Klappe von dem Kasten hebt, um die Menagerie herauszuiassen, und
Sem, Ham, Japhet sich mit ihren jungen Weibern an den Reiing
drängen und ihnen, freudig aufgeregt, die wiederauferstandene liebe
Erde zeigen.
Die seelisAe Gefaßtheit, die den Gipfel der Verwesungslands AaA
zu heiterer Versöhnlichkeit erlichtet, prägt sich desto tiefer ein, wenn
man das Vordergrundmotiv ins Auge faßt. Dort ländet vor der Eis-
kruste des Ufers eine junge Mutter, die noA im Tod mit aller Sorg-
falt ein erstarrtes Wickelkind auf ihrem SAoße birgt. Dieses Motiv
nimmt auf dem re&ten Flügel die gleiche Stelle ein, die der in seiner
Grube kauernde Hochmeister auf dem linken Flügel innehat. Die tote
Mutter liegt genau im Si&tungswinkel seines Blickes, so daß ein
innerer Zusammenhang vorauszusetzen und zu fragen ist, ob niAt
gerade dieses Jammerbild ihn in den tiefsten Abgrund seines Daseins
stürzte.
Sieht man genauer zu, so stößt man links der toten Mutter auf den
erstaunliAen Befund, daß dort ein Lebender siA aus dem Wasser
rettet. Er stemmt siA mit dem reAten Ellenbogen auf das Eis und
suAt sich mühsam daran hochzuziehen. NaA Kutte und Kapuze der
Begharden ist es der gleiAe Mann wie auf dem linken Flügel. In
eigenmäAtiger Erweiterung des Bibeltextes, der nur die Insassen der
ArAe als Überlebende der Sintflut kennt, hat der HoAmeister seine
Rettung aus der links drüben aufklaffenden Wassergrube in den
Vordergrund gerü&t. — Dieser Befund führt zu drei kapitalen Kon-
sequenzen:
Erstens: Der HoAmeister, die tote Mutter und das tote Kind ge-
hören als Familie zusammen.
Zweitens: Die Grube links stellt seine »Sintflut« dar. Infolgedessen
bilden sowohl »Das GesAleAt der Nephilim« als auA »Der
Ararat« nur eine biblisAe Verkleidung seiner eigenen Katastrophe,
bei der er Weib und Kind verloren, mit knapper Not siA selbst
gerettet hat.
Drittens: Wenn die vier Medaillons der Außenseiten seiner Lebens-
beiAte, die Innenseiten seinem tragisAen Verhängnis zugeeignet
sind, war der Altar als Ganzes zum Totenmal für die Ver-
lorene bestimmt. Daher die leidvolle Thematik und das Grau in
Grau, die ausgelösAte Lebensfarbe.
Wie sie ums Leben kam, wird eine kündige UntersuAung bis ins
einzelne erhellen. Die auf dem dritten Medaillon mit einem Wehe-
sArei davonstiebende Nebelkrähe deutet an, daß sie bei diesem Über-
Sem, Ham, Japhet sich mit ihren jungen Weibern an den Reiing
drängen und ihnen, freudig aufgeregt, die wiederauferstandene liebe
Erde zeigen.
Die seelisAe Gefaßtheit, die den Gipfel der Verwesungslands AaA
zu heiterer Versöhnlichkeit erlichtet, prägt sich desto tiefer ein, wenn
man das Vordergrundmotiv ins Auge faßt. Dort ländet vor der Eis-
kruste des Ufers eine junge Mutter, die noA im Tod mit aller Sorg-
falt ein erstarrtes Wickelkind auf ihrem SAoße birgt. Dieses Motiv
nimmt auf dem re&ten Flügel die gleiche Stelle ein, die der in seiner
Grube kauernde Hochmeister auf dem linken Flügel innehat. Die tote
Mutter liegt genau im Si&tungswinkel seines Blickes, so daß ein
innerer Zusammenhang vorauszusetzen und zu fragen ist, ob niAt
gerade dieses Jammerbild ihn in den tiefsten Abgrund seines Daseins
stürzte.
Sieht man genauer zu, so stößt man links der toten Mutter auf den
erstaunliAen Befund, daß dort ein Lebender siA aus dem Wasser
rettet. Er stemmt siA mit dem reAten Ellenbogen auf das Eis und
suAt sich mühsam daran hochzuziehen. NaA Kutte und Kapuze der
Begharden ist es der gleiAe Mann wie auf dem linken Flügel. In
eigenmäAtiger Erweiterung des Bibeltextes, der nur die Insassen der
ArAe als Überlebende der Sintflut kennt, hat der HoAmeister seine
Rettung aus der links drüben aufklaffenden Wassergrube in den
Vordergrund gerü&t. — Dieser Befund führt zu drei kapitalen Kon-
sequenzen:
Erstens: Der HoAmeister, die tote Mutter und das tote Kind ge-
hören als Familie zusammen.
Zweitens: Die Grube links stellt seine »Sintflut« dar. Infolgedessen
bilden sowohl »Das GesAleAt der Nephilim« als auA »Der
Ararat« nur eine biblisAe Verkleidung seiner eigenen Katastrophe,
bei der er Weib und Kind verloren, mit knapper Not siA selbst
gerettet hat.
Drittens: Wenn die vier Medaillons der Außenseiten seiner Lebens-
beiAte, die Innenseiten seinem tragisAen Verhängnis zugeeignet
sind, war der Altar als Ganzes zum Totenmal für die Ver-
lorene bestimmt. Daher die leidvolle Thematik und das Grau in
Grau, die ausgelösAte Lebensfarbe.
Wie sie ums Leben kam, wird eine kündige UntersuAung bis ins
einzelne erhellen. Die auf dem dritten Medaillon mit einem Wehe-
sArei davonstiebende Nebelkrähe deutet an, daß sie bei diesem Über-