V ö ruu o r t
Im rüstigsten Mannesalter und auf der Höhe seiner Kunst schloss am 18. Mai 1894
nach einer Krankheit von wenigen Tagen Hermann Baisch sein hell und freundlich blickendes
Auge für immer, und mit ihm sank einer der tüchtigsten und hervorragendsten Vertreter der
deutschen Landschafts- und Thiermalerei zu Grabe. Und so hatte der Tod jäh ein Schaffen
abgeschnitten, das, an Arbeit, Fleiss und Erfolgen reich, auf weite Kreise von grossem künst-
lerischen Einfiuss war.
Am 12. Juli 1846 zu Dresden geboren und auf der Kunstschule zu Stuttgart
vorgebildet, hielt sich Baisch im Jahre 1868 in Paris auf und lernte dort als Jüngling nach
vorangegangenem Studium der alten Niederländer durch die Augen der Daubigny, Dupre,
Rousseau und Troyon — dieser grossen Klassiker der Schule von Fontainebleau — die Natur
sehen und fand hier den sicheren Boden zu seiner späteren künstlerischen Entwicklung.
Im Jahre 1869 finden wir ihn in München als Schüler Lier's, mit welchem er der
Pfadfinder einer neuen Richtung wurde, die sich zunächst zur Aufgabe machte, die Reize der
urdeutschen Landschaft zu schildern und die Natur zu erfassen, wie sie ist, und so die Wege
zu der neuen Freilichtmalerei zu ebnen.
Als sein Lehrmeister Lier frühzeitig starb, da wurde Hermann Baisch so recht
das Haupt der deutschen Landschaftsmalerei, welche nicht zum wenigsten durch sein und
seiner Zeitgenossen, wie Schönleber und Wenglein, Verdienst der französischen gegenüber
einen durchaus ebenbürtigen Platz errang. Dabei hielten sich das landschaftliche und das
Thier-Element bei Baisch immer das Gleichgewicht, und durch seine Frische der Auffassung,
seine derbgesunde Farbenkraft und einen äusserst energischen Vortrag nimmt er unter seinen
Fachgenossen unstreitig einen der ersten Plätze ein.
Und wie er unter dem Einflüsse Lier's sich zuerst an der landschaftlichen Umgebung
Münchens herangebildet, so waren es später die von Thieren belebten holländischen Nieder-
ungen und Dünen, welche den im Jahre 1880 von München nach Karlsruhe übergesiedelten
Künstler immer und immer wieder anzogen, und denen wir die herrlichen Studien und Bilder
aus der Umgebung von Dordrecht und Rotterdam verdanken. In ihnen zeigt sich Baisch so
recht als Meister der paysage intime, der es versteht, aus einem gewöhnlichen Stück Erde
das Götterbild der Luft, Licht und Ton webenden Natur widerklingen zu lassen. Glänzende
Beweise dafür finden wir besonders in den Knocke-Bildern (siehe Nr. 15, 16, 90, 120, 158
und 186), welche unstreitig zu den besten Repräsentanten der Baisch'schen Kunst zu zählen
sind. An diesen Viehtriften bei den verschiedenen Morgen-, Mittag- und Abendbeleuchtungen
erkennt man, wie der Künstler es verstanden hat, selbst den unscheinbarsten und trivialsten
Gegenständen die idealisirende Kraft des Lichts zu verleihen und ihnen eine Fülle eigen-
thümlicher Reize abzugewinnen.
Dieser holländischen Epoche verdankt auch das Bild „Der Tauholer" aus dem
Jahre 1888, von welchem der Nachlass eine vorzügliche Wiederholung (Nr. 7) aufweist, seine
Entstehung. Seine Strand- und Marinebilder sind erfüllt von wahrhaft erfrischender Atmo-
sphäre und zeigen bei grossartiger Wiedergabe der WTeiträumlichkeit jene wunderbar feine
silbertönige Stimmung, welche schon den alten Niederländern eigen war.
Im rüstigsten Mannesalter und auf der Höhe seiner Kunst schloss am 18. Mai 1894
nach einer Krankheit von wenigen Tagen Hermann Baisch sein hell und freundlich blickendes
Auge für immer, und mit ihm sank einer der tüchtigsten und hervorragendsten Vertreter der
deutschen Landschafts- und Thiermalerei zu Grabe. Und so hatte der Tod jäh ein Schaffen
abgeschnitten, das, an Arbeit, Fleiss und Erfolgen reich, auf weite Kreise von grossem künst-
lerischen Einfiuss war.
Am 12. Juli 1846 zu Dresden geboren und auf der Kunstschule zu Stuttgart
vorgebildet, hielt sich Baisch im Jahre 1868 in Paris auf und lernte dort als Jüngling nach
vorangegangenem Studium der alten Niederländer durch die Augen der Daubigny, Dupre,
Rousseau und Troyon — dieser grossen Klassiker der Schule von Fontainebleau — die Natur
sehen und fand hier den sicheren Boden zu seiner späteren künstlerischen Entwicklung.
Im Jahre 1869 finden wir ihn in München als Schüler Lier's, mit welchem er der
Pfadfinder einer neuen Richtung wurde, die sich zunächst zur Aufgabe machte, die Reize der
urdeutschen Landschaft zu schildern und die Natur zu erfassen, wie sie ist, und so die Wege
zu der neuen Freilichtmalerei zu ebnen.
Als sein Lehrmeister Lier frühzeitig starb, da wurde Hermann Baisch so recht
das Haupt der deutschen Landschaftsmalerei, welche nicht zum wenigsten durch sein und
seiner Zeitgenossen, wie Schönleber und Wenglein, Verdienst der französischen gegenüber
einen durchaus ebenbürtigen Platz errang. Dabei hielten sich das landschaftliche und das
Thier-Element bei Baisch immer das Gleichgewicht, und durch seine Frische der Auffassung,
seine derbgesunde Farbenkraft und einen äusserst energischen Vortrag nimmt er unter seinen
Fachgenossen unstreitig einen der ersten Plätze ein.
Und wie er unter dem Einflüsse Lier's sich zuerst an der landschaftlichen Umgebung
Münchens herangebildet, so waren es später die von Thieren belebten holländischen Nieder-
ungen und Dünen, welche den im Jahre 1880 von München nach Karlsruhe übergesiedelten
Künstler immer und immer wieder anzogen, und denen wir die herrlichen Studien und Bilder
aus der Umgebung von Dordrecht und Rotterdam verdanken. In ihnen zeigt sich Baisch so
recht als Meister der paysage intime, der es versteht, aus einem gewöhnlichen Stück Erde
das Götterbild der Luft, Licht und Ton webenden Natur widerklingen zu lassen. Glänzende
Beweise dafür finden wir besonders in den Knocke-Bildern (siehe Nr. 15, 16, 90, 120, 158
und 186), welche unstreitig zu den besten Repräsentanten der Baisch'schen Kunst zu zählen
sind. An diesen Viehtriften bei den verschiedenen Morgen-, Mittag- und Abendbeleuchtungen
erkennt man, wie der Künstler es verstanden hat, selbst den unscheinbarsten und trivialsten
Gegenständen die idealisirende Kraft des Lichts zu verleihen und ihnen eine Fülle eigen-
thümlicher Reize abzugewinnen.
Dieser holländischen Epoche verdankt auch das Bild „Der Tauholer" aus dem
Jahre 1888, von welchem der Nachlass eine vorzügliche Wiederholung (Nr. 7) aufweist, seine
Entstehung. Seine Strand- und Marinebilder sind erfüllt von wahrhaft erfrischender Atmo-
sphäre und zeigen bei grossartiger Wiedergabe der WTeiträumlichkeit jene wunderbar feine
silbertönige Stimmung, welche schon den alten Niederländern eigen war.