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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 5.1930

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Mitteilungen des Deutschen Werkbundes
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https://doi.org/10.11588/diglit.13711#0144

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möglich gemacht. Die genauen Termine werden in
den Tageszeitungen mitgeteilt.

Ausstellung Stockholm. Ende Januar
wurde die österreichische Kunstgewerbeausstellung
in den Räumen der „Nordiska Companiet" in An-
wesenheit des schwedischen Kronprinzen, des öster-
reichischen Ministers für Handel und Verkehr Dr.
Michael H a i n i s c h und anderen offiziellen Persön-
lichkeiten feierlich eröffnet. Die Ausstellung ent-
hält hauptsächlich Arbeiten aus dem Werkbundkreis
und hatte schon in den ersten Tagen gute Ver-
kaufserfolge aufzuweisen.

Österreichischer Verband für Woh-
nung s re f-o r m. In der kurzen Zeit seit seiner
Gründung entfaltete der Verband schon eine sehr
rege Tätigkeit. Behörden und wichtige Verbände
gehören ihm an: überdies erscheint eine Monats-

schrift „Die Wohnungsreform", die es ermöglicht,
wichtige Fragen einer breiteren Öffentlichkeit zur
Diskussion zu stellen.

Otto - Wagner - Denkmal. Das Projekt
Josef Hoffmanns für das vom österreichischen
Werkbund angeregte Denkmal fand beim Denkmal-
ausschuß allgemeine Billigung, so daß zur Durch-
führung geschritten werden kann. Auch die vom
Werkbund gegebene Anregung, gleichzeitig eine
Otto - W a g n e r - Ausstellung zu veranstalten, soll
verwirklicht werden. Universitätsprofessor Dr. Max
Eis I er, ein genauer Kenner des Lebenswerkes
Otto Wagners, stellt das Material zusammen und
der „Verein der Schüler Otto Wagners" führt die
Ausstellung durch. Es wird überaus instruktiv sein
zu sehen, wie sehr Otto Wagner seiner Zeit voraus-
geeilt ist und wie weit er für derzeitige Entwicklung
der Architektur richtunggebend war.

VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT: DR. LÖTZ, BERLIN SW 48, R E C K E N D O R FH A U S, H E D E M A N N ST R AS S E 24
DRUCK: WERBEDIENST G. M. B. H. KOMMANDITGESELLSCHAFT, SPANDAU-EISWERDER

AUFRUF

FÜR EIN OTTO-WAGNER-DENKMAL

Vor zehn Jahren ist Otto Wagner, der geniale Baumeister, aus dem Leben geschieden,
zu früh für die Kunst, ein Jüngling mit einigen Siebzig, ein unermüdlicher ideenschöpfe^
rischer Geist, ein Riese an Schaffenskraft, der große An- und Aufreger in der neuen
Kunstepoche Wiens!

Aber der Genius stirbt nicht, sein Geist wirkt fort, und wenn auch seine geliebte Vater-
stadt Wien nicht allzuviele Bauwerke von ihm aufzuweisen hat, so hat er dennoch dem
Kunstbild unserer Stadt für alle Zeiten ein entscheidendes künstlerisches Siegel aufge-
prägt, und in dem neuen Baugeschlecht ist, wohlgemerkt! kein einziger, der nicht irgend-
wie in geistiger Dankesschuld dem großen verewigten Meister verpflichtet wäre!

Diese Dankesschuld in sichtbarer Form zu bezeugen, hat es der Österreichische
Werkbund als Ehrenpflicht erachtet, die Errichtung eines

OTTO-WAGNER-DENKMALS

ins Werk zu setzen. Für die Ausführung des architektonischen Denkmals erscheint der konge-
niale Jünger und Nachfolger JOSEF HOFFMANN als die berufenste KUnstlerpersönlichkeit.

Die nächste Aufgabe ist die Schaffung eines Denkmalfonds. Der Österreichische
Werkbund wendet sich daher mit seinem Aufruf zur Zeichnung von Beiträgen sowohl
an die großen Lebensmächte des Staates und der Gemeinde, an Korporationen und
Institute, als auch an die große Allgemeinheit und an alle Kunstfreunde.

Denn die Dankesschuld vor dem Genius geht die ganze Gegenwart an, die ganze Stadt,
das ganze Volk. Und nichts Ruhmvolleres für eine Zeit, für eine Stadt, für ein Volk, als
das erhebende in'Marmor verewigte Gedächtnis: Wir haben einen ganzGroßen unter
uns gehabt!

OTTO WAGNER war ein ganz Großer. Ein Altmeister am Wendepunkt zweier großer
Kunstepochen. Er war der letzte machtvolle Repräsentant jener historischen Entwick-
lung, die mit Hellas beginnt, und er war der Künder einer neuen sachlichen Baukunst
der Zukunft, die mit ihm beginnt. — Er war Führer und Prophet einer zeitgemäßen Kunst,
deren Gesetz die Notdurft ist — artis sola domina necessitas — und deren Ausgangs-
punkt das moderne Leben ist. Diese Kunst, anfangs befehdet, hat gesiegt, weil sie Zu-
kunft ist. Die Mitwelt liebt es, ihre Propheten zu steinigen — die Nachwelt schmückt
ihre Gräber und verherrlicht ihre Namen.
Uns obliegt diese schöne Pflicht der Ehrung; wir rufen alle auf, mit uns dem Genius ein
"„. Denkmal zu errichten, das für alle Zeiten unseren Stolz, unseren Ruhm, unsere Ehre kündet:

Wir haben einen ganz Großen unter uns gehabt!

ÖSTERREICHISCHER WERKBUND

Geldbeträge sind einzuzahlen in Österreich: auf das Postsparkassenkonto des Österreichischen Werkbundes Nr. 134058 Wien.
In Deutschland an die Darmstädter und Nationalbank Darmstadt (Konto Otto-Wagner-Denkmal.)

Dem DENKMAL-KOMITEE gehören bisher an:
Bundeskanzler Streeruwitz. Bundesminister Schürff. Bundesminister Czermak. Bürgermeister Seitz. Amtsführender Stadtrat Richter.
Amtsführender Stadtrat Linder. Professor Max Reinhardt. Professor Dr. Josef Hoffmann. Hofrat Dr. h. c. Alexander Koch. Josef August
Lux. Technische Hochschule. Akademie der bildenden Künste. Ingenieur- und Architekten-Verein. Zentralvereinigung der Architekten
Österreichs. Secession.
 
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