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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 4.1929

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Bisom, Wilhelm: Ein Brünner Hotel
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Neue Schalter und Steckdosen
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https://doi.org/10.11588/diglit.13710#0558

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des Gesamtbetriebes Verbindung hat. Wo es an-
ging, sind bei der vielfältigen Verwendungsweise
des hohen und schmalen Baukörpers die Wände, im
Innern auch die Fußböden, dem Lichteinfall geöffnet.

Die ästhetische Durchbildung des Hotelbaues hat
sich eng an die praktischen Notwendigkeiten gehal-
ten. Die Formen sind sachlich und einfach, einzig
die Farben schlagen stärkeren Akkord an. Die For-
men sind jedoch keineswegs hart: bevor sie herb-
konstruktiv wurden, sind sie — man könnte sagen —
ins Malerische umgebogen. Die Straßenfassade und
die Möbel der Hotelzimmer zeigen dies am deutlich-
sten. Und dieses Malerische hat ein slawisches Ge-
präge, ohne da wieder typisch zu sein, und ist durch
keine Tradition beengt. Die Farben der Innenräume,
vor allem des Kaffeehauses, ein blasses aber den-

Wenn die Industrie sich heute anschickt, auch
kleinere Montageteile schöner und besser durch-
zubilden, und sich überlegt, ob die traditionellen For-
men heute noch berechtigt sind, so ist das ein gutes
Zeichen. Ein bestimmtes modernes Formgefühl er-
obert sich auch kleinere alltägliche Objekte. Hier
allerdings muß man darauf achten, daß nicht das
Modische an Stelle des Selbstverständlichen tritt.
Der sogenannte Künstler kann oft das wieder
schlecht machen, was der Ingenieur recht gut ge-
macht hat. Wie schön sind oft die Einstellvorrich-
tungen der Radioapparate, wie scheußlich die Ge-
häuse der Empfänger. Auf dem Gebiet der elektri-
schen Montageteile hat man ja ständig versucht,
neue Formen von Steckern u. a. herauszubringen,
sie sind entstanden weniger aus ästhetischen Grün-

noch starkes Blau, ein ebensolches Gelb und Grün,
sind wohl in fernerer Linie slawischen Ursprungs,
in viel stärkerem Maße aber neu gesehen, von der
Farbenskala, der Farbentradition der letzten Jahr-
zehnte durchaus abweichend, — sie beginnen mit
denen anderer neuer Gebäude im tschechoslowaki-
schen Staat vielleicht eine neue Tradition.

Insgesamt, nach ihrer Zugehörigkeit, ihrer Ideen-
Verwandtschaft betrachtet, deuten die Formele-
mente im Hotel Avion, wie schon einmal erwähnt,
auf Bindung mit dem jüngsten französischen Bau-
schaffen hin; aber diese Bindung ist keine tief-
innere, der Bau hat vielmehr eine Unabhängigkeit
des Formprinzips in sich und jene frische Einfach-
heit (Primitivität würde hier zweideutig klingen), die
ein Merkzeichen junger Kultur ist. Wilhelm Bisom

Steckdosen-Schalter auf Putz

den als aus dem Bedürfnis nach bester Berührungs-
sicherheit gemäß den Vorschriften des V. D. E. und
nach größerer Haltbarkeit.

Die neuen Schalter und Dosen, die wir zeigen,
wir sahen sie zuerst verwendet bei mehreren Häu-
sern der Siedlung in Breslau, verlassen die runde
Form. Die runde Form ist keine technische Notwen-
digkeit, die rechteckige ist beim Ordnen in Grup-
pen geeigneter und schöner, außerdem wirkt sie
bei den Kombinationen von Steckern und Schal-
tern sehr überzeugend. Vor allen Dingen sind sie
leicht zu bedienen, nicht zuletzt, weil sie sich an-
genehm angreifen. Diese Abstimmung der Formen
auf das Griffige, die Verwendung guten Materials ist
eine moderne Forderung, die gegenüber rein ästheti-
schen Gesichtspunkten eine immer größere Rolle
spielen wird.

NEUE SCHÄLTER UND STECKDOSEN

Ausschalter auf Putz Ausschalter unter Putz

Ceka Schalter und Dosen

Hersteller: Siemens-Schuckertwerke Aktiengesellschaft, Berlin-Siemensstadt

Anschriften der Mitarbeiter dieses Heftes:

Ludwig H i I b e r se i m e r, Berlin-Wilmersdorf, Emser Straße 14
Wilhelm Bisom, Brünn (C. S. R.), Französische Straße 4
Dr. Alexander Schwab, Berlin W 57, Potsdamer Straße 93
Fotos der Breslauer Ausstellung: Klette, Breslau

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