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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 7.1932

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Mitteilungen des Deutschen Werkbundes
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https://doi.org/10.11588/diglit.13707#0166
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Köln. Kölnischer Kunstverein. Mörz: „Der Simplizissi-
mus der Nachkriegszeit", Prof. G. Müller-Wischin, Mün-
chen. April: „Neue Kunst aus westdeutschem Privatbesitz".
Mai: „Neue deutsche Romantik". Juni: „Bildhauerzeich-
nungen".

Köln. Die Galerie Abels zeigt im April Gemälde und
Zeichnungen von Albert Birkle, Landschaften aus

dem „Engadin" von J. G. Dreydorf sowie Gemälde
und Aquarelle von Frans Masereel.

Die Ausstellung „Lebendiges Fot o", Arbeiten von
Dr. Walthari Dietz, Frankfurt a. M., die vom 6. Februar
bis 6. März im Frankfurter Kunstverein stattfand, wird jetzt
im Kaiser-Wilhelm-Museum der Stadt Krefeld gezeigt.

MITTEILUNGEN DES ÖSTERREICHISCHEN WERKBUNDES

Anschrift der Geschäftsleitung: Wien IX, Türkenstraße 3

Werkbundsiedlung, Internationale Aus-
stellung Wien 1 932

Am Mittwoch, den 4. April, fand die Vorbesichtigung der
im Bau schon sehr vorgeschrittenen Siedlung durch die in-
und ausländische Presse statt. Schon in den Vorbesprechun-
gen wird die Siedlung — welche die bedeutendste Aus-
stellung des Jahres 1932 zu werden verspricht — überaus
günstig beurteilt.

Im Verlag Anton S c h r o I I & Co., Wien-Leipzig, er-
scheint eine Gesamtpublikation der Siedlung mit einer
großen Zahl von Fotos der Außen- und Innenansichten der
Häuser und sämtlicher Grundrisse. Das Buch wird unmittel-
bar nach der Eröffnung der Ausstellung erscheinen.

Wir bitten die interessierten Fach- und Kunstzeitschriften,
die Gesamtpublikätionen über die Siedlung planen, uns
ihre diesbezüglichen Wünsche schon jetzt mitzuteilen, da-
mit die entsprechenden Vorbereitungen rechtzeitig ge-
troffen werden können.

Zweite Diskussion der Kunstgewerbler

über den Verlauf der ersten Diskussion, bei der
S t r n a d das Referat hielt, wurde in der „Form" schon be-
richtet. Auf Wunsch zahlreicher Mitglieder fand am Frei-
tag, den 11. März, eine neuerliche Aussprache statt, bei
der Frank den Vorsitz führte. Zunächst sprach L a m p I
(Bimini-Werkstätten) zusammenfassend und wandte sich
gegen Strnads Ausführungen, da sich diese weniger auf
das Kunstgewerbe und Kunsthandwerk, sondern auf die
Kunst bezogen und rein vom Standpunkt des Künstlers aus
gesehen waren. Man müsse auch die verwirrenden Ver-
wechslungen von Kunstgewerbe und Kunsthandwerk klä-
ren. Ersteres ist aus rein merkantilen Gründen erstanden
und wendet sich wie etwa die Operette an breite Schichten
als eine Art Kunstersatz, das Kunsthandwerk hingegen ist
ehrlich an das Handwerk gebunden, versucht auch nicht
die Materie zu überwinden, wie etwa die Kunst. Es hat
einen bewußten Formungswillen und will das Schöne.
Wohl ist es von Moden abhängig, denn es lebt ja im
Gegenwärtigen. Der Künstler hingegen verachtet den
Werkstoff, denn er will ihn letzten Endes überwinden. Der
Irrtum Strnads war eben, zu Kunsthandwerkern und Kunst-
gewerben als Künstler vom Künstler zu sprechen. Auch
der Versuch, Kunsthandwerk und Maschine einander
näherzubringen, würde versagen, da Zweckform und
Kunsthandwerk nicht lebendig und fruchtbar zu vereinen
sind. Frank betrachtet es als symptomatisch, daß das
Kunstgewerbe derart unsicher geworden ist, daß sogar die
Ansicht vorherrscht, daß das Wort „Kunsigewerbler" schon
eine Art Schimpfwort sei. Zu Zeiten Morris' und Ruskins
war es eben anders, damals ging eine wirkliche, nicht nur
handwerkliche, sondern auch geistige Erneuerung von da
aus. Der Werkbund kann durch Beratung für die kleinen
Nöte des Kunstgewerbiers etwas tun, er kann aber einer
vergangenen Entwicklung nicht nachtrauern. Dem Kunst-
handwerker stehen aber noch genügend Möglichkeiten

offen, wenn er nur erkennt, was tatsächlich gebraucht wird.
Auch für Luxus ist heute noch ein beschränkter Bedarf vor-
handen, bloße Dekoration ist aber unschöpferisch und wird
selbst vom kaufenden Publikum abgelehnt.

Gabor verliest eine Zuschrift der Genossenschaft von
Mitgliedern des Vereins österreichischer Werkbund reg.
Gen. m.b.H., deren sieben konkrete Fragen durch ihn be-
antwortet werden, über diese Fragen und die Antwort
entspann sich eine längere Diskussion, an der sich Otten,
Engel, Hahn, Ankwicz, Lampl, Harlfinger, Neuwalder,
Speyer, Bude, Lagus, Primavesi, Schwamberger, Sobotka,
Witzmann und Hammerschlag-Berger beteiligten. Zum
Schluß wurde vom Werkbund eine ständige Beratung der
Kunstgewerbler geschaffen, für die sich die Herren Hoff-
mann, Frank und Strnad zur Verfügung gestellt haben.

Typenware in Österreich

Bei der Bezeichnung des auf Seite 88 der „Form", Heft
Nr. 3, links unten, abgebildeten Sessels aus gebogenem
Holz ist ein Irrtum vorgekommen. Der Entwurf stammt nicht
von Josef Frank, sondern von Josef Hoffmann. Hin-
gegen sind die auf Seite 87 unten abgebildeten Möbel aus
gebogenem Holz von Josef Frank entworfen.

Besuch von Kunstausstellungen

Die der ständigen Delegation angehörenden Künstler-
verbände (Künstlerhaus, Secession, Hagenbund und Kunst-
schau) machen darauf aufmerksam, daß die weitgehenden
Ermäßigungen der Eintrittspreise von jetzt an für aus-
übende Mitglieder des österreichischen Werkbundes nur
dann Geltung haben, wenn bei Vorweis der Mitglieds-
karte auch eine beglaubigte Legitimation mit Lichtbild vor-
gewiesen wird, woraus die Identität hervorgeht. (Strecken-
karte der Straßenbahn.)

Tagung des österreichisch en Werk-
bundes 1932

Mit der diesjährigen Vollversammlung fällt der zwanzig-
jährige Bestand des österreichischen Werkbundes zusam-
men. Sie soll deshalb trotz der Ungunst der Zeit feierlicher
begangen werden. Der genaue Termin wird durch beson-
dere Einladungen bekannt gemacht.

Gestorben

Unser langjähriges Mitglied, Frau Dora S t e i n i n g e r,
ist vor kurzem verschieden.

Mitgliederanschriften

Die Adressen nachfolgender Mitglieder sind uns nicht
bekannt. Für Vermittlung dieser wären wir sehr dankbar.
Alfred Mayer, letzte Adresse: XV. Wickhoffgasse 22.
Hans Figura, letzte Adresse: XVII. Andergasse 68.
Gustav Bodirsky, letzte Adresse: VI. Mariahilferstr. 86.
Berti Siedeck, letzte Adresse: I. Wipplingerstr. 2.
Rudolf Reinhart, letzte Adresse: V. Laurenzgasse 14.
Ing. Otto Mulacek, letzte Adresse: Kladno, Hutteng. C.S.R.

VERANTWORTLICH FORDEN INHALT: DR. LÖTZ, BERLINSW68, RECKENDORFHAUS, HEDEMANNS
DRUCK: HERMANN KLOKOW, BERLINS 14, ALEXANDRINENSTRASSE 77
 
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