eine Vereinigung von Farbstoff und Faser
erzielt. Nach dem Dämpfen wird der Stoff
gewaschen und dadurch die Verdickung ent-
fernt, die dem Gewebe einen harten Griff
verleihen und die Farbtöne stark verschlei-
ern würde.
Der Ätzdruck verlangt dieselben Arbeits-
vorgänge (Aufdrucken, Trocknen, Dämp-
fen, Waschen), nur mit dem Unterschiede,
daß hier keine Farbe, sondern eine „Ätze"
auf farbigen Grund aufgedruckt wird. Die
Ätze ist so zu wählen, daß sie beim Dämp-
fen den Farbstoff an den bedruckten Stel-
len ausbleicht, ohne die Faser selbst anzu-
greifen. In der Auswahl der Farbstoffe für
die Grundfarbe ist der Färber dadurch
stark beengt, daß sich nur bestimmte Farb-
stoffe gut ätzen lassen. Im einfachsten
Falle erhält man bei dem Ätzdruck weiße
Musterung auf farbigem Grunde. Setzt man
der Ätze aber gleichzeitig ätzbeständige
Farbstoffe zu, so läßt sich auch leicht far-
bige Musterung auf buntem Grunde erzie-
len. Diese Art des Druckes (Buntätzdruck)
wird technisch in größtem Maßstabe durch-
geführt.
Beim „Reservedruck" werden Produkte
aufgedruckt, die das Anfärben an den be-
druckten Stellen beim nachherigen Färben
verhindern. Die Reserven können dabei me-
chanisch (durch Umhüllung der Faser) oder
auch chemisch wirken. Am bekanntesten
ist die Wachsreserve, die sich an die alte
Batik-Kunst anlehnt. Das Verfahren bestellt
darin, daß das Gewebe mit Wachs, Harzen
oder Fetten bedruckt und dann vorsichtig
bei niedriger Temperatur gefärbt wird. Mit
heißem Wasser bzw. Seifenlauge oder auch
mit Benzin werden zuletzt die Reserven wie-
der ausgewaschen. Bei den bekannten Blau-
druckartikeln wird durch Aufdrucken von
„Schutzpappen" die Faser so umhüllt, daß
der zum Färben benutzte Indigo an diesen
Stellen nicht anfärben kann. Setzt man den
Reserven gleichzeitig Farbstoffe zu, so las-
sen sich auch farbige Muster auf buntem
Grunde erzielen. Technisch hat der Re-
servedruck bei weitem nicht die Bedeutung
des Ätzdruckes.
Zum Aufdrucken der Druckmassen bedient
man sich auch heute noch in großem Um-
fange der Handformen. Es sind dieses mei-
stens 25x3ocm große Platten aus Birn-
baumholz, in welche die Muster erhaben
eingeschnitzt sind. Mitunter sind die Figu-
ren auch mit Drähten oder Messingblechen
in die Holzform eingeschlagen. Für mehr-
farbigen Druck sind soviel Druckformen
(Model) nötig, als man Farben drucken
will. An den Ecken der Formen sind Stifte
angebracht, die den Rapport anzeigen und
dem Drucker ein genaues Einpassen ermög-
lichen. Der Handdruck wird hauptsächlich
für abgepaßte Gewebestücke, Tischdecken
und dergl., und ferner für die Artikel, die
nur in begrenzter Menge hergestellt werden,
angewandt. Beim Bedrucken von Seiden-
und Halbseidenstoffen ist er noch vorherr-
schend.
In der ersten Hälfte des vergangenen Jahr-
hunderts gelang Perrot in Rouen die Über-
tragung des Handdrucks auf die Maschine.
Die nach ihm Perrotine genannte Druck-
maschine arbeilet ebenfalls mit flachen
Holzmodeln, während der Stoff ruckweise
entsprechend der Breite der Model fortbe-
wegt wird. Die Perrotine ist heute nur noch
verhältnismäßig wenig im Gebrauche und
findet in erster Linie Anwendung zur Her-
stellung von Blaudruck-Artikeln.
Die größte Förderung erfuhr der Zeug-
druck durch die Erfindung der Walzen-
clruckmaschinc, gewöhnlich „Rouleaux" ge-
nannt, bei der das aufzudruckende Muster
in eine Kupfer- oder Messingwalze eingra-
viert ist. Die Druckmasse wird auf diese
Druckwalze aufgetragen und durch ein ela-
stisches Abstreichmesser (Rakel) von der
Oberfläche wieder so abgestrichen, daß sie
nur noch in den Vertiefungen der Gravur
hängen bleibt. Der zu bedruckende Stoff
läuft über eine sich drehende Trommel, um
die herum die verschiedenen Druckwalzen
gelagert sind. Beim Drucken werden die
Druckwalzen fest gegen diese Trommel ge-
preßt, so daß der zu bedruckende Stoff die
Druckmasse aus der Walzengravur heraus-
nimmt. Man baut heute Maschinen bis zu
18 Druckwalzen, die es gestatten, in einem
Arbeitsgange 18 verschiedene Farben auf-
zudrucken. Die Walzendruckmaschine lie-
fert bei größter Leistungsfähigkeit gleich-
mäßige und scharfe Drucke und ist heute
überall da eingeführt, wo es sich um das
Bedrucken von größeren Warenmengen
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erzielt. Nach dem Dämpfen wird der Stoff
gewaschen und dadurch die Verdickung ent-
fernt, die dem Gewebe einen harten Griff
verleihen und die Farbtöne stark verschlei-
ern würde.
Der Ätzdruck verlangt dieselben Arbeits-
vorgänge (Aufdrucken, Trocknen, Dämp-
fen, Waschen), nur mit dem Unterschiede,
daß hier keine Farbe, sondern eine „Ätze"
auf farbigen Grund aufgedruckt wird. Die
Ätze ist so zu wählen, daß sie beim Dämp-
fen den Farbstoff an den bedruckten Stel-
len ausbleicht, ohne die Faser selbst anzu-
greifen. In der Auswahl der Farbstoffe für
die Grundfarbe ist der Färber dadurch
stark beengt, daß sich nur bestimmte Farb-
stoffe gut ätzen lassen. Im einfachsten
Falle erhält man bei dem Ätzdruck weiße
Musterung auf farbigem Grunde. Setzt man
der Ätze aber gleichzeitig ätzbeständige
Farbstoffe zu, so läßt sich auch leicht far-
bige Musterung auf buntem Grunde erzie-
len. Diese Art des Druckes (Buntätzdruck)
wird technisch in größtem Maßstabe durch-
geführt.
Beim „Reservedruck" werden Produkte
aufgedruckt, die das Anfärben an den be-
druckten Stellen beim nachherigen Färben
verhindern. Die Reserven können dabei me-
chanisch (durch Umhüllung der Faser) oder
auch chemisch wirken. Am bekanntesten
ist die Wachsreserve, die sich an die alte
Batik-Kunst anlehnt. Das Verfahren bestellt
darin, daß das Gewebe mit Wachs, Harzen
oder Fetten bedruckt und dann vorsichtig
bei niedriger Temperatur gefärbt wird. Mit
heißem Wasser bzw. Seifenlauge oder auch
mit Benzin werden zuletzt die Reserven wie-
der ausgewaschen. Bei den bekannten Blau-
druckartikeln wird durch Aufdrucken von
„Schutzpappen" die Faser so umhüllt, daß
der zum Färben benutzte Indigo an diesen
Stellen nicht anfärben kann. Setzt man den
Reserven gleichzeitig Farbstoffe zu, so las-
sen sich auch farbige Muster auf buntem
Grunde erzielen. Technisch hat der Re-
servedruck bei weitem nicht die Bedeutung
des Ätzdruckes.
Zum Aufdrucken der Druckmassen bedient
man sich auch heute noch in großem Um-
fange der Handformen. Es sind dieses mei-
stens 25x3ocm große Platten aus Birn-
baumholz, in welche die Muster erhaben
eingeschnitzt sind. Mitunter sind die Figu-
ren auch mit Drähten oder Messingblechen
in die Holzform eingeschlagen. Für mehr-
farbigen Druck sind soviel Druckformen
(Model) nötig, als man Farben drucken
will. An den Ecken der Formen sind Stifte
angebracht, die den Rapport anzeigen und
dem Drucker ein genaues Einpassen ermög-
lichen. Der Handdruck wird hauptsächlich
für abgepaßte Gewebestücke, Tischdecken
und dergl., und ferner für die Artikel, die
nur in begrenzter Menge hergestellt werden,
angewandt. Beim Bedrucken von Seiden-
und Halbseidenstoffen ist er noch vorherr-
schend.
In der ersten Hälfte des vergangenen Jahr-
hunderts gelang Perrot in Rouen die Über-
tragung des Handdrucks auf die Maschine.
Die nach ihm Perrotine genannte Druck-
maschine arbeilet ebenfalls mit flachen
Holzmodeln, während der Stoff ruckweise
entsprechend der Breite der Model fortbe-
wegt wird. Die Perrotine ist heute nur noch
verhältnismäßig wenig im Gebrauche und
findet in erster Linie Anwendung zur Her-
stellung von Blaudruck-Artikeln.
Die größte Förderung erfuhr der Zeug-
druck durch die Erfindung der Walzen-
clruckmaschinc, gewöhnlich „Rouleaux" ge-
nannt, bei der das aufzudruckende Muster
in eine Kupfer- oder Messingwalze eingra-
viert ist. Die Druckmasse wird auf diese
Druckwalze aufgetragen und durch ein ela-
stisches Abstreichmesser (Rakel) von der
Oberfläche wieder so abgestrichen, daß sie
nur noch in den Vertiefungen der Gravur
hängen bleibt. Der zu bedruckende Stoff
läuft über eine sich drehende Trommel, um
die herum die verschiedenen Druckwalzen
gelagert sind. Beim Drucken werden die
Druckwalzen fest gegen diese Trommel ge-
preßt, so daß der zu bedruckende Stoff die
Druckmasse aus der Walzengravur heraus-
nimmt. Man baut heute Maschinen bis zu
18 Druckwalzen, die es gestatten, in einem
Arbeitsgange 18 verschiedene Farben auf-
zudrucken. Die Walzendruckmaschine lie-
fert bei größter Leistungsfähigkeit gleich-
mäßige und scharfe Drucke und ist heute
überall da eingeführt, wo es sich um das
Bedrucken von größeren Warenmengen
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