahrhunderts, nicht ihresgleichen. Wir wissen aus dem Testament von Stoss, dass er
sich mit solcher Art von Kleinplastik beschäftigt hat. Nächst dem Stück im Britischen
Museum ist dieses wohl das einzige hievon bisher bekanntgewordene. Für die hohe
Wertschätzung zeugt, dass an der Basisplatte die Reste eines eingeschnittenen falschen
Dürer-Monogrammes nachweisbar sind, ein Zeichen höchster posthumer Wertschätzung.
Leider hat die Statue mehrere Bestossungen, die aber ihrem künstlerischen Wert nicht
Eintrag tun können. Für die Zuordnung würde das Gesicht allein in Schnitt und Pro-
portion, im vortretenden Auge, in der Wangenbildung und im präzisen Ansatz des kleinen
zurücktretenden Kinnes genügen. Höhe 31 cm.
Veit Stoss-Ausstellung, Germanisches Museum, Kat. Nr. 12.
Siehe Abb. Tafel 19.
321. Reliefschnitzerei des hl. Laurentius, flach, mit herrlicher alter Fassung und
Vergoldung. Montiert mit altem Samt.
Süddeutsch, um 1500. Höhe 54 cm.
322. Flachgeschnittene Statue einer stehenden weiblichen Heiligen mit Buch.
Französisch, um 1500. Mit Spuren alter Fassung. Höhe 65 cm.
323. Kleines Figürchen von besonders schlanken Proportionen: Maria mit dem Kinde,
stehend. Das Kind hält originellerweise einen Teller mit Erdbeeren. Herrliche alte Fassung
und Vergoldung. Nussholz.
Französisch, Champagne, um 1505. Höhe 42 cm.
Siehe Abb. Tafel 6.
324. Monumentales Lüsterweibchen, von Lienhard Astel. Die Holzgruppe stellt dar:
die hl. Anna selbdritt; nach unten wird die Gruppe durch ein breitstilisiertesWolkenband abge-
schlossen, an dem zwei bürgerliche Wappen mit einem Frosch und einem Bären angebracht
sind. Die schöne Originalfassung und Vergoldung waren einst teilweise überstrichen, doch
wurde der Ueberstrich an vielen Stellen wieder entfernt. Das Blau desWolkenbandes ist noch
heute unter einem weisslichen Anstrich meist verborgen. Der frühere Besitzer Walcher
von Moltheim hat die Wappen durch die Beziehung auf bestimmte zeitlich in Betracht
kommende Personen, „den Salzburger Bürgermeister Vergil Fröschelmoser" und „Hans
Braun" (beide amtierten von 1513—1515), eindeutig gedeutet. Diese Bestimmung findet
ihre Gegenprobe und Bestätigung in der kunsthistorischen Untersuchung der plastischen
Gruppe. Sie stammt von einem Künstler, dessen Hauptwerke der Hochaltar des nahe-
gelegenen Hallstatt und die monumentale Kreuzigungsgruppe daselbst sind. Dieser
Künstler ist uns durch seine inschriftliche Signatur am Hallstätter Altar als Lienhard
Astel bekannt. Brief von Albert Figdor, der das Stück erwerben wollte.
Vergl. das Relief der Beschneidung am Hallstätter Altar.
Siehe Abb. Tafel 18. Höhe 55 cm, Gesamtbreite 120 cm.
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Fäden zu unserm Stücke ziehen lassen können. Der untere Rand der Fussplatte ist mit
vergoldetem Silber montiert. Das Tier auf der Platte, auf welches sich der Schrecken des
Narren bezieht, sieht aus wie ein Eichhörnchen, dürfte aber doch eine Maus bedeuten.
Höhe 28 cm.
320. Holzfi gürchen, von Veit Stoss, aus Nussholz, darstellend die trauernde Maria
unter dem Kreuze, ohne Fassung, doch sind Spuren eines blauen Mantelfutters
und des zinnoberroten Gewandes in den tiefsten Höhlungen sichtbar, obwohl die ausser-
ordentliche Feinheit der Durchführung, welche goldschmiedeartig das Stück bis ins feinste
erfüllt, von Haus aus gar nicht an Fassung denken lässt. Die Statuette ist trotz ihres
geringen Ausmasses ein wichtiges Werk des Stoss. Die Unterhöhlung der geschwungenen
Falten ist bis ins unwahrscheinliche getrieben und zum Teil Ursache einiger Beschädi-
gungen. Der Stil des Meisters ist ablesbar an den grosskurvig geschwungenen unterhöhlten
Faltenzügen, die um das rechte Knie der Madonna branden. Die allgemeine Disposition
der Falten hat innerhalb der Entstehungszeit des Stückes, wohl des ersten Jahrzehnts
des 16. Jahrhunderts, nicht ihresgleichen. Wir wissen aus dem Testament von Stoss, dass er
sich mit solcher Art von Kleinplastik beschäftigt hat. Nächst dem Stück im Britischen
Museum ist dieses wohl das einzige hievon bisher bekanntgewordene. Für die hohe
Wertschätzung zeugt, dass an der Basisplatte die Reste eines eingeschnittenen falschen
Dürer-Monogrammes nachweisbar sind, ein Zeichen höchster posthumer Wertschätzung.
Leider hat die Statue mehrere Bestossungen, die aber ihrem künstlerischen Wert nicht
Eintrag tun können. Für die Zuordnung würde das Gesicht allein in Schnitt und Pro-
portion, im vortretenden Auge, in der Wangenbildung und im präzisen Ansatz des kleinen
zurücktretenden Kinnes genügen. Höhe 31 cm.
Veit Stoss-Ausstellung, Germanisches Museum, Kat. Nr. 12.
Siehe Abb. Tafel 19.
321. Reliefschnitzerei des hl. Laurentius, flach, mit herrlicher alter Fassung und
Vergoldung. Montiert mit altem Samt.
Süddeutsch, um 1500. Höhe 54 cm.
322. Flachgeschnittene Statue einer stehenden weiblichen Heiligen mit Buch.
Französisch, um 1500. Mit Spuren alter Fassung. Höhe 65 cm.
323. Kleines Figürchen von besonders schlanken Proportionen: Maria mit dem Kinde,
stehend. Das Kind hält originellerweise einen Teller mit Erdbeeren. Herrliche alte Fassung
und Vergoldung. Nussholz.
Französisch, Champagne, um 1505. Höhe 42 cm.
Siehe Abb. Tafel 6.
324. Monumentales Lüsterweibchen, von Lienhard Astel. Die Holzgruppe stellt dar:
die hl. Anna selbdritt; nach unten wird die Gruppe durch ein breitstilisiertesWolkenband abge-
schlossen, an dem zwei bürgerliche Wappen mit einem Frosch und einem Bären angebracht
sind. Die schöne Originalfassung und Vergoldung waren einst teilweise überstrichen, doch
wurde der Ueberstrich an vielen Stellen wieder entfernt. Das Blau desWolkenbandes ist noch
heute unter einem weisslichen Anstrich meist verborgen. Der frühere Besitzer Walcher
von Moltheim hat die Wappen durch die Beziehung auf bestimmte zeitlich in Betracht
kommende Personen, „den Salzburger Bürgermeister Vergil Fröschelmoser" und „Hans
Braun" (beide amtierten von 1513—1515), eindeutig gedeutet. Diese Bestimmung findet
ihre Gegenprobe und Bestätigung in der kunsthistorischen Untersuchung der plastischen
Gruppe. Sie stammt von einem Künstler, dessen Hauptwerke der Hochaltar des nahe-
gelegenen Hallstatt und die monumentale Kreuzigungsgruppe daselbst sind. Dieser
Künstler ist uns durch seine inschriftliche Signatur am Hallstätter Altar als Lienhard
Astel bekannt. Brief von Albert Figdor, der das Stück erwerben wollte.
Vergl. das Relief der Beschneidung am Hallstätter Altar.
Siehe Abb. Tafel 18. Höhe 55 cm, Gesamtbreite 120 cm.
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