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Galerie Flechtheim; Baumeister, Willi [Ill.]
Willi Baumeister - 9. Februar bis 1. März und im April in Düsseldorf — Berlin: Galerie Alfred Flechtheim, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.74378#0009
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einem architektonischen Bestandteil, der Mauer, aus. Es
entstanden Bilder mit real-plastischen Aultragungen, die
gleichsam zögernd aus der Mauer heraus wuchsen, ohne
deren Gesetz zu zerstören, — im Gegenteil, sie steigernd
und dann beherrschend. Ich nannte diese Bilder „Mauer-
bilder" im Gegensatz zu den „Staffeleibildern". Einige
Pariser Maler* haben später diesen Begrifs in ihre Arbeit
aufgenommen.
Um das Jahr 1Q21/22 malte ich einfache Menschen-
sormen, die aussahen wie Kinderpuppen, sozusagen syn-
thetische Menschen. Diese wurden vor eine einsache Fläche
gestellt ohne Perspektive. Das Ergebnis war eine Über-
raschung. Ich hatte Körper gemalt, die, in Richtung auf den
Beschauer, vor der Leinwand standen. Bei Gelegenheit ver-
ösfentlichte ich einiges über diese Tendenz, indem ich be-
hauptete, daß das Flächenbewußtsein durch die Renaissance
verlorengegangen war, und daß im neunzehnten Jahr-
hundert langsam, logisch und lückenlos ein neuer Flächen-
begriff sich aufbaute. Manet im Gegensatz zu seinen
Vätern. Dann Cezanne-Seurat-Rousseau-Matisse bis zu
den Kubisten. Immer weiter näherte man sich der Fläche,
ja, Picasso überschritt dieselbe, indem er gelegentlich Papier,
Holz usw. auf die Leinwand klebte. In der Malerei aller
Zeiten und Künstler fand ich die Bestätigung meiner An-
sicht, die mir durch meine eigene Arbeit aufgedeckt wurde.
Meine Veröffentlichung geschah 1Q23. Ein Jahr darauf
las ich ähnliches von einem russischen Maler. Sonst traf
Sie zeigen ihre Bilder bei Ldonce Rosenberg (L'Essort moderne) in Paris.

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