Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

NS-Frauen-Warte: die einzige parteiamtliche Frauenzeitschrift — 4.1935-1936

DOI Heft:
Heft 4
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26619#0131
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
politischer Z^ückblick

1. 7. In einer Rede warnt der franz. Ministerpräsident Laoal
seine Landsleute vor unüberlegten handlungen. Lr weist darauf
hin, Srankreich müsse jetzt kaltes Blut und den Sinn der Grdnung
bewahren, die Lage des Ztaates sei sehr ernst und der Zehlbetrag
im franz. haushalt mehr als N Milliarden Kranken. vie Staats-
einnahmen seien von Tag zu Tag geringer, und es blieben nur
zwei Möglichkeiten, Jnflation oder Gpfer aller einsichtsvollen
Bürger. Er selbst würde vor nichts zurückschrecken, selbst nicht
vor Unpopularität.

Vor 7000 pommerschen Lehrern hält Ulfred Rosenberg eine
grotze vielbeachtete Rede über die Ziele des Nationalsozialismus,
die uns gewährleisteten, am Ende eines Zeitabschnittes zu stehen
und eine neue Rultur der Zukunft zu erleben. Lwig sei für uns
nur das deutsche volk.

verschiedene Uuslandskatholiken bekennen in grötzeren Uus-
führungen in der holländischen Presse, datz der von manchen
deutschen Ulöstern ausgeübte Oevisenschmuggel eine höchst un-
vorsichtige Tat gewesen sei, die das Unsehen der Uirche außer-
ordentlich geschädigt habe. Ts sei besser, anstatt zu beschönigen,
lieber ehrlich zu bekennen, datz dies keine Tat sei, die geistlichen
Grden zukäme.

2. 7. Zn paris findet eine grotze Srontkämpfer-Uussprache
statt, an der auch eine Oeputation deutscher Zrontkämpfer teil-
nimmt. Es wird dabei darauf hingewiesen, datz diese Zühlung-
nahme sich noch vertiefen möge, um gegenseitiges Nennenlernen
und besseres verstehen von volk zu volk herbeizuführen.

3. 7. Zn Berlin ist der polnische üutzenminister Gberst Beck
zu einem Staatsbesuch eingetroffen, den er in Legleitung des
poln. Lotschafters Lipski dem üutzenminister Zreih. v. Neurath
im Nuswärtigen Nmt und später dem Zührer und Reichskanzler
abstattet.

Zn der presse wird diesem Besuche autzerordentl. Vedeutung
beigemessen, da er der vertiefung der freundschaftlich nachbar-
lichen Leziehung mit polen dient.

Zn Nürnberg ist die Umgestaltung des Ndolf-Hitler-Platzes
durch Lntfernung aller stilwidrigen Neubauten beschlossen wor-
den, um damit in der Stadt der parteitage den nach Ndolf hitler
benannten platz zum schönsten Nkarktplatz auszugestalten.

Oer Nbgeordnete Bastid, vorsitzender des Nusschusses der
franz. Nammer für auswärtige Nngelegenheiten, hat nach seinem
Besuch in Tngland darauf hingewiesen, datz heute die inter-
nationale Ntmosphäre besser sei und Zrankreich grötztes Znteresse
daran haben müsse, Nnbahnung von Besprechungen mit Oeutsch-
land zu treffen, denen nichts im kvege stehe.

4. 7. Reichskanzler Ndolf hitler macht Gberst Beck in der poln.
Botschaft den Gegenbesuch. Nnlätzlich eines dort stattfindenden
Zrühstücks werden die beiderseitigen Beziehungen weiter-
behandelt.

Uus kvien kommt die alarmierende Nachricht, datz die Nuf-
hebung der sogenannten habsburger Gesetze in Gsterreich nun-
mehr beschlossen worden sei. Oer österr. Niinisterrat wünscht da-
mit die Einschränkungen in persönlicher wie vermögensrecht-
licher Beziehung, die bisher gegenüber dem hause habsburg be-
standen, zu beseitigen.

vurch verfügung des herrn Reichsinnenministers und des
Propagandaministeriums wird ein allgemeines Zammelverbot
für veutschland bis zum 30. Zeptember ausgesprochen.

Zn einem grotzen Nrtikel im vö. behandelt der Reichsminister
vr. Zrank die neuen Ztrafgesetze des Reiches und ihre revolutio-
nierende wirkung für das bisherige Recht. Znsbesondere wird
darin festgelegt, datz eine Tat, die nach gesunder volksanschauung
Lestrafung verdient, im Gesetz aber nicht strafbar sei, dennoch

strafrechtliche verfolgung finden könne, wenn die Staatsanwalt-
schaft es für nötig hält.

5. 7. Zn heidelberg wird das Norps Zaxo-Borussia wegen un-
erhörter Nusschreitungen seiner Nngehörigen und unwürdigen
verhaltens gegenüber der heutigen Reichsführung auf 2 Zahre
suspendiert.

Oie britische Regierung versucht in lebhaften verhandlungen
in paris Zühlung zu bekommen, um mit Krankreich gemeinsam
die Nköglichkeit eines ital.-abess. Nrieges zu verhindern, selbst auf
die Gefahr hin, datz Ztalien dabei aus dem völkerbunde aus-
scheiden würde.

6. 7. Nnlätzlich des nordwestfälischen Gautages in Nkünster,
bei dem eine Rede Nlfred Rosenbergs stattfinden sollte, hat der
dortige katholische Vischof Elemens Nugust von Nkünster an den
Gberpräsidenten der provinz ein Zchreiben gerichtet, datz diese
Rede in der kath. Bevölkerung stärkstes Befremden erregen müsse.
ver Reichsminister vr. Zrick weist in seinen Nusführungen dann
darauf hin, wie unnötig es sei, heute eine konfessionelle Gesellen-
oder andere vereinigung zu haben. kvenn man danach strebt, ein
einheitliches deutsches volk endlich zu erreichen, müsse diese kon-
fessionelle Zpaltung und Betonung autzerordentlich verwerflich
erscheinen. Reichsleiter Nlfred Rosenberg wirft in seiner Rede
die Zrage auf, ob das Religionsfreiheit sei, datz man, wie der
Brief des Bischofs beweist, sich durch Unterdrückung aller Nnschau-
ungen betätigen will. ver Nationalsozialismus, der den Bolsche-
wismus in veutschland niederschlug zu einer Zeit, da die Nirche
ihn nicht überwinden konnte, habe mehr für das Lhristentum getan
als all e anderen parteien zusammen. Eine christenfeindliche O emon-
stration seitens der nationalsozialistischen Partei könne niemand
behaupten, wohl aber wolle man sich der Bündnisse zwischen
Zentrum und dem atheistischen Nkarxismus erinnern. Oie Tat-
sache, daß ein Bischof derartige Vriefe schreiben dürfe, ohne ver-
haftet zu werden, zeige, wie autzerordentlich tolerant der National-
sozialismus in Oeutschland noch herrsche.

Reichsjugendführer Valdur v. Bchirach hat unter Bezugnahme
auf die heidelberger Lreignisse verfügt, datz alle an deutschen
hochschulen studierenden Nationalsozialisten, die aus N5-Zugend-
verbänden hervorgegangen sind, ihre sofortige Streichung in
deren Listen zu erwarten hätten und auch nicht als Nkitglieder
der Bewegung vorgeschlagen würden, wenn sie sich studentischen
Norporationen anschlössen.

7. 7. kvie verlautet, beabsichtigen die Ztaaten der Nleinen En-
tente zu einer Nonferenz über die sie autzerordentlich beunruhigen-
den Beschlüsse der Iviener Regierung zusammenzukommen.

8. 7. Gberst de la Rocques, der Sührer der franz. Zeuer-
kreuzler, hat in einer nordfranz. versammlung darauf hingewie-
sen, datz die Stunde der Lntscheidung geschlagen habe, die Nkit-
glieder seines Bundes müßten jetzt das Ziel erreichen, Grdnung
in die Staatsleitung zu bringen und die Nkacht an sich zu reitzen.
Es sei nötig, die hochfinanz im Zchach zu halten, die das doppelte
Lpiel treibe eines illusorischen Bündnisses mit Sowjet-Rutzland
und der verhinderung deutsch-franz. verständigung.

9. 7. Kür den Neubau unserer Nriegsmarine ist zunächst vor-
gesehen, datz 2 panzerschiffe, 2 Nreuzer, 16 Zerstörer und 28 U-
Boote gebaut werden sollen.

Nach Nkitteilungen aus Nbessinien sind dort bereits starke ital.
Truppenzusammenziehungen an der Grenze erfolgt unter höch-
ster Bewaffnung, so datz die Lröffnung der Zeindseligkeit stünd-
lich erwartet werden kann.

10. 7. Zn der deutschen Nrbeitsschlacht mutz die erfreuliche §est-

stellung getroffen werden, datz nunmehr die 2-Nkillionen-Grenze
der Nrbeitslosen unterschritten worden ist und in veutschland
jetzt im 3. Zahr der neuen Regierung z. Zt. nur noch 1877000 Nr-
beitslose vorhanden sind. E. 5.
 
Annotationen