Zu einem gesunden Staat, zu gesunden ehrlichen Menschen gehören ordentliche Arbeitsstätten. Diese Forderung muß
zur Selbstverständlichkeit werden. Die Arbeit soll schön werden, nicht allein für den Betrachter, sondern vor allem für den
Schaffenden selbst. Die schönen Arbeitsstätten sind nicht Selbstzweck. Das Ziel ist viel höher, ist die innere Gemeinschaft,
der die Gesetze der Form zu dienen haben. (Ausstellungsstand des Amtes für »Schönheit der Arbeit«)
Dinge gelten. Wo kämen wir hin, wenn wir jedem Gebäude
eine »dynamische Form« geben wollten, weil sich in ihm etwas
bewegt! Gerade der Ingenieur würde sich das aus sehr sach-
lichen Gründen verbitten. Im übrigen werden Umfang und Form
der Maschinen ständig knapper, ihr Bild wird gleichsam ruhiger.
So scheint also, nicht nur vom Menschen her gesehen, das Indu-
striewerk in seiner baulichen Form immer mehr eine von der
»Maschinenwelf« unabhängige Bauaufgabe zu werden, beider
Material und Konstruktion im Dienste einer wahren Gestaltung
benützt werden. Gewiß wird das straffe Gesicht der Fabriken
innen und außen kein spielendes Ornament vertragen, aber
das heißt noch nicht, daß es sich z. B. restlos der Prägung des
Betonschalbrettes zu unterwerfen hätte.
Man kann etwa das Innere einer Maschinenhalle kalt und
ausdrucklos und man kann es stark und imponierend gestalten.
Das rechnerische Kalkül des Bauherrn, oft auch das technische
des Ingenieurs, vor allem aber alle diejenigen, welche am
Nüchternen und Kalten sich begeistern zu müssen glauben,
vergessen immer wieder den Menschen und sein Auge.
Bevor aber diese letzten Gestaltungsfragen gelöst werden,
gilt es vor allem das nachzuholen, was längst ohne Diskussion
hätte getan werden müssen: Schöne Arbeitsstätten schaffen!
Nicht nur ein paar Paradebauten, sondern schöne Arbeits-
stätten für alle deutschen Volksgenossen. Noch stehen wir,
wie es die Bilder dieses Heftes zeigen, am Anfang. Noch gibt
es erdrückend mehr schlechte Betriebe als vorbildliche. Das
Ziel aber ist gesetzt: Wir alle helfen mit, die Arbeit zum freu-
digen Lebensinhalt zu machen für den schaffenden deutschen
Menschen!
Architekt Dipl.-Ing. Karl Kretschmer, Berlin
163
zur Selbstverständlichkeit werden. Die Arbeit soll schön werden, nicht allein für den Betrachter, sondern vor allem für den
Schaffenden selbst. Die schönen Arbeitsstätten sind nicht Selbstzweck. Das Ziel ist viel höher, ist die innere Gemeinschaft,
der die Gesetze der Form zu dienen haben. (Ausstellungsstand des Amtes für »Schönheit der Arbeit«)
Dinge gelten. Wo kämen wir hin, wenn wir jedem Gebäude
eine »dynamische Form« geben wollten, weil sich in ihm etwas
bewegt! Gerade der Ingenieur würde sich das aus sehr sach-
lichen Gründen verbitten. Im übrigen werden Umfang und Form
der Maschinen ständig knapper, ihr Bild wird gleichsam ruhiger.
So scheint also, nicht nur vom Menschen her gesehen, das Indu-
striewerk in seiner baulichen Form immer mehr eine von der
»Maschinenwelf« unabhängige Bauaufgabe zu werden, beider
Material und Konstruktion im Dienste einer wahren Gestaltung
benützt werden. Gewiß wird das straffe Gesicht der Fabriken
innen und außen kein spielendes Ornament vertragen, aber
das heißt noch nicht, daß es sich z. B. restlos der Prägung des
Betonschalbrettes zu unterwerfen hätte.
Man kann etwa das Innere einer Maschinenhalle kalt und
ausdrucklos und man kann es stark und imponierend gestalten.
Das rechnerische Kalkül des Bauherrn, oft auch das technische
des Ingenieurs, vor allem aber alle diejenigen, welche am
Nüchternen und Kalten sich begeistern zu müssen glauben,
vergessen immer wieder den Menschen und sein Auge.
Bevor aber diese letzten Gestaltungsfragen gelöst werden,
gilt es vor allem das nachzuholen, was längst ohne Diskussion
hätte getan werden müssen: Schöne Arbeitsstätten schaffen!
Nicht nur ein paar Paradebauten, sondern schöne Arbeits-
stätten für alle deutschen Volksgenossen. Noch stehen wir,
wie es die Bilder dieses Heftes zeigen, am Anfang. Noch gibt
es erdrückend mehr schlechte Betriebe als vorbildliche. Das
Ziel aber ist gesetzt: Wir alle helfen mit, die Arbeit zum freu-
digen Lebensinhalt zu machen für den schaffenden deutschen
Menschen!
Architekt Dipl.-Ing. Karl Kretschmer, Berlin
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