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nur 6 Prozent unter deutscher Flagge. In den Jahren 1892 bis 1895
stieg die Zahl der unter deutscher Flagge fahrenden Schiffe von 2016
mit 1,5 Millionen Tonnen auf 2684 mit 2,4 Millionen Tonnen, die
der englischen Flagge vou 18 973 mit 19,3 Millionen Tonnen auf
19 579 mit 20,5 Millionen Tonnen. Es ist daher sehr bedauerlich, daß
sich das Verhältnis jetzt zu gunsten Englands verschoben hat, indem
die Zahl der deutschen Schiffe im letzten Jahre auf 2090 mit 1,9 Mil-
lionen Tonnen herunter ging, wahrend die der englischen Schiffe aus
19 711 mit 21,8 Millionen Tonnen stieg. Daß der Anteil des deutschen
Handels namentlich an der chinesischen Einfuhr nicht jenen Prozent-
sätzen entspricht, sondern größer ist, weil viel deutsches Fabrikat aus
englischen Schiffen ins Ausland geht, ist bekannt. Wenn aber in
den letzten Jahren immer nur davon gesprochen wird, daß die deutsche
Industrie der englischen das Feld merklich abgewinne, sb wird man
aus obigen Zahlen doch schließen müssen, daß dies im Jahre 1896
in China leider nicht der Fall war. Vielleicht gelingt es der deutschen
Handelskommission, Mittel und Wege zu finden, um die Handels-
beziehungen nut Ostasien zu fördern. Jedenfalls konnte sie, wie
-allgemein anerkannt wurde, keinen energischeren und geschickteren
Führer erhalten, als er ihr in der Person des Konsuls Knappe bei-
gegeben war.
Nach dem oben erwähnten Handelsbericht stieg die Einfuhr von
171,7 Taels auf 202,6 Millionen, während die Ausfuhr von 143,3 aus
131,1 Millionen fiel. Die Abnahme ist jedoch wesentlich geringer, weil
in der Zahl für 1895 noch die halbjährigen Einnahmen aus Formosa
enthalten sind. Alle Handelszweige fingen an, sich von den Folgen des
Krieges zu erholen und einen starken Aufschwung zu nehmeu, nament-
lich die Einfuhr vou Baumwollwaren; doch war darin der Markt stark
überfüllt, und es wurde für 1897 einem Rückgänge entgegengesehen.
Der niedrige und festere Geldkurs begünstigte 1896 die Ausfuhr, ob-
gleich die Preise wegen Mangels an Kupfergeld stiegen, wodurch die
aus dem billigen Silberpreis erwachsenden Vorteile wieder verloren
gingen. Als Ursache des Mangels an Kupfergeld betrachtet man die
ungenügende Ausprägung während der letzten zwei oder drei Jahr-
zehnte. Das Volk benutzte diesen Mangel, um heimlich minderwertige
Münzen zu prägen und in Umlauf zu setzen, während die guten ge-
sammelt oder zu Geräten eingeschmolzen wurden. Daß Verbot hier-
gegen ließ den Mangel an Scheidemünze nur noch fühlbarer werden,
zum Schaden des Handels.
 
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