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NS-Frauen-Warte: die einzige parteiamtliche Frauenzeitschrift — 4.1935-1936

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Heft 6
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https://doi.org/10.11588/diglit.26619#0209
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politifcher Nückblick

11. 7. Nach einer Reichsgerichtsentscheidung in der Ndoptionsfrage
wird die Nuslegung des Gesetzes vom 23. November 1933 behandelt,
das die Nlöglichkeit abstellt, sog. Namensehen und Namensadoptionen
vorzunehmen, eine Gepflogenheit, mit der in den letzten Jahren vor
der Ltaatsumwälzung viel NNtzbrauch getrieben worden ist.

12. 7. In hamburg trifft ein grotzer Transport deutscher hitler-
jungen und BVNk.-NIädels aus Übersee ein, die zu dem weltjugend-
treffen nach Oeutschland gekommen sind. 5ie kommen zum Teil aus
Nlexiko, Nuba und Nmerika.

13. 7. Gine kurz zuvor in der presse verbreitete Nachricht über Nir-
chenschändungen in Borken (westfalen) wird nunmehr aufgeklärt, datz
dieser Zall der Nirchenschändung sich als ein Glied in der Nette gewissen-
loser C)uertreibereien und verdächtigungen erweist. Oer Chef des
Stabes der 5kl., Lutze, erklärt zu dieser konfessionellen hetze gegen die
Nkitglieder der 5kl., datz sie nicht gewillt sei, ihren Lhrenschild von ge-
wissenlosen Elementen beschmutzen zu lassen.

15. 7. Jn Berlin ehren die vertreter des grötzten englischen Kront-
kämpferverbandes die gefallenen deutschen Nameraden durch eine
Rranzniederlegung am Neichsehrenmal Unter den Linden.

Jn einem 5onderbericht des v. B. werden die englisch-japanischen
Beziehungen im Pazifik behandelt und darauf hingewiesen, datz Japan
hinter den sein Jnselreich umklammernden Gegnern England vermutet.
Jm 5üdpazisik sei eine Einheitsfront der Nolonialmächte geschaffen
worden, Zrankreichs, hollands und Englands werk gegen die klusbrei-
tung Iapans. Nlit gespannter klufmerksamkeit werde überdies der klus-
bau des Luftverbindungsnetzes und das Zusammenarbeiten mit klmerika
verfolgt.

16. 7. Nach Zeitungsmeldungen aus der Tschechoslowakei ist die
Rleine Entente und 5owjetrutzland als ein militärisches Ganzes zu be-
werten.

18. 7. Ourch einen ausführlichen Erlatz wendet sich Nlinisterpräsident
General Göring gegen den politischen Ratholizismus, der in ablehnen-
der haltung gegen den Nationalsozialismus und seine Einrichtungen
steht. Insbesondere wird darauf hingewiesen, datz es so weit gekommen
sei, datz gläubige Ratholiken als einzigen Eindruck vom Nirchenbesuch
die politische Nritik gegen nationalsozialistische Linrichtungen mit-
nahmen. kluch bestehe veranlassung festzustellen, datz die konfessionellen
katholischen Iugendverbände sich immer mehr von ihrem religiösen
Zweck entfernten und durch das Tragen von Uniformen sich politisch
betätigten. ver Nlinisterpräsident weist darauf hin, Gottesglaube und
Neligion der katholischen volksgenossen werde nicht angetastet, wohl
aber allen Behörden die nachdrückliche Zörderung der hitlerjugend zur
pflicht gemacht.

20. 7. vor pressevertretern in Verlin spricht Generalleutnant Oaluege
über den klnteil der Iuden an der Nriminalität. Es wird festgestellt, datz
zwar die Zahl der Betrugsfälle von 1933 zu 1934 von 31000 auf 18000
herabgedrückt worden ist, immerhin betrage die höhe des angerichteten
5chadens noch über 112,5 Mill. NNl. Oer grötzte Teil dieser betrügeri-
schen handlungen sei von Iuden verübt worden. Eine weitere haupt-
betätigung sei der Kauschgiftschmuggel, durch den grotzer 5chaden an
der volksgesundheit angerichtet würde. Oie Taschendiebstähle seien fast
ausschlietzlich von Juden verübt worden.

In paris wurde gegen die Lavalschen Notverordnungen eine grotz
angelegte Oemonstration von 5ozialisten und Rommunisten in 5zene
gesetzt. Ourch ein päpstliches Oekret ist die 5chrift kllfred Rosenbergs „kln
die Ounkelmänner unserer Zeit" auf den Jndex gesetzt worden, eine
Nlatznahme, die Nlenschen des 20. Zahrhunderts etwas komisch anmutet.

21. 7. Oie in Oeutschland weilenden britischen Zrontkämpfer be-
suchen das klrmeemuseum und das Braune haus in Nlünchen und
werden später im Nlünchener Rathaus empfangen.

22. 7. In einem neuen Oevisenprozetz vor dem Nloabiter 5chnell-
schöffengericht gegen verschiedene Nlitglieder katholischer Grden wurde
wiederum eine verschiebung von über 100000 RNl. Oevisen nach hol-
land festgestellt.

Nuf der Insel Usedom ist ein deutsch-französisches 5tudentenlager
errichtet worden, um damit das gegenseitige 5ichverstehen des akade-
mischen Nachwuchses zu fördern.

24. 7. klus katholischen Nreisen wird als ein erfreuliches Zeichen die
Erklärung des klbtes 5chachleitner, eines der ältesten klnhänger kldolf
hitlers, verlautet. Er veröffentlicht, datz er in unerschütterlicher Treue
zum Führer stehe.

, Nach Nlitteilung des abessinischen Gesandten in London ist für den
Nrieg in klbessinien, sofern Jtalien seine darauf hinzielende politik
fortsetzt, ein autzerordentlich grauenvoller Verlauf zu erwarten, da
dieser Nrieg das 5ignal für den Zusammenschlutz aller farbigen völker
gegen die Iveitzen bedeuten würde.

25. 7. Es ist autzerordentlich interessant festzustellen, wie sich in den
katholischen Jugendverbänden mehr und mehr Elemente breit machen,
die sich antinationalsozialistischer und staatsfeindlicher Nlethoden be-
dienen. klbgesehen von den verschiedenen Überfällen auf HJ. und den
vorgekommenen Nirchenschändungen werden nunmehr unter dem Titel
„Umgestaltung des Nommunistischen Iugendverbandes Oeutschlands"
in der Zeitschrift „Oie Jnternationale der Iugend" von Nloskau aus

eingehende Oirektiven aufgestellt, wonach die russische Regierung die
katholischen Geistlichen nach Nloskau einladet, um die verhältnisse der
5owjetunion zu studieren. Nlan sieht aus diesen ganzen klnzeichen,
wie notwendig die vom preußischen Nlinisterpräsidenten Göring ge-
troffenen klbwehrmaßnahmen waren.

Oie italienische Regierung erklärt, datz sie bei dem bevorstehenden
Zusammentritt des völkerbundes nicht die klbsicht habe, sich in endlose
Oebatten und in alle möglichen klblenkungsmanöver einzulassen. 5ie
habe bereits ihre Lntschlüsse bezüglich des völkerbundes gefatzt.

26. 7. Zn weiterer klusführung der preutzischen Regierungserlasse
vom 20. Juli wird nunmehr durch die 5taatspo!izei jede politische Be-
tätigung konfessioneller Iugendverbände überhaupt untersagt, ins-
besondere das Tragen von Üniformen u. dgl., Übzeichen, geschlossene
Nufmärsche, geschlossene wanderungen und alles, was als Nlittel
politischer Betätigung angesehen werden kann.

In Nloskau wird der siebente weltkongretz der Nommunistischen
Znternationale eröffnet, der von vertretern aus 65 Ländern besucht
wird. Oieser Nongretz beschäftigt sich u. a. auch mit dem National-
sozialismus.

In Rom finden grotze volkskundgebungen gegen England und Iapan
statt, bei denen klnsprachen über die kolonisatorischen klufgaben des
Zaschismus gehalten werden, wobei es nicht an scharfen klngriffen
gegen klbessinien und seine hintermänner fehlt.

27. 7. In Neupork wird ein kommunistischer Überfall auf den deut-
schen Oampfer Bremen verübt, an dem sich etwa 1500 Nommunisten
beteiligen. Oabei wird die deutsche Flagge vom Vug des 5chnelldampfers
heruntergerissen und ins wasser geworfen. Oie vemonstranten führten
dabei plakate mit sich, datz Natholiken und Iuden gemeinschaftlich
gegen Oeutschland protestierten.

29. 7. klm 4. Tage der Nloskauer kommunistischen weltkonferenz
wird eine üussprache über den Rechenschaftsbericht des vollzugsaus-
schusses eröffnet, wobei besonders betont wird, datz die Nommunistische
partei der Tschechoslowakei sich das Ziel gesetzt habe, diesen 5taat als
ein Bollwerk gegen den Zaschismus und als einen herd der proletari-
schen Revolution in Nlitteleuropa auszugestalten. Oie 5owjetunion
stärke die proletarier der welt in ihrem Rampf für die Bildung von
Räteregierungen. U. a. wird hierbei auch auf tzrankreich verwiesen,
wo das 5chicksal dieser Republik von der klktivität der Nlassen bestimmt
werde.

In Oeutschland wird eine neue grotze Zriedenserrungenschaft der
Gffentlichkeit übergeben durch die feierliche Eröffnung des Neckar-
kanals Nlannheim—heilbronn.

30. 7. kluf einer grotzen versammlung der klntinazi-Zederation in
Neugork, die von 278 angeschlossenen verbänden besucht war, wurde
ein grotzes klktionsprogramm für die Ourchführung eines Bopkotts
gegen deutsche waren und 5chiffe beschlossen. Insbesondere sieht dieses
programm die klufstellung von Vopkotr-Posten vor Geschäften mit
deutschen Erzeugnissen und die veranstaltung von neuen Nundgebungen
gegen deutsche 5chiffe vor. Ore versammlung sendet ferner eine Ent-
schlietzung an das amerikanische Glpmpia-Nomitee, in der sie auffordert,
die sofortige Zurückziehung der amerikanischen Nleldung für die Glgmpi-
schen 5piele in Berlin 1936 durchzuführen. ver deutsche Geschäftsträger
in klmerika hat gegen diese Leschlüsse energisch protestiert.

kluf dem Nloskauer Nommumstenkongretz wird festgestellt, datz die
Nommunistische Partei in klmerika für 90 Prozent aller dort aus-
geübten 5treiks verantwortlich sei.

31.7. Nach Nlitteilung offizieller Presse aus wien sollen zwischen dem
heiligen 5tuhl und 5owjetrutzland verhandlungen über ein Ronkordat
eingeleitet sein, bei denen der tschechische Nlinister vi-. Benesch ver-
mittlerrolle spielt. von russischer 5eite wird verlangt, datz allerdings
die Tschechoslowakei ihre ablehnende haltung in der Restaurationsfrage
der habsburger aufgibt.

1. 8. Oie deutsche Reichsregierung hat im weiteren verfolg ihrer
klufbaubestrebungen für die Erstellung von gesunden billigen volks-
wohnungen wiederum 35 Nlillionen Reichsmark aus Reichsmitteln zur
verfügung gestellt.

Zn Genf wird in der klbessinienfrage eine Linigungsform zwischen
England und Krankreich gefunden, datz die beiden 5treitgegner sich
verpflichten mützten, vor klbschlutz der 5chlichtungsverhandlungen keine
kriegerische Gewalt gegeneinander anzuwenden. 5ollte es nicht ge-
lingen, ihre Zustimmung zu dieser Korm zu erhalten, dann würde
England voraussichtlich die Erörterung der Gesamtfrage wünschen.

3.8. Zn der Lüneburger heide finden die sterblichen Überreste des im
5eptember 1914 als Nriegsfreiwilliger vor Reims gefallenen vichters
hermann Löns unter militärischen Ehren eine letzte Ruhestätte in einem
heidegrab innerhalb eines schönen wacholderparkes.

4. 8. kluf dem Gautag in Essen hält Reichsminister vr. Goebbels
eine grotze klbrechnung mit allen 5taatsfeinden. Er betont dabei, datz
das Ziel der Vewegung unerschütterlich sei und diese nicht müde werde,
die internationalen Nlachenschaften zu bekämpfen. Oie katholische Nirche
solle sich dessen bewutzt sein, datz es der verdienst des Nationalsozialis-
mus sei, wenn heute'überhaupt noch Nirchen in Oeutschland bestünden.

Generalfeldmarschall von Nlackensen legt in einem 5chreiben die
Ehrenmitgliedschaft des 5tahlhelms nieder, in dem er darauf hinweist,
datz durch das im Nlärz 1935 beschlossene Gesetz zur wiedereinführung
der allgemeinen wehrpflicht die Üufgabe der wehrverbände
erledigt sei. Ellen 5emmelroth.
 
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