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Forster, Georg <Dr.>
Ueber das Verhältniß der Mainzer gegen die Franken: Gesprochen in der Gesellschaft der Volksfreunde den 15ten November 1792 — Mainz, 1792 [VD18 12047902]

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https://doi.org/10.11588/diglit.30369#0011
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Unsere Sprachen sind verschieden; — müßen
es darum auch unsere Begriffe seyn?
Sind Ludene und nicht mehr diesel¬
ben Kleinode der Menschheit, wenn wir sie Frei-
heit und Gleichheit nennen ? Seit wenn hat
es die Verschiedenheit der Sprachen unmöglich ge-
macht, demselben Gesetz zu gehorchen ? — Herrscht
nicht Rußlands Despo'in über hundert Völker von
verschiedenen Düngen? Spricht denn nicht der Un-
gar, der Böhme, der Oestreicher, der Brabanter
der Mailander seine eigene Sprache, und find sie
nicht alle eines Kaisers Knechte? Und hießen nicht
einst die Einwohner der halben Welt Bürger von
Rom? — Es wird doch freien Völkern nicht schwe-
rer werden, sich gemeinschaftlich zu den ewigen
Wahrheiten, die in der Natur des Menschen ih-
ren Grund haben, zu bekennen, als es den Skla-
ven war, einem Herrn zu gehorchen? —
Damals, als Frankreich noch unter der
Peitsche seiner Despoten und ihrer abgefeimten
Werkzeuge stand, war es ja das Muster, nach
welchem sich alle Kabinette bildeten! damals fan-
den Fürsten und Edle nichts so ehrenvoll, als ihre
Muttersprache zu verläugnen, um schlechtes fran-
zösisch , noch schlechter auszusprechen. Doch seht!
A 5 die
 
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