Tag um Tag, Monat um Monat, Jahr um Jahr arbeiten Millionen deutscher Arbeiter an schlechten Arbeitsplätzen. Wie-
viel Haß gegen die menschliche Gesellschaft, wieviel Wut gegen den Unternehmer sammelt sich hier an. Das Ergebnis
sind innerlich zermürbte Menschen. Was hier gesündigt wird, ist kaum wieder gutzumachen. Der heutige Staat will
dies nicht mehr, der Menschen wegen. Denn hier, an den Arbeitsstätten, beginnt die wesentlichste Aufbauarbeit an
einem gesunden deutschen Geschlecht. (Ausstellungsstand des Amtes für »Schönheit der Arbeit«)
selbst, was gemeint ist, und wo es der Chef nicht wissen sollte,
da wird es ihm die Gefolgschaft gern erklären.
Daneben gilt es, alle fähigen Kräfte für diese große Arbeit, die
eine Kulturaufgabe sein wird, einzuspannen. Erst dadurch, daß
der Begriff »Schönheit der Arbeit« im ganzen Volk lebendig wird,
kann die Wissenschaft der Betriebshygiene mit ihren Erkennt-
nissen auf breiter Front wirksam werden, können Gesetze und
Bestimmungen bis in den letzten Betrieb hinein nützlich werden
und wird schließlich die Grundlage geschaffen für eine wür-
dige und schöne Gestaltung von neuen Arbeitsstätten, bei der
die Bestrebungen der besten deutschen Städtebauer, Ingenieure,
Architekten, Ärzte, Bildhauer und Gartengestalter zu ihrem
Recht kommen.
Die Struktur der Arbeitsstätten ist mannigfach, mannigfach
sind daher auch die künstlerischen Gestalfungsmöglichkeiten.
Freilich, die gußeisernen Stilkapitäle werden ebensowenig wie-
der auferstehen wie jenes bekannte statische Kraftmeiertum
in Beton und Stahl, dem man hier und da begegnet. So, wie die
Arbeitsstätten für den Menschen da sind, so sind letzten Endes
auch die Baustoffe und Konstruktionen für die Gestaltung da.
Das Profil der Arbeitsstätten wird knapp und edel in einem
Falle sein, reicher oder natürlicher im andern, der Charakter
der Arbeit gibt den Ausschlag. Das Uniforme z. B. unserer
Bürohäuser, innen und außen, wird verschwinden. Noch spricht
man im Hinblick auf die bauliche Gestaltung der Fabriken von
der Welt der Maschinen und deren »Stilgesetz«. Aber man
bedenke, wie kurz die Lebensdauer einer modernen Konstruk-
tionsart und ihres Erscheinungsbildes ist gegenüber den
ewigen Gesetzen des Auges. Und die Maschine als Ausgangs-
punkt für ein neues Formgefühl kann wohl nurfür dynamische
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viel Haß gegen die menschliche Gesellschaft, wieviel Wut gegen den Unternehmer sammelt sich hier an. Das Ergebnis
sind innerlich zermürbte Menschen. Was hier gesündigt wird, ist kaum wieder gutzumachen. Der heutige Staat will
dies nicht mehr, der Menschen wegen. Denn hier, an den Arbeitsstätten, beginnt die wesentlichste Aufbauarbeit an
einem gesunden deutschen Geschlecht. (Ausstellungsstand des Amtes für »Schönheit der Arbeit«)
selbst, was gemeint ist, und wo es der Chef nicht wissen sollte,
da wird es ihm die Gefolgschaft gern erklären.
Daneben gilt es, alle fähigen Kräfte für diese große Arbeit, die
eine Kulturaufgabe sein wird, einzuspannen. Erst dadurch, daß
der Begriff »Schönheit der Arbeit« im ganzen Volk lebendig wird,
kann die Wissenschaft der Betriebshygiene mit ihren Erkennt-
nissen auf breiter Front wirksam werden, können Gesetze und
Bestimmungen bis in den letzten Betrieb hinein nützlich werden
und wird schließlich die Grundlage geschaffen für eine wür-
dige und schöne Gestaltung von neuen Arbeitsstätten, bei der
die Bestrebungen der besten deutschen Städtebauer, Ingenieure,
Architekten, Ärzte, Bildhauer und Gartengestalter zu ihrem
Recht kommen.
Die Struktur der Arbeitsstätten ist mannigfach, mannigfach
sind daher auch die künstlerischen Gestalfungsmöglichkeiten.
Freilich, die gußeisernen Stilkapitäle werden ebensowenig wie-
der auferstehen wie jenes bekannte statische Kraftmeiertum
in Beton und Stahl, dem man hier und da begegnet. So, wie die
Arbeitsstätten für den Menschen da sind, so sind letzten Endes
auch die Baustoffe und Konstruktionen für die Gestaltung da.
Das Profil der Arbeitsstätten wird knapp und edel in einem
Falle sein, reicher oder natürlicher im andern, der Charakter
der Arbeit gibt den Ausschlag. Das Uniforme z. B. unserer
Bürohäuser, innen und außen, wird verschwinden. Noch spricht
man im Hinblick auf die bauliche Gestaltung der Fabriken von
der Welt der Maschinen und deren »Stilgesetz«. Aber man
bedenke, wie kurz die Lebensdauer einer modernen Konstruk-
tionsart und ihres Erscheinungsbildes ist gegenüber den
ewigen Gesetzen des Auges. Und die Maschine als Ausgangs-
punkt für ein neues Formgefühl kann wohl nurfür dynamische
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