Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

NS-Frauen-Warte: die einzige parteiamtliche Frauenzeitschrift — 4.1935-1936

DOI Heft:
Heft 5
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26619#0166
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Unser 3Iachrich

Das gaufrauenschaftstreffen der Kurrnark
in F^rankfurt a. Oder

Zu dem Gautreffen der turmärkischen N.S.-§rauenschaft im letzten Monat;u Zrant-
furt a. Gder hatten sich 30000 Zrauen und tNütter aus allen Teilen der Dstmark ein-
gefunden; viele Ghrengäste aus den einzelnen Grganisationen der partei, der Sll.,
SS., vom llrbeitsdienst und von der wehrmacht waren gleichfalls erschienen.

Ver Gauleiter der Nurmark pg. tvilhelm Nube eröffnete die Veranstaltung im
Stadion der alten Gderstadt, nachdem der Linmarsch der Turnerinnen erfolgt war.
Unter den Nlängen des Badenweiler tNarsches zogen die weitzgetleideten Zrauen in
Reihen zu fünfzig mit grützend erhobenem tlrm unter dem tosenden Beifall der dicht-
besetzten Tribünen über den sonnenbeschienenen Rasen.

Nach der Legrützung und Erösfnung des offiziellen Teils des Gautreffens durch
unsere Gauamts-Leiterin Zrau pgn. Rnneliese Nieschke sprechen der Gauleiter wffhelm
Rube und üie Reichsfrauenführerin Zrau Pgn. Scholtz-Nlint.

was uns Gauleiter Nube sagt, wirtt wie hammerschläge. Deutschland heitzt der Zn-
halt und Lebenszweck unserer deutschen Zrauen und Mädeln. Wir haben im neuen
Staat des vritten Retchs wichtigste und überragende Rufgabsn zu erfüllen. Lr weist
darauf hin, datz eine deutsche Zrau unter keinen Umständen beim Zuden kaufen wird
und darf, sie würde damit das rassefeindliche Glement unseres volkes unterstühen!

In längeren Rusführungen, immer wieder vom begeisterten Beifall unterbrochen,
kommt der Gauleiter auch auf die Rirchenfragen zu sprechen. Wir gefährden den köst-
lichsten Besitz jedes einzelnen, unser geliebtes vaterland, wenn wir nicht die richtige
Linstellung zu den Zragen und vorgängen des Rirchenstreits haben.

„veutschland ist kein wanderpreis, sondern veutschland ist ewig! Und dieses ewige
Geschenk Gottes an uns legt uns pffichten auf! wehe dem, der es wagt, sich an ihnen
und an unserem vaterland zu versündigen!" „veutschland ist kjitler, und hitler ist
veutschland! wehe dem, der die Lhre unseres Zührers angreift!"

Die Reichsführerin wird von lebhaften Zurufen und Beifall begrüßt. Zn warm-
herzigen worten zeigt sie uns nochmals die pflichten der Zrau im Vritten Reich.

Zm Nirchenstreit werden wir mit sicherem fraulichen Lmpfinden unterscheiden, ob
sich die Taten der einzelnen parteien und Zronten in Liebe zum vaterland oder in
eigennühigen handlungen beweisen. Lie zeigte uns ferner, datz sie in der praktischen
Rleinarbeit der N.S.-Zrauenschaft gut Vescheid weitz. Sie kennt auch die unverantwort-
lichen „Kedensarten", die oft noch gegen die NS.-Grganisationen besonders gegen die
N.S.-Zrauenschaft, die als Trägerin des veutschen Zrauenwerks alle anderen, auch viel
älteren Zrauenorganisationen dcr Zürsorge umfatzt, geführt werden.

^ Zür uns nationalsozialistische Zrauen ist die Liebe zu unserem deutschen vaterlande
der einzige Matzstab, den wir aber auch an das kjandeln der anderen legen ...

Nach den Beifallszustimmungen, die der Reichsfrauenführerin danken, erfolgt das
Rommando für die Nlassenübungen, deren Rbschlutz den vorbetmarsch der Turnerinnen
bildet. Oieser Nufmarsch und vorbeimarsch der Zrauen des Gaues Nurmark am Sonn-
tag hat überall einen so guten und gewaltigen Eindruck hinterlassen, daß jedermann
davon begeistert sein muß. Nach den Reigenvorführungen wirkte am Schlutz der Trach-
tenaufzug besonders schön. Rlte wundervolle kurmärkische Trachtengruppen, ein ffoch-
zeits- und ein Taufzug wurden mit jubelndem Lntzücken und lautem Beifall begleitet.

Wir Zrauen und Mädeln werden noch lange Zeit von den starken Lindrücken des
Treffens in Zrankfurt a. Gder beschwingt sein. wir haben den Beweis und den Glau-
ben mit nach hause gebracht, datz wtr in millionenfacher Gemeinschaft und, wenn auch
nur scheinbar geringfügiger alltäglicher Nleinarbeit, unserm vaterland und Zührer
dienen dürfen. Unser Weg und der Glaube unseres Lebens heitzt:

hitler und veutschland !

Llrbeitseinfatz fordert Leislung, Leislung fordert
Schulung

Bericht über den Llrbeikseinfatz der weiblichen Llngesiellten
im 3Ilonat Iuni iyzz

Nicht mitzverständlich, sogar recht deutlich klingt diese Zorderung. Oarüber kann aber
nur eine Stelle berichten, die die glückliche vereinigung von Rrbeitseinsatz und beruf-
liche Schulungsmaßnahmen aufweisen kann. vas ist die Zrausnberufsvermittlung der
Oeutschen Rrbeitsfront.

Das Umt für Berufserziehung geht in all seinen Schulungsmatznahmen und in der
Rrbeitseinsatzpolitik aus von den Bedürfnissen der wirtschaft. Ls gibt seit Monaten
keinen Krbeitseinsatzbericht, in dem nicht über einen Mangel an männlichen und weib-
lichen Nurzschriftlern geklagt wird. von dem Rurzschriftler soll an oieser Ltelle nicht
viel gesprochen werden. Ls entspricht eben nicht der Rrt des Mannes, alles das, was
dem hirn eines anderen sntsprungen ist, nunmehr zu Papier zu bringen. Oer Zrau
kommt hier das naturgegebene Nnpassungsvermögen zugute. ver junge Mann ver-
gitzt dabei leider allzuoft, datz der Beruf des Nurzschriftlers das Sprungbrett für höhere
leitende Ltellung ist. Recht eindeutig mutz gesagt werden, datz eine planmätzige Lr-
ziehung einsetzen mutz, um die Neigung für diesen Beruf zu schaffen. Genau so mutz
aber betont werden, datz eine einseitige Rusbildung als Stenotgpistin oder als Luch-
halter nicht angängig ist. Leistungsfähiges Lpezialistentum ist nur auf der breiten
Grundlage einer guten und umfassenden Zachbildung möglich. Vie VRZ. lehnt es da-
her ab, sogenannte „klnfängerinnen", die eine kurze Rusbildung auf einer „presse"
genommen haben, zu vermitteln. vemgegenüber wird eine ordentliche Lehre für jeden
gefordert, auch für die kjandelsschülerin. Oie beste theoretische Rusbildung ersetzt eben
nicht die praxis. Zür weibl. kaufmännische Kngestellte ist diese Zorderung besonders
wertvoll. ver Zrauenüberschutz wird sich in den kommenden Zahren allmählich aus-
gleichen. Ltaatliche Mittel (Lhestandsdarlehen) und überhaupt Beschaffung von Rr-
beit ermöglicht die Zrühehe. vas junge Nädchen wird also im vurchschnitt nicht mehr
solange „berufstätig" sein müssen. Trotzdem soll es, wenn es sich schon für den Lintritt
in das Lrwerbsleben entscheidet, einen Beruf ordentlich erlsrnen. Sie kann dann an-
gemessene Bezahlung, an Ltelle des den Rnfängerinnen meist gewährten Taschengeldes,
fordern. Sie kann also auch sparen und an die Beschaffung der Russtattung für die
kommende Lhe denken. Lo gehen alle Matznahmen kjand in hand zum wohle des

tendiensk

einzelnen und im Znteresse des Staates bzw. der wirtschaft. Rber nicht nur der Nach-
wuchs beschäftigt die Stellenvermittlung der VNZ. Sie erkennt auch die verpflichtung
den älteren Stellenlosen gegenüber sehr genau. Nach planmäßiger Schulung konnten
selbst Ltenotgpistinnen im Nlter von über 50 Zahren bei gutem Gehalt vermittelt
werden. vie vermittlung von Vewerberinnen bis zu 50 Zahren, die in den früheren
Zahren kaum mögüch war, gelingt also heute. Rus diesem Grunde werden dis ent-
sprechenden Lehrgänge, vor allen vingen Nurse für Nurzschriftler planmäßig fortgesetzt.

Zoto-Laborantinnen werden zur Zeit dringend gesucht. vesgleichen vrogistinnen.
Zür diese Rufträge fehlen die Nräfte. Trotzdem die vermittlung von ventistinnen
schwierig ist, gelang es der Ltellenvermittlung der VNZ., auch solche ;u vermitteln.
Oer Stellenvermittlung der Zachgruppe Nindergärtnerinnen, hortnerinnen, Zugend-
leiterinnen war es erstm.alig möglich, Nräfte im Nlter von 40 zu vermitteln. Ls handelt
sich um Nindergärtnerinnen, die an einem der beiden Lehrgänge, zur Vorbereitung
von Land- und Lrntekindergärten, die in der Rlbert-Zorster-Schule der ORZ. in Berlin-
Zehlendorf stattfanden, teilgenommen haben. vie Nngebote für Zugendleiterinnen
werden allmählich häufiger. Oiese Rngebote verteilen sich auf heimleitungen, unter-
richtliche Tätigkeit und Mütterschulung. So.

Die erfte Flationalfozialiftin Schmalkaldens

Oas erste weibliche parteimitglied der N2VRP., Zräulein postassistent Mathilde
Luther, Znhaberin des verdienstkreuzes für Nriegshilfe 1914/1918, wurde nach
langsr, so tapfer ertragener Npankheit durch einen frühen Tod am 4. Zult 1925 aus
einem arbeitsreichen Leben voll treuester pflichterfüllung in die Lwigkeit abberufen,
nachdem sie 34 Iahre im vienste der Veutschen Reichspost gestanden hat.

vie alten parteigenossen wissen es, wie schwer es 1927 war, sich vor der welt zum
Zührer ;u bekennen, und welcher doppelte Mut dazu gehörte, als Beamter sich für
Deutschlands Zreiheit mit einzusetzen. Zräulein Mathilde Luther setzte dabei nicht nur
Mißverstehen in Bekanntenkreisen aufs Spiel, sie wagte ihre Ltellung als Beamtin
und wurde am I.Leptember 1927 Parteimitglied, einfach aus selbstloser Liebe zum
volk und vaterland. Lie besuchte jede versammlung, jeden parteitag, klärte uner-
müdlich auf und suchte zu überzeugen, wo sie deutsch denkende Menschen fand, ja,
als die deutsche Zreiheitsbewegung 1929 das deutsche Volk aufrief zur Ruflehnung
gegen das Sklavenjoch des Poungplans, da brachte die verstorbene als einzige Beamtin
des ganzen postamtes den Mut auf, sich mit Namen und Kmtsstellung in die Liste
des volksbegehrens mrt einzutragen.

Ihr Leben war Nationalsozialismus der Tat, sie war eine von denen, die der Zührer
selbst genannt hat: seine stillsten und treuesten kjelferinnen.

Zhre hohen verdienste in den sreiwillig übernommenen pflichten während der
Nriegszeit für das vaterland bleiben ihr immer unvergessen.

Zhr allzeit schlichtes Wesen sichern ihr bei allen, die sie kannten, ein ehrendes und
dankbares klndenken.

Wo arbeitet die deutsche l?rau?

Ganz von selbst hat sich eine gewisse klrbeitsteilung zwischen den Geschlechtern heraus-
gebildet, über die uns die Zahlen der grotzen Verufszählung aus dem Sommer 1932
Rufschluß geben. von den elf Millionen erwerbstätiger Zrauen sind zunächst
einmal oier Millionen als Lhefrauen im Betriebe des Mannes mit tätig.
Zn der Landwirtschaft vor allem, aber auch im Linzelhandel hinter dem Laden-
tisch. viese Zrauenarbeit ist die alleranstrengendste, denn fast aUe diese Zrauen haben
neben verantwortungsvoller beruflicher klrbeit auch noch ihren haushalt zu versorgen.
klber ohne ihre Mitarbeit könnte der Bauer seinen kjof, der kjändler seinen Laden nicht
halten.

Line weitere Million Zrauen ist unmittelbar im haushalt, als kjausange-
stellte, tätig. klber auch die anderen sechs Millionen Zrauen haben sich im Grunde
gar nicht so weit von hausfraulicher Tätigkeit entfernt, wie viele Unwissende sich vor-
stellen. Oa steht weitaus an erster Ltelle mit rund 1 Millionen arbeitender Zrauen
die Textilindustrie. vie Zrau, die früher für die eigene Zamilie spann, webte und
nähte, tut das heute für unbekannte volksgenossen, und schafft dadurch doch auch für
sich und die Zhrigen die nötige Nleidung. Line weitere Million Zrauen steht zwar
nicht mehr direkt am Nochtopf, aber sie arbeitet doch für unsere Lrnährung und tut
auch hier, was früher klrbeit der Zrauen im eigenen haushalt war. Sie haben die
Zrüchte eingemacht, die wir der Nonservenbüchse entnehmen, die pralinen hergestellt
und die Lebkuchen glasiert. Wenn auch in den meisten Grotzküchen der Mann den
Nochlöffel schwingt, alle die oielen Nebenarbeiten gelten als weibliches klrbeitsgebiet.

klls unbestritten weiblich gilt auch die Tätigkeit der Lrzieherinnen in Ninder-
gärten, horten und kjetmen, der Lehrerinnen, Nrankenschwestern und Für-
sorgerinnen (Volkspflegerinnen). Zn diesen Zrauenberufen, die in ihrer Wurzel
ebenfalls auf den häuslichen Wirkungskreis zurückgehen, ist wieder annähernd
eine Million Zrauen, meist unverheiratete, tätig. Oazu haben sich die Zrauen zwei
moderne Berufe hinzüerobert: den der Verkäuferin und den der Büroangestellten.
1,3 Millionen Zrauen finden dort ihr Brot.

Rechnen wir zusammen, so bleiben für alle übrigen Berufsarten noch
1,3 Millionen Zrauen übrig. Unter ihnen sind 50000 Nünstlerinnen: Lchauspiele-
rinnen bei Theater und Zilm, Längerinnen und Musikerinnen. Unter ihnen sind auch
etwa 50000 Telephonistinnen und noch manche andere, deren Mitarbeit wir aus
dem Wirtschaftsleben nicht ohne weiteres streichen könnten.

Zragen wir die Zahlen, in welchen Gegenden des veutschen Rsiches am meisten
Zrauen erwerbstätig sind, so erhalten wir eine überraschende klntwort. während im
Reichsdurchschnitt auf 64,5 erwerbstätige Nänner 35,5 erwerbstätige
Zrauen kommen, ist in den süddeutschen Ländern, aber auch in Gstpreutzen, in der
Grenzmark, in kjannover und Dldenburg ihre Zahl höher. kln der Lpitze steht Süd-
bagern mit 41,2 prozent erwerbstätiger Zrauen. vafür liegen die Zahlen weit unter
dem vurchschnitt in unseren wichtigsten Zndustrieprovinzen Rheinland-Westfalen und
in den drei kjansestädten. Oas bestätigt von neuem die überragende Bedeutung der
Zrauenarbeit in der Landwirtschaft. Oiese Bedeutung aber wird im nationalsozialisti-
schen Staate, der gerade nach Ltärkung und Lrneuerung der landwirtschaftlichen, vor
allem der bäuerlichen, klrbeit strebt, um die Lrnährung des deutschen volks aus eigener
Lcholle sicherzustellen, nur wachsen: denn die aus dem weiblichen klrbeitsdienst her-
vorgegangenen Berufe der Siedlungshelferin, der Wanderlehrerin usw. werden eine
neue Zrauengruppe in die deutsche volkswirtschaft einstellen. (i?orts. auf S. 147)
 
Annotationen