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Franzius, Georg
Kiautschou: Deutschlands Erwerbung in Ostasien — 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.47948#0097
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ftanSei una inOuslrie

enn ich über den chinesischen Handel nur diejenigen
Eindrücke, die ich selbst empfangen habe, wiedergeben
wollte, so würde das Bild sehr dürftig und nicht über-
all zutreffend sein. Daß Hongkong und noch mehr
Schanghai mächtigeHandelsPlätze sind, ersieht man auf
den ersten Blick an der großen Zahl von Schiffen, an
dem regen Leben an den Kais und in den Straßen. Bei Kanton und
Futschou kann man sich schon sehr leicht täuschen, denn Tausende der kleinen
Fahrzeuge dienen mehr zn Wohnungs- als zu Handelszwecken. Hankau
hat eine ganz bestimmte Saison, während welcher die Theemakler die
Ernte prüfen und die Einkäufe machen. Dann herrscht reges Treiben,
später wird es erheblich ruhiger. Aehnlich ist es iu Tientsin, wo der Handel
im Winter mehrere Monate fast ruht, solange der Paiho zugefroren ist.
Plätze wie Amoy, Swatau, Tschifu machen einen bedeutenderen Eindruck,
als sie vielleicht verdienen, weil die Küstendampfer täglich ein- und
auslaufen, wenn auch die mitgebrachte Ladung und die Zahl der
Passagiere nicht sehr groß ist. Ich werde also, um in flüchtigen Um-
rissen ein richtiges Bild zu geben, den Handelsbericht des General-
zolldirektors für 1896 benutzen, dem ich folgendes entnehme: Der
gesamte Handel Chinas mit dem Auslande wuchs von 315 Millionen
Taels (zu 3,39 M.) im Jahre 1895 auf 333,6 Milliouen im Jahre
1896. Die Zolleinnahmen betrugen 22,6 Millionen Taels, und zwar
waren hierbei beteiligt: englische Schiffe zu 60 Prozent, deutsche zu 8,
skandinavische zu 3, französische und japanische zu je 2, russische zu
1,5, chinesische zu 21,5 und die aller andern Nationen zu 2 Prozent.
Der Tonnenzahl nach sichren sogar 65 Prozent unter englischer und
 
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