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kinleitung

Erwerbung eines Stützpunktes zur Wahrnehmung
der deutschen Interessen irr Ostasien ist seit etwa
30 Jahren angeregt. Der Professor der Geologie,
Freiherr von Richthofen, war es, von welchem die
Bedeutung der Kiautschou-Bucht schon 1869 er-
kannt wurde, als er auf seinen Wanderungen durch
China die Provinz Schantung besuchte, wenn er auch die Bucht selbst
nicht sah. Von anderer Seite wurden andere Plätze empfohlen, aber
inan trat der Ausführung des Gedankens vorläufig nicht näher, weil
man die Lösung der damals vorliegenden großen politischen Ausgaben
vermutlich nicht durch etwaige Verwicklungen in Ostasien noch schwieriger
gestalten wollte.
Der Gedanke schlief also zeitweilig ein, aber mit der Entwicklung
unserer Marine, mit dem Aufblühen unseres Handels und unserer
Reederei im Osten erwachte er wieder in verschiedener Gestalt und es
ist begreiflich, daß während des Kriegs zwischen China und Japan
vorzugsweise die Notwendigkeit eines militärischen Stützpunktes in
Form einer Flotten- oder Kohlenstation betont wurde. Die Marine-
Verwaltung war allerdings von vornherein immer der Ansicht, daß in
allen unseren überseeischen Besitzungen die wirtschaftlichen Interessen
den militärischen Anforderungen in jeder Hinsicht vorangehen müßten.
Scheint dies aus den ersten Blick wunderbar, so erklärt es sich doch
leicht dadurch, daß viele unserer älteren Seeoffiziere aus eigner wieder-
holter Anschauung die Fortschritte kennen, welche unser Handel — dank
 
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