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Förster, Georg Ludwig [Oth.]
Unterricht für einen angehenden Kaufmann, um sich in seinem Stande glücklich zu machen: in einem Schreiben eines vornehmen Kaufmannes an seinen Sohn. Aus dem Englischen übersetzt — Bremen: verlegts Georg Ludwig Förster, 1779 [VD18 12316148]

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https://doi.org/10.11588/diglit.48968#0107
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für einen angehenden Kaufmann, io;
Ich fürchte daß ich vorhin ein wenig zu
weiklänftig gehandelt habe, von der Art und Wei-
se , wie du die Gunst deiner Geliebten gewinnen
kannst. Hier will ich deswegen so kurz, als
möglich, seyn. Die Natur ist auch in dieser
Sache die beste Lehrmeisterin, und die Beredsam-
keit einer ungeschminkten Liebe hat mthr Kraft
zu überreden, als die besten Kunstgriffe des voll-
kommensten Redners. Indessen ist es von der
höchsten Norhwendigkeit diesen einnehmenden
Trieb so zu regieren, daß man ihn völlig in sei-
ner Gewalt behalte. Denn lässest du ihm den
Zügel zu weit schiessen, wird er, anstatt daß du
sein Meister bleiben solltest, sich deiner bemeistern.
Du wirst darauf deine Schwäche so deutlich zei-
gen, und dich deiner Gebieterin Gewalt so offen-
bar überlassen, daß sie über dich zu tyrannisiren
Lust bekommen, und nicht unterlassen wird, ihrs
Macht aufs höchste zu treiben, um ihren Hoch-
muth mit grausamen Versuchen zu vergnügen.
Dies ist noch nicht alles, was man hiebey in Acht
zu nehmen hat. Mußt du dich so viel möglich
hüten, daß du nicht in ihre Gewalt kommest; so
magst du an der andern Seite dich mit allem
Flcisse bemühen, sie in deinen Strick zu bekommen.
Zu dem Ende mache, daß deine Besuche ihr im-
mer ein neues Vergnügen erwecken. Komm nim-
mer zu ihr, als wenn du wohl aufgeräumt bist.
G 5 Schicke
 
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