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Franzius, Georg
Kiautschou: Deutschlands Erwerbung in Ostasien — 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.47948#0057
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Vie chinesische IMe


ie Ufer des südlichen Chinas ins zum Iangtsekiang
hinauf erscheinen als mäßig hohe, rötliche Berg-
ketten aus Granit, Gneis und jüngerm Gestein,
die meistens steil ins Meer abfallen und in scharfen
Umrissen vvm blauen Himmel sich abheben. Ähnlich
sind mich Uferstrecken der Provinz Schantung gestaltet,

während das Flachland an den Mündungen des Jangtse, des Hoanghv
und Paiho unfern Nordsee-Ufern in hohem Grade gleicht. Das Meer

geht von Süd nach Nord immer mehr aus der grünen in die gelbe Farbe
über, vor und in den Mündungen mancher Ströme, namentlich des Paiho,
glaubt man im Lehmbrei zu fahren. Der durch Ebbe und Flut ver-
ursachte Wasserwechsel beträgt im Südeis an vielen Plätzen mehr als 6 in,
ins Norders kaum noch halb soviel. Tiefe Buchteil schneiden namentlich
iss die gebirgigen Ufer ein und geben den Schiffen wohl Schutz, siud
aber selten für die Anlage von Handelshäfen geeignet, weil die steilen
Berge die Verbindung mit dem Hinterlande äußerst erschweren. Der
Verkehr findet zum allergrößten Teil auf Wasserwegen statt, und ein-
zelne mächtige Ströme, zahlreiche Nebenflüsse, Seen und künstliche
Kanäle ermöglichen es den Dschunken, von einigen Punkten der
Meeresküste weit ins Innere einzudringen und die Erzeugnisse der
Ulster so verschiedenem Klima gelegenen Provinzen des gewaltigen
Reiches auszutauschen. Große Mengen dieser oft mit vier Masten
versehenen Fahrzeuge, aber noch mehr Fischerboote aller Größen
pflegt man deshalb an den Küsten zu treffen, und es ist keine leichte
Aufgabe für den Kapitän, sich stundenlang mit angestrengtester Auf-
merksamkeit durch die Hunderte voll Segelschiffeis hindurchzuarbeiten,
ohne eins zu beschädigen. Die Chinesen thun selbst fast nie etwas
 
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