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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Kolloquium zu Fragen der Theorie und Methodik der Industriellen Formgestaltung — 3.1979

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Oehlke, Horst: Funktion - Gestalt - Bedeutung (zur Semantik der Produkterscheinung)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30595#0019
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Worst Oehlke

Funktion - Gestalt - Bedeutung

(Zur Semantik der Produkterscheinung)

1. Die Problemstellung

Der Gestalter von industriell hergestellten Produkten be-
schäftigt sich mit seinem Gegenstand, d. h. mit den konktreten
Objekten seiner Aufgabe, unter zweierlei Gesichtspunkten.
Einerseits trägt er durch komplexe Betrachtung der beabsichtig-
ten Zwecke, der Herstellungsbedingungen und Umstände des Ge-
brauchs usw. zur Formulierung, d. h. Bestimmung der Funktion
eines Gegenstandes bei und damit zur Schaffung von Gebrauchs-
werten. In Jedem Falle beeinfluSt Formgestaltung die funktio-
nalen Eigenschaften eines Gegenstandes . Andererseits, und das
ist die besondere spezifische Aufgabe der indust riellen Form-
gestaltung, werden vom Designer die Gegenstände und ihre Ele-
mente so formiert , daß sie eine sinnlich und rational über-
zeugende Gestalt und Form erhalten. Das heißt , daß sie eine
ästhetisch überzeugende Einheit bilden, die den funktionalen
Gesamtkomplex des Produkts repräsentiert und auch uber ihn
informiert.

Letztere Behauptung ist ein fundamentaler gestalterischer Grund-
satz, der nicht in jeder Design-Konzepzion zu finden ist , den
wir aber für eine nicht aufhebbare Grundforderung sozialisti-
scher industrielier Formgestaltung halten.

Wir stellen also fest , daß sich die industrielle Formgestaltung
nicht nur, wenn auch besonders, auf die sinnliche wahrnehmungs-
mäßige Seite der Gegenstände bezieht, sondern daß das Produkt
in der Gesartitheit seiner stofflichen und funktionalen Eigen-
3chaften Gegenstand der Gestaltung ist.

Der Gestalter hat es grundsätzlich mit Gegenständen zu tun,
deren allgemeine Funktion, Lebensmittel im umfassenden Sinne
zu sein, durch stoffliche, gegenständliche Me rkmale realisiert
wird. Dies widerspricht nicht der Tatsache, daß die Gegenstände
nicht Ziel der Lebenstätigkeit sind.

Und er hat es im engeren Sinne mit Formen, GestaIten und Er-
scheinungsbildern der Gegenstände zu tun, in denen sich die

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