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Förster, Georg Ludwig [Oth.]
Unterricht für einen angehenden Kaufmann, um sich in seinem Stande glücklich zu machen: in einem Schreiben eines vornehmen Kaufmannes an seinen Sohn. Aus dem Englischen übersetzt — Bremen: verlegts Georg Ludwig Förster, 1779 [VD18 12316148]

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https://doi.org/10.11588/diglit.48968#0018
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Unterricht

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haft und gezieret. Kleide dich sauber, aber nicht
buntscheckichl und fantastisch.
Die nächste Lehre, welche ich dir gebe, be-
trift die Kunst di'eZunge im Zaume zu halten:
eine seltene und vortreffliche Tugend, welche
nicht wenig zu unser Ruhe und Wohlfahrt be-
trägt. Wisse denn zuforderst überhaupt, daß
es eben so gefährlich sey, sich in seine Stimme,
als in seine Gestalt zu verlieben. Wer viel re-
det kann nicht allezeit wohl reden, und stehet also
in Gefahr öfterer getadelt als gelobet zu werden.
Es giebt wenig Menschen, welche es vertragen
können, daß man sie übertreffen will; und man
räumet einem andern eben so ungerne den Vorzug
an Verstand, als an Schönheit und Reichthum
ein. Willst du also weise seyn, so rede wenig
und höre viel. Du kannst entweder von dir selbst
oder von andern etwas lernen. Jenes geschiehet
durch Nachdenken , dieses durch Zuhören, Lasse
derohalben andere ihre Zunge gebrauchen: du
aber bediene dich deiner Ohren. Auf diese Weise
werden diejenigen, welche sich selbst gefallen, (von
welcher Art der grösseste Haufen der Menschen ist)
sich dir verbunden achten, und deine Aufmerk-
samkeit wird dir doppelt bezahlet werden : Man
wird dir dafür Dank wissen, und du wirst etwas
Dabey lernen. Redet jemand von sich selbst, so
spitze
 
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