;wei Läfte, welche für üie Oecäauung und dus Wohlbefinden des
Rörpers von größter Mchtigkeit sind: die Galle und den Bauchspeichel.
Oie Galle ist eine grünlrche bittere Flüssigkeit, die ihr vielleicht, wenn
ihr einma! erbrechen mutztet, fchon schmecktet. Lie wird in der Leber
zubereiiet, die seitlich vom Magen unter den Rippen der rechten
Brusthälfte liegt. Oa der Gallensast aber nur dann in den Zwölffinger-
darm flietzt, wenn Zpeisen darin sind, so wird sie in der Zwischenzeit
in der Gallenblase gesammelt und aufbewahrt. Oer Bauchspeichel kommt
aus der Bauchspeicheldrüse. Beide SLfte, die Galle und der Bauchspei-
chel, verarbeiten nun den Zpeifebrei auf eine ganz besondere Iveise.
Oie Galle löst die Zette, also die Buiter eures Frühstücksbrotes wie
alle anderen §ette, in winzige Tröpfchen auf. Oer Bauchspeichel setzt
diese Krbeit fort, und autzerdem bearbeitet er das Eiweitz und den
Zucker, der in allen Mehlarten, also auch in Reis und Rartoffeln ent-
halten ist. Eure Vutterbrote, Kpfel und honigkuchen sind in einigen
Ltunden so fein verarbeitet, datz sie durch ein Tuch geseit werden könn-
ten. Nun, Tücher gibt es nicht im Tunnel, aber häute, viele, viele feine
häute, welche die verbindung des Tunnels mit allen anderen Rörper-
teilen herstellen. Und das geschieht im Oünndarm, in den unser Zug
nun einfährt, ein enger Zchlauch, der fünf bis acht Neter lang ist, also
etwa so lang wie dieses grotze Zimmer."
„Dh!" staunten die Mnder. „Gnkel, schneidest du nicht auf?"
„Nein, ich schneide nicht auf. Nber könnt ihr mir sagen, wis es möglich
ist, diesen langen Zchlauch in dem Bauch eines Nlenschen unterzu-
bringen?" — „Nlan mutz ihn zusammenlegen!" rief Günter. „Nichtig.
Zn lauter engen windungen liegt oder vielmehr hängt der Vünndarm
darin, durch ein fettreiches Band (den Zchmeer) zusammengerafft.
Oennoch kann und mutz sich der Oünndarm bewegen, sonst käme der
Lpeisebrei nicht von der Ltelle. Oer Darm bewegt sich auch wirklich,- er
tut dies auf eine ähnliche Weise, wie sich ein lDurm bewegt, und manch-
mal kann man dies sogar hören — dann sagt man >der Nlagen knurrt'.
Oer Nlagen isi es aber nicht, wie ihr nun witzt.
Eng und dunkel ist es nun wirklich in diesem langen Teil des Tunnels,
aber es ist schön warm darin. Oas Znnere des Oünndarms ist wie mit
5amt bekleidet. — Zeig einmal dein Samtkleidchen her, Ursel! Jhr
seht, datz der Ztoff nicht eine glatte Zläche bildet, sondern aus dicht
nebeneinanderstehenden winzigen Lrhebungen besteht (durch eine
Lupe könnte man es besser erkennen) — genau so wie die wände des
vünndarms. Seine Lrhebungen nennt man ,ZotterN. Zn diesen be-
finden sich, nur durch ein Nlikroskop erkennbar, autzer den varm-
drüsen, welche wieder einen der verdauung dienlichen 5aft absondern,
noch die feinsten verästelungen der ,Blutadern< und der ,Lgmph-
adern', und da der Speisebrei nun fähig ist, durch feine häute zu
schlüpfen, können überall Teilchsn von ihm in diese hauchdünnen
Üderchen eindringen. Oie Lgmphgefätze nennt man auch .Zaugadern',
weil sie die Zlüssigkeiten im Üörpsr aufsaugen und forttragen. Oie Blut-
Den ganzen Tag hatte der Zchneesturm gewütet, und wer nicht hinaus-
brauchte in das Unwetter, der blieb fein am warmen Gfen hocken.
heute hatte die Uhndl im herrgottswinkel geschaut, grotz geschaut
über die Llondköpfe der beiden Buben hinweg wie in eine weite
Zerne...
„vhndl, woran denkst?" hatte der kleine hansl gefragt, ihr Liebling,
und mit seinen runden Bubenhänden ihr liebes Gesicht getatscht. Oie
Rhndl hatte beide Urms um dis Uinder gelegt und gemurmelt: „Un
all die armen Nkenschen und Tiere, die fich nicht schützen können vor
Uülte und Sturm!" Oer heulte auch grauslich genug um das kleine
haus. vor den niedrigen Zenstern stäubte der Zchnee wie puderzucker.
Oie Oorfstratze lag verlassen im Nachmittagsdämmer.
wenn die Not grotz ist, so grotz, datz das Wild am verhungern ist,
sucht es die Nähe der menschlichen Lehausungen auf. Oie Oorfstratze
entlang wankt ein Kehlein, todesmatt. Beim Rriegerdenkma! brichts
in die Rnie. Nkenschenleer die Ztratzs. Oa öffnet sich eine haustür.
Nkit jauchzendem Sebell schietzt ein grotzer wolfshund in mächtigen
Zützen heraus, stutzt beim Oenkmal, geht vorsichtig auf das Rehlein
zu, das ihn angstvoll anstarrt, und beschnuppert es. Lin pfiff ruft ihn
gefätze beladen fich mit den Nährstoffen und verteiley fie durch den gan-
zsn Nörper. Wie Nmeisen durcheinander wimmeln und sich mit allen
möglichen Lau- und Nahrungsstoffen für den Nmeisenstaat beladen,
so macht es in ähnlicher weise das Llut, nur mit dem Unterschied,
datz seine wege nicht willkürlich hier- und dorthin gehen, sondern an die
Blutadern gebunden sind. Oie verteilung der Nahrungsstoffe tm Nör-
per ift der wichtigste Teil der verdauung, für den unser Tunnel über-
haupt nur ein hilfs- und Transportmittsl darstellt. Zn vielen Ztunden
hat nun der Zug sich durch dsn Oünndarm hindurchgearbeitet — oder
richtiger: ift er hindurchgearbsitet worden. Oa die Lgmph- oder Saug-
adern dem Speifebrei die Zlüssigkeit entzogen haben, ist dieser immer
dicker und fester geworden, denn nicht alle Teile kann das Blut auf-
nehmen, sondern nur die nützlichen. was zurückbleibt, nennt man
Zchlacken, und die müssen ihren weg fortsetzen. Oa erfährt man erst,
welchen wert die Nernchen der Zeigen, die Zchalen der Rpfel, die
Nleie- oder Schrotbestandteile eines groben Lrotes haben — sie reizen
nämlich die Oarmwände zu schnelleren Bewegungen, und ohne sie
kommt er leicht ins Stocken.
Zst im Oünndarm die klufsaugung aller nährenden Bestandteile be-
endigt, so öffnet der Bahnhofsvorstand mal wieder eine Schranke, und
aus dem Lnde des vünndarms, den eine lippenartige Zalte bisher ver-
schlotz, gelangt der Speisebrei in den vickdarm. vieser Teil des Tunnels
ist, wie sein Name beweist, erheblich dicker, aber auch viel kürzer als der
vorige. Ec beginnt in der rechten unteren Rörperhälfte mit einer Sack-
gasse, an der sich ein kleines Schwänzchen, der sogenannte ,wurmfort-
satz' befindet. vie Sackgasse heitzt .Llinddarm'. Zhr werdet gewitz
schon von einer Blinddarmentzündung gehört haben, diese befällt aber
nicht eigentlich den Blinddarm, sondern nur den wurmfortsatz, und
zwar am häufigsten den solcher Nlenschen, die nicht für einen regel-
mätzigen Ltuhlgang sorgen, deren Speisereste also zu lange Zeit im
Oarm bleiben. Gberhalb des Blinddarms steigt nun dsr Tunnel auf-
wärts, geht dann unterhalb oon Leber und Nlagen quer von rechts
nach links und in dieser Rörperhälfte wieder abwärts. Vie wände des
Oickdarms entziehen dem Speisebrei noch die letzten Flüssigkeiten, die
den Nieren zugsleitet werden, so datz jetzt nur noch die unverdaulichen
Schlacken den Zug bilden. Oarum mutz er schleunig weiterfahren, bis
er an das Lnde des Tunnels gelangt, den Nkastdarm. chier ruft der Zug-
führer: ,Nngekommen! Nlles aussteigen!' und schlimm für den, der
sitzenbleibt! Oenn allmählich entsteht im Nörper dessen, der seine
Schlacken nicht regelmätzig entleert, eine Selbstvergiftung, die viele
Nrankheiten zur Folge haben kann.
Nun, liebe Ninder, ihr habt gut aufgepatzt und werdet noch manch-
mal an die Reise im Tunnel denken. Nicht wahr?"
Oie Nlutter, die bis dahin emsig genäht hatte, stand auf und sagte:
„Lisber Zritz, deine Geschichte patzt nicht nur für Ninder; auch ich habe
viel davon gslernt."
Von klsie ^itter
zurück. Oer junge Bausr, der vater vom hansl und vom peterl, kommt
eilig heran, gefolgt von den beiden Bubsn. Oie hocken sogleich beim
erschöpften Rehlein und streicheln mit ihren warmen Ninderhänden
das erstarrte Geschöpf, das, viel zu schwach zur Zlucht, alles über sich
ergehen lätzt mit der erschütternden Schicksalsergebenheit der Tiere.
Oer vater nimmt's auf den Nrm, und die Nlutter und die Nhndl in der
warmsn Stube rufen ein über das andere Nlal: „Nch herr Zesus!
Nrms hascherl, arms!"
Linen grotzen Napf warme Nlilch trinkts Rehlein lechzend leer. Oann
kommt's zur Nacht in den molligen Ltall zur guten Bletz, die erstaunt
muht über den kleinen Gast. Rühe sind die mütterlichsten Geschöpfe
der welt!
Oas Rehlein hat sich bald erholt im warmen Stall beim guten heu.
Und so zutraulich und voller Liebe zu den freundlichen Nkenschen ist's,
datz es ihnen folgt auf Schritt und Tritt. Oie lahme Nhnd! besucht's
jeden Nkorgen im cherrgottswinkel und lätzt sich kraulen... —
Zhr glaubt es nicht?! Zn den Zeitungen hat's gestanden, in trok-
kenem Berichterstatterstil, denen aber, die ein — herz haben, ist diese
kleine Geschichte mehr als nur eine einfache „Lokal-Notiz" ... —
Das Aeh von Untermeiselsiein
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Rörpers von größter Mchtigkeit sind: die Galle und den Bauchspeichel.
Oie Galle ist eine grünlrche bittere Flüssigkeit, die ihr vielleicht, wenn
ihr einma! erbrechen mutztet, fchon schmecktet. Lie wird in der Leber
zubereiiet, die seitlich vom Magen unter den Rippen der rechten
Brusthälfte liegt. Oa der Gallensast aber nur dann in den Zwölffinger-
darm flietzt, wenn Zpeisen darin sind, so wird sie in der Zwischenzeit
in der Gallenblase gesammelt und aufbewahrt. Oer Bauchspeichel kommt
aus der Bauchspeicheldrüse. Beide SLfte, die Galle und der Bauchspei-
chel, verarbeiten nun den Zpeifebrei auf eine ganz besondere Iveise.
Oie Galle löst die Zette, also die Buiter eures Frühstücksbrotes wie
alle anderen §ette, in winzige Tröpfchen auf. Oer Bauchspeichel setzt
diese Krbeit fort, und autzerdem bearbeitet er das Eiweitz und den
Zucker, der in allen Mehlarten, also auch in Reis und Rartoffeln ent-
halten ist. Eure Vutterbrote, Kpfel und honigkuchen sind in einigen
Ltunden so fein verarbeitet, datz sie durch ein Tuch geseit werden könn-
ten. Nun, Tücher gibt es nicht im Tunnel, aber häute, viele, viele feine
häute, welche die verbindung des Tunnels mit allen anderen Rörper-
teilen herstellen. Und das geschieht im Oünndarm, in den unser Zug
nun einfährt, ein enger Zchlauch, der fünf bis acht Neter lang ist, also
etwa so lang wie dieses grotze Zimmer."
„Dh!" staunten die Mnder. „Gnkel, schneidest du nicht auf?"
„Nein, ich schneide nicht auf. Nber könnt ihr mir sagen, wis es möglich
ist, diesen langen Zchlauch in dem Bauch eines Nlenschen unterzu-
bringen?" — „Nlan mutz ihn zusammenlegen!" rief Günter. „Nichtig.
Zn lauter engen windungen liegt oder vielmehr hängt der Vünndarm
darin, durch ein fettreiches Band (den Zchmeer) zusammengerafft.
Oennoch kann und mutz sich der Oünndarm bewegen, sonst käme der
Lpeisebrei nicht von der Ltelle. Oer Darm bewegt sich auch wirklich,- er
tut dies auf eine ähnliche Weise, wie sich ein lDurm bewegt, und manch-
mal kann man dies sogar hören — dann sagt man >der Nlagen knurrt'.
Oer Nlagen isi es aber nicht, wie ihr nun witzt.
Eng und dunkel ist es nun wirklich in diesem langen Teil des Tunnels,
aber es ist schön warm darin. Oas Znnere des Oünndarms ist wie mit
5amt bekleidet. — Zeig einmal dein Samtkleidchen her, Ursel! Jhr
seht, datz der Ztoff nicht eine glatte Zläche bildet, sondern aus dicht
nebeneinanderstehenden winzigen Lrhebungen besteht (durch eine
Lupe könnte man es besser erkennen) — genau so wie die wände des
vünndarms. Seine Lrhebungen nennt man ,ZotterN. Zn diesen be-
finden sich, nur durch ein Nlikroskop erkennbar, autzer den varm-
drüsen, welche wieder einen der verdauung dienlichen 5aft absondern,
noch die feinsten verästelungen der ,Blutadern< und der ,Lgmph-
adern', und da der Speisebrei nun fähig ist, durch feine häute zu
schlüpfen, können überall Teilchsn von ihm in diese hauchdünnen
Üderchen eindringen. Oie Lgmphgefätze nennt man auch .Zaugadern',
weil sie die Zlüssigkeiten im Üörpsr aufsaugen und forttragen. Oie Blut-
Den ganzen Tag hatte der Zchneesturm gewütet, und wer nicht hinaus-
brauchte in das Unwetter, der blieb fein am warmen Gfen hocken.
heute hatte die Uhndl im herrgottswinkel geschaut, grotz geschaut
über die Llondköpfe der beiden Buben hinweg wie in eine weite
Zerne...
„vhndl, woran denkst?" hatte der kleine hansl gefragt, ihr Liebling,
und mit seinen runden Bubenhänden ihr liebes Gesicht getatscht. Oie
Rhndl hatte beide Urms um dis Uinder gelegt und gemurmelt: „Un
all die armen Nkenschen und Tiere, die fich nicht schützen können vor
Uülte und Sturm!" Oer heulte auch grauslich genug um das kleine
haus. vor den niedrigen Zenstern stäubte der Zchnee wie puderzucker.
Oie Oorfstratze lag verlassen im Nachmittagsdämmer.
wenn die Not grotz ist, so grotz, datz das Wild am verhungern ist,
sucht es die Nähe der menschlichen Lehausungen auf. Oie Oorfstratze
entlang wankt ein Kehlein, todesmatt. Beim Rriegerdenkma! brichts
in die Rnie. Nkenschenleer die Ztratzs. Oa öffnet sich eine haustür.
Nkit jauchzendem Sebell schietzt ein grotzer wolfshund in mächtigen
Zützen heraus, stutzt beim Oenkmal, geht vorsichtig auf das Rehlein
zu, das ihn angstvoll anstarrt, und beschnuppert es. Lin pfiff ruft ihn
gefätze beladen fich mit den Nährstoffen und verteiley fie durch den gan-
zsn Nörper. Wie Nmeisen durcheinander wimmeln und sich mit allen
möglichen Lau- und Nahrungsstoffen für den Nmeisenstaat beladen,
so macht es in ähnlicher weise das Llut, nur mit dem Unterschied,
datz seine wege nicht willkürlich hier- und dorthin gehen, sondern an die
Blutadern gebunden sind. Oie verteilung der Nahrungsstoffe tm Nör-
per ift der wichtigste Teil der verdauung, für den unser Tunnel über-
haupt nur ein hilfs- und Transportmittsl darstellt. Zn vielen Ztunden
hat nun der Zug sich durch dsn Oünndarm hindurchgearbeitet — oder
richtiger: ift er hindurchgearbsitet worden. Oa die Lgmph- oder Saug-
adern dem Speifebrei die Zlüssigkeit entzogen haben, ist dieser immer
dicker und fester geworden, denn nicht alle Teile kann das Blut auf-
nehmen, sondern nur die nützlichen. was zurückbleibt, nennt man
Zchlacken, und die müssen ihren weg fortsetzen. Oa erfährt man erst,
welchen wert die Nernchen der Zeigen, die Zchalen der Rpfel, die
Nleie- oder Schrotbestandteile eines groben Lrotes haben — sie reizen
nämlich die Oarmwände zu schnelleren Bewegungen, und ohne sie
kommt er leicht ins Stocken.
Zst im Oünndarm die klufsaugung aller nährenden Bestandteile be-
endigt, so öffnet der Bahnhofsvorstand mal wieder eine Schranke, und
aus dem Lnde des vünndarms, den eine lippenartige Zalte bisher ver-
schlotz, gelangt der Speisebrei in den vickdarm. vieser Teil des Tunnels
ist, wie sein Name beweist, erheblich dicker, aber auch viel kürzer als der
vorige. Ec beginnt in der rechten unteren Rörperhälfte mit einer Sack-
gasse, an der sich ein kleines Schwänzchen, der sogenannte ,wurmfort-
satz' befindet. vie Sackgasse heitzt .Llinddarm'. Zhr werdet gewitz
schon von einer Blinddarmentzündung gehört haben, diese befällt aber
nicht eigentlich den Blinddarm, sondern nur den wurmfortsatz, und
zwar am häufigsten den solcher Nlenschen, die nicht für einen regel-
mätzigen Ltuhlgang sorgen, deren Speisereste also zu lange Zeit im
Oarm bleiben. Gberhalb des Blinddarms steigt nun dsr Tunnel auf-
wärts, geht dann unterhalb oon Leber und Nlagen quer von rechts
nach links und in dieser Rörperhälfte wieder abwärts. Vie wände des
Oickdarms entziehen dem Speisebrei noch die letzten Flüssigkeiten, die
den Nieren zugsleitet werden, so datz jetzt nur noch die unverdaulichen
Schlacken den Zug bilden. Oarum mutz er schleunig weiterfahren, bis
er an das Lnde des Tunnels gelangt, den Nkastdarm. chier ruft der Zug-
führer: ,Nngekommen! Nlles aussteigen!' und schlimm für den, der
sitzenbleibt! Oenn allmählich entsteht im Nörper dessen, der seine
Schlacken nicht regelmätzig entleert, eine Selbstvergiftung, die viele
Nrankheiten zur Folge haben kann.
Nun, liebe Ninder, ihr habt gut aufgepatzt und werdet noch manch-
mal an die Reise im Tunnel denken. Nicht wahr?"
Oie Nlutter, die bis dahin emsig genäht hatte, stand auf und sagte:
„Lisber Zritz, deine Geschichte patzt nicht nur für Ninder; auch ich habe
viel davon gslernt."
Von klsie ^itter
zurück. Oer junge Bausr, der vater vom hansl und vom peterl, kommt
eilig heran, gefolgt von den beiden Bubsn. Oie hocken sogleich beim
erschöpften Rehlein und streicheln mit ihren warmen Ninderhänden
das erstarrte Geschöpf, das, viel zu schwach zur Zlucht, alles über sich
ergehen lätzt mit der erschütternden Schicksalsergebenheit der Tiere.
Oer vater nimmt's auf den Nrm, und die Nlutter und die Nhndl in der
warmsn Stube rufen ein über das andere Nlal: „Nch herr Zesus!
Nrms hascherl, arms!"
Linen grotzen Napf warme Nlilch trinkts Rehlein lechzend leer. Oann
kommt's zur Nacht in den molligen Ltall zur guten Bletz, die erstaunt
muht über den kleinen Gast. Rühe sind die mütterlichsten Geschöpfe
der welt!
Oas Rehlein hat sich bald erholt im warmen Stall beim guten heu.
Und so zutraulich und voller Liebe zu den freundlichen Nkenschen ist's,
datz es ihnen folgt auf Schritt und Tritt. Oie lahme Nhnd! besucht's
jeden Nkorgen im cherrgottswinkel und lätzt sich kraulen... —
Zhr glaubt es nicht?! Zn den Zeitungen hat's gestanden, in trok-
kenem Berichterstatterstil, denen aber, die ein — herz haben, ist diese
kleine Geschichte mehr als nur eine einfache „Lokal-Notiz" ... —
Das Aeh von Untermeiselsiein
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