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Franzius, Georg
Kiautschou: Deutschlands Erwerbung in Ostasien — 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.47948#0167
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Schreiben des deutschen Admirals überreicht wurde, worin dieser ihn
unter Hinweis auf den Anlaß zur Besetzung der Bucht aufforderte,
seine Truppen innerhalb dreier Stunden abrücken und nach dem 15 kam
nördlich gelegenen Dorfe Tsankau marschiren zu lassen. Zur Wahrung
der militärischen Ehre dürften die Truppen ihre Gewehre mitnehmen,
die Geschütze und die Munition müßten aber vorläufig zurückbehalten
werden. Von den Waffen würden die Deutschen nur dann Gebrauch
machen, wenn man auf Ungehorsam oder gar Widerstand stoßen würde.
Der chinesische Ge-
neral fügte sich nach
einigem Besinnen;
gegen 111/2 Uhr ging
seine Flagge auf dem
Namen nieder und seine
Truppen räumten die
Lager. Um 2^/2 Uhr
wurdemit dreiHurrahs
auf Seine Majestät
den Kaiser im Ostfort
die deutsche Flagge ge-
hißt. Hierauf erließ
- der Geschwaderchef fol-
gende Proklamation:
„Ich, der Chef des
Kreuzergeschwaders,
Kontreadmiral v. Die-
derichs, mache hiermit
bekannt, daß ich auf
Allerhöchsten Befehl Seiner Majestät des deutschen Kaisers die Kiautschou-
Bucht und die vorliegenden Inseln in den nachbezeichneten Grenzen be-
setzt habe. (Folgt Angabe der Grenzen.) Dies geschieht, um Bürgschaft
zu haben, für die Erfüllung der Sühneforderungen, welche an die
chinesische Regierung wegen der Ermordung deutscher Missionare in
Schantung gestellt werden müssen.
Ich fordere hiermit alle Bewohner, ohne Unterschied des Standes,
Geschlechts und Lebensalters auf, ruhig wie bisher ihren Geschäften
nachzugehen und sich nicht durch böswillige Gerüchte, die von Unruhe-
stiftern ausgesprengt werden, aufregen zu lassen. Deutschland ist immer
ein guter Freund Chinas gewesen, wie es ja auch durch die Intervention

Ikontre-Ndmiral DoKmann
 
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